
Großeneder. Sie ist im Ort ein Schatzkästchen: die Heimatstube im Dachgeschoss der ehemaligen Grundschule. Jetzt feierte das kulturelle Kleinod sein 30-jähriges Bestehen.
Die Gründer, die Schwestern Anne und Marianne Schäfers, wussten am Sonntagnachmittag ebenso wie das Team des Heimatvereins zu jedem ausgestellten Exponat eine spannende Geschichte zu erzählen. Gerade deshalb waren viele Besucher in die urige Heimatstube gekommen.
Ins Leben gerufen wurde die Heimatstube von Anne und Marianne Schäfers vor 30 Jahren. Die erste Ausstellung hatte es jedoch bereits 1964 gegeben. "Wir haben damals zur Weihnachtszeit mit einer Ausstellung zur Woll- und Leinenverarbeitung im Sportgeräteraum angefangen", berichten die Schwestern. Daraus entwickelte sich eine Leidenschaft. "Wir wollten die Erinnerungen aufrecht erhalten und haben deshalb viele Leute gebeten, doch nicht alles wegzuwerfen", sagt die 82-jährige Anne Schäfers, die vor 30 Jahren die Großenederer Grundschule leitete.
Malermeister feiert mit
- Am Sonntag feierte auch Malermeister Henrik Schulz in Großeneder das dreijährige Bestehen seiner Firma.
- Schulz hatte vor einigen Jahren die Grundschule, in der unter dem Dach die Ausstellung des Heimatvereins beheimatet ist, erworben und nutzt große Teile des Gebäudes für seinen Malerbetrieb.
Aus dieser Bitte entwickelte sich ab 1963 eine Sammlung auf dem Dachboden der damaligen Volksschule. Heute finden die Besucher auf einer Fläche von rund 300 Quadratmeter Möbelstücke, Landkarten, Werkzeug und Gegenstände des täglichen Gebrauchs aus den Jahren 1850 bis 1950. Der Blick in "die gute alte Zeit" ist den Initiatoren ein wichtiges Anliegen. In der Heimatstube werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Die Besucher schlenderten vom Klassenzimmer zur Landtechnik über Schneider- und Schuhmacherwerkstatt, der Hausbäckerei und Handarbeiten zum Kinderspielzeug. Ein besonderes Schmankerl, gerade für die älteren Besucher, sind die Bezeichnungen der einzelnen Ausstellungsstücke - auf Hochdeutsch und auf Platt.
In den 2000er Jahren gründeten die Großenederer einen Heimatverein, der sich seitdem um die Heimatstube kümmert. Der Heimatverein wird von Maria Hördemann geführt, unterstützt wird sie von einem Museums-Team, das auch Führungen durch die Stube organisiert. Themenbezogene Führungen bietet das Team auf Anfrage an, am Sonntag durften die Besucher sich selbst einen Eindruck von der Stube machen. Diese Möglichkeit nutzten zahlreiche Ortsbewohner und Interessierte aus der Umgebung. Die Großenederer Spielleute gratulierten musikalisch.
Doch zu einem Museum mausert sich die liebevoll gepflegte Heimatstube vorerst nicht. "Dafür bräuchten wir geregelte Öffnungszeiten", sagt Reinhard Wieners. Aktuell öffne die Stube nur ab einer Gruppenstärke von zehn Personen auf Anfrage.
Beim Jubiläumsfest präsentierte die örtliche Handarbeitsgruppe moderne Interpretationen des Nähens, Stricken und Häkelns. Die acht Frauen treffen sich regelmäßig, um gemeinsam kreativ zu sein. Den Erlös der verkauften Waren spenden sie an Initiativen und Vereine im Ort.