Beverungen

Historische Himmelsleiter im Reinhardswald ist wieder begehbar

Im Naturpark gibt es vier neue Rundwanderwege. Dort sollen einige Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten zu erleben sein.

Patrick Berndt und Philipp Friedrich (Mitarbeiter des Naturpark Reinhardswald) setzen die Stufen der Himmelsleiter in Handarbeit und Teamwork neu. | © Naturpark Reinhardswald

06.10.2020 | 06.10.2020, 07:30

Bad Karlshafen. Nachdem die historisch bedeutsame „Himmelsleiter" im Reinhardswald bei Bad Karlshafen in den vergangenen Jahren mehr und mehr verfallen war, wurde sie nun von den Mitarbeitern des Naturparks Reinhardswald instandgesetzt. Die mehr als 120 Stufen können ab sofort wieder erwandert werden. Sie liegt auf einem der vier neuen Naturpark-Rundwanderwege, die durch das Rundwanderwegekonzept des Naturparks entstanden sind.

„Es war Bürgern und Wanderern vor Ort, den ansässigen Vereinen und der Stadtverwaltung ein Anliegen, die Himmelsleiter wieder begehbar zu machen", berichtet Bianka Zydek vom Naturpark Reinhardswald. Durch das Rundwanderwegekonzept wurden alle relevanten wandertouristischen Ziele definiert und das bestehende Wanderwegenetz erhoben und geprüft.

Viele Wanderwege zusammengelegt

Die vielen kommunalen Wanderwege wurden in diesem Zuge auf den attraktivsten Abschnitten zusammengelegt. So sind vier neue Rundwanderwege entstanden, die eine hohe Erlebnis- und Wegequalität, in Anlehnung an die Qualitätskriterien des Deutschen Wanderverbandes, vorweisen.

Im Naturpark lässt sich ein Rundwanderweg genießen. - © Naturpark Reinhardswald
Im Naturpark lässt sich ein Rundwanderweg genießen. | © Naturpark Reinhardswald

Bürgermeister Marcus Dittrich freut sich über die neuen Naturpark-Rundwanderwege. „Sie verbinden auf attraktiven Wegen die Höhepunkte und Sehenswürdigkeiten von Bad Karlshafen und Helmarshausen und werden dabei regelmäßig und nachhaltig gepflegt", so Dittrich. An den Startpunkten der Wanderwege (Wanderparkplatz „An der Schlagd" hinter der Tourist-Information, am Parkplatz des ehemaligen Klosters in Helmarshausen und am Wanderparkplatz Wechselberg) informieren neue Infotafeln über das neue Wanderangebot. Außerdem wurde eine Sitzgruppe in der Nähe zum Schiffsanleger aufgestellt.

Ein Blick in die Historie

Der Naturpark hat für die Umsetzung dieser Maßnahmen vom Land Hessen eine Projektförderung erhalten. Durch diese Förderung konnten auch in den weiteren Naturpark-Kommunen (Hofgeismar, Trendelburg, Liebenau, Immenhausen und Grebenstein) neue Wanderwege und entsprechende Infrastruktur angelegt werden. Gemeinsam mit den beteiligten Akteuren, der Stadt Bad Karlshafen, der Bad Karlshafen GmbH, Hessen-Forst und den ansässigen Vereinen wurden jetzt die neuen Naturpark-Rundwanderwege mit der Besonderheit der Himmelsleiter eingeweiht. Früher diente die Himmelsleiter zum Abtransport von Wesersandsteinblöcken aus dem hiesigen Steinbruch. Die Steine wurden über eine Rutsche nach unten zur Verschiffung auf der Weser transportiert.

Die Himmelsleiter diente als Fußweg neben der Bremsbahn. Der hier abgebaute Wesersandstein war einst „wichtigstes Exportgut" und wurde überall in die Welt „abtransportiert". Der Sockel der Freiheitsstatue in New York soll aus Sandstein aus der Region gebaut worden sein.

Schmaler Pfad führt in den Steinbruch

Die Teilnehmer an der Eröffnungswanderung lobten die Arbeit des Naturparks und bedankten sich bei den Mitarbeitern. Gut drei Wochen haben Philipp Friedrich und Patrick Berndt für die Instandsetzung der Himmelsleiter benötigt. Wie oft sie dabei die Treppe hoch und runter gelaufen sind, können sie nicht mehr sagen. Die Stadt Bad Karlshafen stellte entsprechendes Werkzeug zur Verfügung und unterstütze, wo möglich.

Die Teilnehmer freuten sich neben der Himmelsleiter auch besonders darüber, dass ein schmaler Pfad wieder in den ehemaligen Steinbruch führt. Dieser war komplett mit Brombeeren zugewachsen, ein Durchkommen war unmöglich geworden. Später soll im Steinbruch auch noch eine Bank installiert werden. Teilnehmer, die diesen Ort bereits von früher kannten, waren begeistert, dass dieser Ort, an dem eine besondere Ruhe herrscht, wieder erlebbar ist.