Raphael Nübel erfüllt sich mit seinem Restaurant einen Lebenstraum

Beverungen-Haarbrück. Schon früh in seinem Leben hatte Raphael Nübel eine klare Vorstellung davon, wo ihn sein beruflicher Weg hinführen soll. Die Ausbildung war auf das eine Ziel ausgerichtet: die Gastronomie. Doch eine Laufbahn verläuft nicht immer gerade und nach Plan. Manchmal braucht es auch eine Umleitung, um wieder auf die eigentlich angedachte Spur zu kommen. So war es auch bei dem Dalhäuser, der nun aber seinen Traum verwirklicht. Und das im höchst gelegenen Ort des Kreises Höxter, in Haarbrück. &bdquo;Von hier hat man eine wunderbare Aussicht auf die Region des Dreiländereckes. Bei guter Sicht kann man sogar den Brocken sehen", sagt Nübel, steht am Panoramafenster seines Restaurants Altes Kornhaus und zeigt auf das Umland. Mit Weitsicht hat sich der Dalhäuser seine Selbstständigkeit aufgebaut und ist dabei auch weit herumgekommen. Sein Plan sei es aber immer gewesen, sich in der Hotel- oder Gaststättenbranche selbstständig zu machen. Vielseitige Ausbildung Schon früh hat er das Elternhaus, eine Unternehmerfamilie, verlassen. Mit gerade einmal 16 Jahren zog er nach Salzburg und besuchte eine Hotelfachschule. &bdquo;Das war schon eine Umstellung. Man war behütet aufgewachsen – und dann kommt man in so eine pulsierende Stadt. Da hatte ich schon einen schweren Stand", erinnert er sich. Von der Mozartstadt ging es zurück in die Heimat. Im Landhotel Weserblick in Blankenau machte er die Ausbildung zum Restaurantfachmann, ehe er im Allgäu Koch lernte. Es folgte die Weiterbildung zum Betriebswirt für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Dortmund, ehe Nübel in Hamburg als Betriebsleiterassistent beschäftigt war. Alles schien nach Plan für die eigene Selbstständigkeit gelaufen zu sein, doch dann kam 2009 der Bruch. Raphael Nübel bekam Zweifel. Er kehrte der Branche, für die er bis dato so viel investiert hatte, den Rücken und arbeitete in einem Paderborner Unternehmen im Vertrieb, sechs Jahre lang. Grundsätzlich sei dort alles gut gewesen, die Arbeit, das Gehalt, &bdquo;doch ich bin jeden Abend unzufrieden nach Hause gegangen", so der Familienvater. In ihm reifte der Gedanke, in die Gastronomie zurückzukehren. Seine Frau Ann-Marie unterstützte ihn dabei. Sie suchten nach dem passenden Objekt und wurden letztendlich in Haarbrück fündig, nur ein paar Kilometer von seinem Heimatort Dalhausen entfernt. &bdquo;Meine Frau und mir war klar, hier können wir uns verwirklichen." Nach zwei Monaten ging es los Nur zwei Monate gab sich das Paar Zeit für Umbau, Personal und Konzeptverwirklichung. &bdquo;Man hat keine Ahnung, auf was man sich da einlässt, wenn man innerhalb von zwei Monaten eine komplett neue Firma gründet", sagt Nübel rückblickend. Wenn etwas schief laufe, gehe es eben an das eigene Portemonnaie. &bdquo;Jede kaputte Tasse kostet Geld", beschreibt Nübel die Gefühlswelt eines Selbstständigen. Der Start des Restaurants Altes Kornhaus sei dann fulminant gewesen. Bei Umbau und der Einrichtung habe man sehr viel Wert auf die Verwendung von natürlichen Rohstoffen und Farben gelegt. Eine ursprüngliche Gemütlichkeit in einer warmen Atmosphäre sei entstanden. Saisonalität, Regionalität und Frische bilden das Konzept der Küche. Der eigenen Linie treu geblieben Nach dem Rückzug des Kochs steht Raphael Nübel mittlerweile selbst als Chef an den Herdplatten. &bdquo;Es ist leider sehr schwer, einen geeigneten Koch zu finden. Der Markt ist leer gefegt", sagt Nübel, der mit seiner Frau auch einige schwere Wochen zu meistern hatte. &bdquo;Nach der guten Eröffnungsphase hatten wir auf einmal mit schlechter Mund-zu-Mund-Propaganda zu kämpfen", erzählt das Ehepaar. Doch sie haben sich auch aus dieser Situation herausgekämpft, seien dabei stets ihrer Linie treu geblieben und sagen jetzt: &bdquo;Wir sind froh, dass wir diesen Schritt gewagt haben. Es fühlt sich gut an." Nun fährt Raphael Nübel wieder mit großer Zufriedenheit abends nach Hause, auch wenn das Familienleben natürlich bei so einem Beruf leide. Das soziale Leben leide insgesamt. &bdquo;Wir haben aber einen guten Weg gefunden", sagt Nübel. Seine Frau hat ihren Job behalten, ist aber regelmäßig vor Ort und hilft auch aus. Um etwas mehr Ausgleichszeiten zu bekommen, bräuchte Nübel mehr Personal. &bdquo;Es ist schwierig aktuell, obwohl wir auch auf verschiedenen Sektoren Ausbildungen anbieten können." So sind die Arbeitstage von Nübel wieder lang geworden. Das Restaurant mit deutscher Küche funktioniert. Hinzu kommen die Frühstückstermine einmal im Monat oder Sonderveranstaltungen. Für die Sommersaison ist nun auch noch eine Terrasse gebaut worden. Viele Wanderer und Radfahrer machen am Alten Kornhaus gerne halt für eine kleine Stärkung und kühle Erfrischung. Auch dafür findet sich etwas auf der Speisekarte. Das Restaurant ohne Terrasse bietet Platz für 50 Gäste. Die &bdquo;Getreidekammer" bietet weitere 30 bis 35 Plätze, die auch separat für Veranstaltungen genutzt werden können.

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