Initiative kämpft weiter gegen Atommüll im Überflutungsgebiet

Beverungen-Würgassen. Die Bürgerinitiative Atomfreies 3-Ländereck lässt nicht locker. Die Gegner des Atommüll-Bereitstellungslager haben sich tiefer in die Hochwasser-Problematik am Standort Würgassen eingearbeitet. &bdquo;Kann man es verantworten, für Jahrzehnte ein Atommülllager inmitten einer Flussaue zu errichten", fragt sich Vereinschef Dirk Wilhelm. Ursprünglich sei der Bereich rund um das ehemalige Atomkraftwerk eine sogenannte Retentionsfläche zum Ausgleich bei Hochwasser gewesen. Schon beim Bau des Kernkraftwerks habe es enorme Erdaufschüttungen gegeben – auch für das Umspannwerk und für die Kraftwerkssiedlung, die zeitgleich mit dem AKW errichtet wurde. &bdquo;Künstliche Erhöhungen, die dem Wasser schon sehr viel Ausbreitungsfläche genommen haben", sagt Dirk Wilhelm. Durch das geplante Zentrale Bereitstellungslager für das Endlager Konrad würden nach seiner Schätzung weitere 80.000 Quadratmeter versiegelt – 50.000 Quadratmeter allein für die Halle und dazu die Logistikflächen für die Zuwegung und den Gleisanschluss. Durch die früheren und jetzt vorgesehenen Aufschüttungen würden nach Wilhelms Ansicht zwei Riegel entstehen, die zu einer Aufstauung des Wasser führen könnten. Was der BI Sorgen macht Sorgen macht dem Vorsitzenden der BI vor allem der Mühlenberg – der steile, bewaldete Hang auf der anderen Weserseite. &bdquo;Zwischen der Aufschüttung und dem Berg entsteht eine Engstelle", prangert Wilhelm an. Die Fließgeschwindigkeit der Weser und damit der Druck an diesem &bdquo;Nadelöhr" würden bei einem Hochwasser stark erhöht. Am Mühlenberg könnte Erdreich abgespült werden: &bdquo;Schlimmstenfalls droht ein Bergrutsch, der die Weser an dieser Stelle verstopfen würde", sagt der Lagergegner voraus. Der Mühlenberg sei schon länger instabil. Das merke man an der Brücke oberhalb des ehemaligen Kernkraftwerks. &bdquo;Die ist schon mehrfach abgesackt, da musste schon zwei Mal der Straßenanschluss angeglichen werden", berichtet Wilhelm. Die Brücke habe sich also gesetzt. Auch beim Bereitstellungslager selbst drohen nach Wilhelms Überzeugung massive Unterspülungen. Nicht umsonst müsse man die Halle künstlich auf Pfähle gründen, weil der Boden aus Kies und Lehm gar nicht tragfähig genug ist. &bdquo;Was passiert, wenn die Betonpfähle unter der Halle plötzlich freigespült werden, wenn einzelne Pfähle wegbrechen", fragt Wilhelm. Und selbst wenn es technisch irgendwie möglich sei, das Lager gegen Hochwasser zu sichern, drohe Würgassen ein starker Rückstau in den Ort hinein. &bdquo;Das hier wird bei Hochwasser ein Gefahrenhotspot", ist sich Wilhelm sicher. Weserbergland ist bedroht Das Weserbergland sei als Mittelgebirgsregion von Starkregen bedroht. Und der Standort liege nun einmal im Einzugsgebiet diverser Talsperren. Die Argumentation der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung, die Fläche werde nur bei einem 10.000-jährigen Hochwasser überflutet, lässt Wilhelm angesichts des Klimawandels nicht mehr gelten. Was solche Berechnungen wert sind, habe man an der Ahr gesehen: &bdquo;Da wurden auch sämtliche Extremhochwasser-Szenarios, die in Gefahrenkarten hinterlegt waren, übertroffen", sagt der Drenker. Wilhelm fordert, dass man die Lehren aus der Hochwasserkatastrophe im Westen zieht: &bdquo;Bei all den aktuellen Bekundungen der Politiker muss man schon fragen: Was macht man hier?"

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