Wetterbeobachter aus Beverungen: Weiße Weihnacht ist meist nur ein Traum

Kreis Höxter. Tannengrün, Kerzenschein und draußen liegt Schnee: So sieht das ideale Weihnachtsfest jedenfalls in Werbespots aus. Doch wann und wie oft hatten wir im Kreis Höxter tatsächlich weiße Weihnachten? Dieser Frage ist Wetterbeobachter Hermann-Josef Sander von der Wetterstation Drenke für die Neue Westfälische nachgegangen. &bdquo;Im dreaming of a white Christmas" – heißt es in einem Song, der jedes Jahr im Advent durchs Radio dudelt. Doch tatsächlich sind weiße Weihnachten eigentlich relativ selten. Hermann-Josef Sander kann den Zeitraum seit der Jahrtausendwende genau überblicken, weil er seitdem die Wetterstation in Drenke betreut hat. Genau zweimal lag seit seitdem im Kreis Höxter an Heiligabend oder den Feiertagen Schnee – und zwar im Jahr 2000 und im Jahr 2010. 2005 zählt Hermann-Josef Sander nicht ganz dazu. &bdquo;Da wurde des am Nachmittag des zweiten Feiertages frostig und ein paar Schneeflocken kamen runter", berichtet er. Zu einer geschlossenen Schneedecke habe es damals aber nicht gereicht. Ganzen Dezember über durchgängig Frost Ganz anders in 2010: &bdquo;Damals setzte schon Ende November Winterwetter ein und wir hatten den ganzen Dezember über durchgängig Frost", hat Sander in seinen Aufzeichnungen nachgelesen. So richtig dick verschneite Weihnachten gab es in diesem Jahr und eine Durchschnittstemperatur im Dezember von minus 4,1 Grad. Zum Vergleich: Normalerweise herrschen im Kreis Höxter im Dezember mittlere Temperaturen von plus zwei Grad vor. Es ist also vor dem Jahreswechsel meistens eher noch mild. &bdquo;Ein Bilderbuch-Weihnachtswetter hatten wir aber auch 2010 nicht", sagt der Wetterfachmann aus Dalhausen. &bdquo;Es war zwar frostig und tief verschneit, aber die Sonne hat sich in dem Monat sehr rar gemacht." Erst um den Dreikönigstag 2011 habe dann Tauwetter eingesetzt und Hochwasser nach sich gezogen. Richtig warme Weihnachten im Kreis Höxter Sander kann aber auch über richtig warme Weihnachten im Kreis Höxter berichten: &bdquo;Am zweiten Weihnachtstag 2015 haben wir in Drenke 15,1 Grad gemessen." In Beverungen zeigte das Thermometer sogar plus 17 Grad: &bdquo;Da konnten die Leute auf der Terrasse sitzen und Kaffee trinken", erzählt Hermann-Josef Sander. Aus Büchern weiß er, dass es auch 1968/1969, 1981 und dann wieder 1986 im Kreis Höxter weiße Weihnachten gegeben haben soll. Grob über den Daumen gepeilt kann man also sagen, dass durchschnittlich nur einmal pro Jahrzehnt von 24. bis zum 26. Dezember Schnee liegt. Sehr viel Schnee (wenn auch nicht an Weihnachten) gab es auch im Winter 1978 und im vergangenen Winter 2020/2021. &bdquo;Der setzte aber erst im Februar ein. Im Dezember hatten wir keinen einzigen Frosttag und an Weihnachten plus 2,9 Grad", hat Hermann-Josef Sander nachgeschaut. Warum viele Menschen denken, dass es in ihrer Kindheit mehr Schnee gab, erklärt der Wetterbeobachter so: &bdquo;Damals waren sie ja tatsächlich viel kleiner von der Körpergröße her und der Schnee kam ihnen daher viel höher vor." "Das ist nicht von der Hand zu weisen" Interessant ist auch, wie sich die mittlere Temperatur im Dezember seit der Jahrtausendwende verändert hat. Das langjährige Mittel liegt in Drenke wie gesagt bei plus zwei Grad. &bdquo;Betrachtet man die letzten 20, Jahre lagen wir mit 2,4 Grad im Monatsmittel leicht darüber", hat Sander ausgerechnet. Der Temperaturanstieg betraf aber vor allem die Jahre seit 2010. &bdquo;Von 2010 bis 2020 war es mit durchschnittlich drei Grad im Dezember etwa ein Grad zu warm als sonst." Dagegen waren die Dezember von 2000 bis 2009 mit plus 1,8 Grad sogar leicht zu kühl. Anders ausgedrückt: &bdquo;Von 2000 bis 2009 war der Dezember in Drenke sieben Mal zu kalt und drei Mal zu warm." Im Jahrzehnt danach dreht sich der Trend vollkommen um: &bdquo;Von 2010 bis 2020 war nur ein Dezember zu kalt, zehn Mal war der Monat zu warm", sagt Sander. In der Tendenz sei es zuletzt also immer wärmer geworden im Dezember: &bdquo;Das ist nicht von der Hand zu weisen", gibt Sander zu, der sonst beim Thema Klimawandel eher skeptisch ist. &bdquo;Wir hatten Ende des 19. Jahrhunderts auch zwei, drei relativ warme Jahrzehnte. Das kann also einfach nur eine Phase sein." Was das diesjährige Weihnachtsfest angeht, will Sander natürlich keine Prognose wagen. Erst einmal ist mildes Schmuddelwetter angesagt. &bdquo;Aber vielleicht kommt ja zum Fest ein Kaltlufttropfen des Wegs. Da können wir nur auf den Wundertüten-Effekt hoffen."

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