Mehr Biber im Kreis Höxter: Wo Spannungen drohen

Kreis Höxter/Beverungen. Er ist wieder da – und wie: Gleich an mehreren Stelle haben Naturschutzexperten in den vergangenen Monaten Biberburgen geortet – teils wurden die fleißigen Nager ganz neu entdeckt, teils werden die Tiere an den Standorten schon länger beobachtet. Relativ neu ist der Nager etwa am Stausee in Neuenheerse unterwegs – hier gehen Experten mittlerweile davon aus, dass sich Castor fiber, so lautet der wissenschaftliche Name des Nagetiers, am See dauerhaft niederlassen möchte. An anderen Stellen ist der Biber aber seit längerer Zeit nicht mehr aufgetaucht. Dies gilt etwa für eine Stelle an der Bever in Beverungen. Aus den aktuellsten Entwicklungen lassen sich Rückschlüsse darauf ziehen, wo das Nagetier über kurz oder lang mit den Menschen in Konflikt geraten könnte. Frank Grawe, Wissenschaftlicher Leiter der Landschaftsstation im Kreis Höxter, hat gemeinsam mit seinen Kollegen insgesamt sechs Biberpaare im Kreis Höxter gezählt: einer an der Weser im Bereich der Tonenburg, zwei Paare an der Weser bei Herstelle, ein Paar an der Nethe unterhalb von Godelheim, etwa auf Höhe von &bdquo;Haus Brunnen“, ein Paar an der Diemel und ein Paar am Stausee Neuenheerse. Grawe sagt, dass die durch den Biber verursachten Schäden an und um Gewässern noch gering seien: &bdquo;Konflikte mit der Landwirtschaft halten sich bislang noch in Grenzen. Die durch Schwarzwild verursachten Schäden beispielsweise sind um Größenordnungen höher.“ Wie viel Raum gesteht der Mensch dem Biber zu? Wie viele Biberpaare in der Region leben könnten, ohne dass es dabei zu Konflikten kommt, kann Grawe nicht genau beziffern: &bdquo;Eine Anzahl von Biberpaaren, die noch verträglich sind, lässt sich kaum benennen. Hier kommt es darauf an, wie viele Zugeständnisse der Mensch bereit ist, zu machen und wie viel Raum er bereit ist, dem Biber zuzugestehen.“Letztlich komme es aber auch darauf an, wo genau der Biber beginnt, die Landschaft umzugestalten. &bdquo;Im Bereich eines großflächigen Naturschutzgebietes ist dies verträglicher als direkt oberhalb eines Dorfes oder einer Stadt.“ Vor allem der Hochwasserschutz dürfe &bdquo;in unserer dicht besiedelten Landschaft selbstverständlich nicht unberücksichtigt bleiben“. Äußerst behutsam Genau dieses Thema allerdings hatte zuletzt wohl dazu geführt, dass ein Biber in Beverungen seinen Lebensraum wohl verlassen haben dürfte, &bdquo;nachdem im Bereich der Biberdämme Maßnahmen zur Sicherung der Vorflut durchgeführt worden sind, die notwendig waren, um ein Abfließen der Wassermassen der Bever bei Hochwasser sicherzustellen.“Diese seien jedoch äußerst behutsam umgesetzt worden und es wurde versucht, den Biber so wenig wie möglich zu behelligen. Letztlich könnten &bdquo;vielleicht ganz andere Aspekte eine Rolle gespielt haben“, dabei, dass der Biber verschwunden ist. Bekannt sind die allerdings nicht. Hanns-Dieter Mitzka von der Kreisgruppe Höxter des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland hat allerdings eine Alternative zu dem behutsamen Vorgehen der Behörden an von der Flut gefährdeten Stellen: &bdquo;Im Kreis Höxter setzen wir uns seit Jahren für zehn Meter breite Uferrandstreifen entlang der größeren Gewässer ein, möglichst in öffentlicher Hand.“Noch mehr Lebensräume für Biber im Kreis Höxter Diese würden &bdquo;in den meisten Fällen ausreichen, um Konflikte zwischen Landnutzern und Bibern zu vermeiden und wären auch hilfreich bei der Umsetzung der Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie“ gibt Mitzka zu Protokoll. Er ist überzeugt: &bdquo;Im Prinzip können nahezu alle ganzjährig wasserführenden Gewässer von Bibern besiedelt werden.“ Dies freilich würde bedeuten, dass es im Kreis Höxter noch weitaus mehr Lebensräume für den Biber geben würde – und langfristig also auch mehr Biberpaare. Zu den Bibern in Beverungen hatte Mitzka einen Hinweis bekommen &bdquo;und ich hatte deshalb mit dem zuständigen Sachbearbeiter bei der unteren Naturschutzbehörde telefoniert“. Der Sachverhalt sei dort bereits bekannt gewesen, die Behörde habe sich der Sache annehmen wollen. &bdquo;Anschließend haben wir keinen weiteren Hinweis mehr erhalten, zudem sollte auch unsere Bio-Station, die Landschaftsstation, beratend mit einbezogen werden, die auch in anderen Konfliktfällen den Kreis Höxter berät.“

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