Brandstiftung bei Beverungen: "Es gibt keinen Schutz gegen Bosheit"

Tietelsen/Kreis Höxter. Nach dem verheerenden Brand eines großen Haufens von Strohballen in der Beverunger Ortschaft Tietelsen am Wochenende ist es inzwischen doch gelungen, das Feuer fast vollständig zu löschen. Nur noch ein bisschen Rauch zieht am Morgen danach über die Wiese am Dorfrand, wo am frühen Sonntagmorgen 400 Rundballen in hellen Flammen standen. Löscherfolg viel schneller als gedacht Die Freiwillige Feuerwehr hatte zunächst damit gerechnet, dass sich die Brandwache an dem Feldweg oberhalb der Brakeler Straße aufgrund der immensen Strohmenge tagelang hinziehen könnte. Der etwa sechs Meter hohe Stapel hatte auf einer Länge von etwa 100 Metern in voller Ausdehnung gebrannt. Zunächst hatte man das Feuer kontrolliert weitgehend runterbrennen lassen.Am Sonntagnachmittag wurden die glühenden Strohballen dann mit Frontladerschaufeln und -gabeln von zwei ortsansässigen Landwirten auseinandergefahren. Es wurde eine Verlängerung verwendet, damit die Traktoren vor der Hitze geschützt waren. Gleichzeitig wässerten die Einsatzkräfte weiter.Dadurch konnte die Situation unter Kontrolle gebracht werden. Die etwa 60 bis 70 Einsatzkräfte hatten eine zweite Strohmiete mit insgesamt 200 Rundballen retten können, die mit etwas Sicherheitsabstand direkt daneben aufgeschichtet worden war. Etwa 50 Ballen wurde sofort abtransportiert, um die Lücke zu vergrößern. Die restlichen 150 Rundballen schützen die Feuerwehrleute mit einer Wasserwand. Wegen des weiten Wegs zu den nächsten Hydranten musste eine lange Schlauchleitung bis in die Ortsmitte gelegt werden, darum wurden auch Einsatzkräfte aus den umliegenden Ortschaften zu Hilfe gerufen. Ermittlungen in alle Richtungen Nach Aussage der Feuerwehrleute hatte die Miete bei ihrem Eintreffen an drei unterschiedlichen Stellen gebrannt. Deswegen steht der Verdacht auf Brandstiftung im Raum. &bdquo;Das ist in diesem Fall sicherlich naheliegend, wir ermitteln aber weiterhin in alle Richtungen“, sagte Polizeisprecher Jörg Niggemann am Montag. Natürlich wissen auch die Ermittler, dass in dieser Jahreszeit eine Selbstentzündung gleich an mehreren Stellen höchst unwahrscheinlich ist. &bdquo;Und sicher ausschließen können wir auch, dass der Funke von einem anderen Feuer in der Nähe übergesprungen sein könnte“, sagt Niggemann. Denn ein solches Feuer gab es nicht. Die Polizei nimmt weiter Hinweise unter Tel. (0 52 71) 96 20 entgegen. Hoffnung auf Hinweise auf den Täter Mit seinem Landwirtkollegen aus Tietelsen hofft auch Antonius Tillmann, Vorsitzender des landwirtschaftlichen Bezirksverbandes OWL, dass &bdquo;der oder die Täter gefasst und ihre gerechte Strafe bekommen.“ Denn für die Landwirte ist der Verlust großer Mengen Strohs schon ein ernstes Problem, sagt der Biobauer aus Warburg-Bonenburg. Gleichwohl seien die Landwirte im Allgemeinen gegen diesen Verlust versichert und im Moment sei es möglich, Stroh auf dem Markt zu kaufen. Die Ernte im vergangenen Jahr seien gut gewesen, entsprechende Mengen vorhanden. In den Dürrejahren zuvor sah die Lage allerdings ganz anders aus. Wirklich verhindern können die Landwirte solche Taten nicht. Solche Mengen Stroh sicher einzulagern oder einzuzäunen sei nicht möglich. &bdquo;Es gibt keinen Schutz gegen Bosheit“, sagt Tillmann mit deutlichen Worten.Lagerung auf dem Feld ist am sichersten Im Gegenteil, die Strohmieten liegen an den Feldrändern weit ab von Gebäuden, damit diese im Ernstfall nicht auch noch in Mitleidenschaft gezogen werden. Zudem gebe es bei vielen Versicherungen die Vorgabe, bei entsprechend großen Mengen mehrere Strohmieten im sicheren Abstand voneinander anzulegen. Antonius Tillmann betont aber auch, dass es trotz der vielen Strohballen an Feldrändern im Kreis Höxter glücklicherweise relativ selten zu Brandstiftungen komme. Da brenne schön öfter eine Erntemaschine im Sommer wegen eines technischen Defekts. Eine Warnung zum Schluss Es müsse aber nicht immer Brandstiftung sein, durch die die Strohballen entzündet werden. Es reiche eine achtlos weggeworfene brennende Zigarette. Gerade jetzt im Frühjahr, wo das Gras an den Feldrändern nach längerer Regenpause sehr trocken ist. Dann ist der Weg plötzlich nicht mehr weit bis zum ebenfalls sehr trockenen Stroh. &bdquo;Davon abgesehen ist es auch aus Umweltschutzgründen nicht gut, Zigarettenstummel einfach wegzuwerfen“, schließt Tillmann.

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