Bastler baut sich Godzilla aus Matratzen und Sofa

Beverungen. Frank Lippold nennt es basteln. Jeder, der schon einmal aus einer Klorolle eine bunte Klorolle gebastelt hat, würde das, was Frank Lippold da in seinem Keller in Beverungen treibt, mindestens höhere Ingenieurskunst nennen. Der 57-Jährige baut, konstruiert oder zaubert einen Godzilla, mehrheitlich aus einem alten Sofa und ausrangierten Matratzen. &bdquo;Mein Bruder ist ein Riesen-Godzilla-Fan", erklärt der Beverunger. Beim Sport sei ihm die Idee gekommen, dem japanischen Filmmonster aus Metallfedern ein Denkmal zu setzen. Auch wenn das Projekt Godzilla im vergangenen November seinen Anfang nahm, ist es keine klassische Corona-Unternehmung. Frank Lippold hat schon immer gerne gebastelt (er bleibt bei diesem Verb). Im ganzen Haus in dem Beverunger Wohngebiet sind die Resultate zu sehen. Aufwendig und detailliert gezeichnete Bilder hängen gerahmt an den Wänden, daneben Fotos von handgemachten Karnevalskostümen, die Hütte im Garten ziert ein Bergpanorama, dazu Holzkunst und ein mit 33.000 (!) Kronkorken gefliestes Badezimmer, was zu allem Überfluss auch noch richtig gut aussieht. Diese kuriose Idee sei ihm beim Hausbau gekommen, sagt Lippold, als eine Menge der Bierflaschenverschlüsse angefallen sei. 500 Federn wurden in der zwei Meter großen Figur verbaut So etwas wie den Godzilla hat Lippold bislang aber nicht fabriziert. Die drachenähnliche, aber flügellose Echse im Beverunger Keller ist auf mehr als zwei Meter angewachsen. Von den Zehen- bis zur Schwanzspitze misst das Ungetüm noch einmal rund zweieinhalb Meter, wenn nicht gar mehr. Einfach aus der Hüfte geschüttelt hat Lippold den Godzilla natürlich nicht. Aus der Nachbarschaft hat er sich ein etwas handlicheres Exemplar geliehen und es als Maß verwendet. &bdquo;Ein Zentimeter bei dem Kleinen sind sechs Zentimeter beim Großen", erklärt der Künstler. Dann startete Lippold mit der richtigen Arbeit. Zuerst musste ein altes Sofa dran glauben, das hatte aber wohl ohnehin ausgedient. Er nahm das Möbel auseinander. Polster und Textil landeten im Müll. Denn Frank Lippold hatte es auf die inneren Werte der Couch abgesehen: die Metallfedern. Die einzelnen Spiralen wiederum fügt er wieder aneinander – godzillaförmig, versteht sich. In Position werden sie &bdquo;zusammengerödelt", erklärt Lippold. Heißt: Dort, wo zwei Federn aufeinandertreffen, umwickelt Lippold sie mit feinem Draht, um sie zu fixieren. Als das Sofa gänzlich federlos war, plünderte der Beverunger die Matratzen seiner (mittlerweile erwachsenen und ausgezogenen) Kinder. &bdquo;500 Federn sind mittlerweile verbaut", schätzt Lippold. "Ich würde gerne noch mal einen Drachen bauen" Hinzu kommen meterweise Draht, ein Metallgestell, damit Godzillas Beine unter dem Gewicht nicht nachgeben, und kupferfarbene Platten, die später die typischen Zacken rechts und links der Wirbelsäule des Meeresbewohners bilden sollen. Die waren übrigens in ihrem ersten Leben Teil eines Römer-Kostüms für Karneval. Für &bdquo;Bastel"-Laien sieht Godzilla wahrscheinlich schon ziemlich fertig aus. Wie viele Arbeitsstunden bereits in dem Filmmonster stecken, mag Frank Lippold nicht schätzen. Seine Abende verbringt er gerne bastelnd, zumal &bdquo;im Fernsehen ja eh nichts läuft". Er rechnet aber mit noch einigen Arbeitsstunden mehr. Zehen und Zähne fehlen noch, der Übergang zwischen Arm und Rumpf gefällt noch nicht – und und und. &bdquo;Da fehlt noch jede Menge, das sieht man nicht, das habe ich im Kopf." Ist der Beverunger etwa ein Perfektionist? &bdquo;Ja, Perfektionist schon, aber ich kann Dinge fertigmachen." Wenn Godzilla irgendwann fertig ist – selbstverständlich werden sich Gliedmaße und Kopf bewegen lassen – dann soll der Japaner noch ein bisschen Hollywood-Flair bekommen. &bdquo;Er soll Lichteffekte bekommen und eine Nebelmaschine und Ton soll er auch kriegen." Für die technischen Feinheiten hat sich Lippold seinen Neffen ins Boot geholt – der kennt sich aus. All die Kabel und Maschinchen sollen dann in einem Sockel verborgen werden. Was dann mit dem fertigen Kunstwerk geschieht, das weiß er noch nicht genau. Es gibt mehrere Möglichkeiten. Und vielleicht bastelt der 57-jährige Beverunger dann noch so ein Ungetüm. &bdquo;Ich würde gerne noch mal einen Drachen bauen."

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