Gelebte Internationalität

Nonnen in ungewöhnlicher Farbe: 100 Jahre Rosa Schwestern in Bad Driburg

Wie die Dienerinnen des Heiligen Geistes von der Ewigen Anbetung in die Badestadt kamen – ?und wie sie nun ihr 100-jähriges Jubiläum in Bad Driburg feierten.

Die prägnante Farbe des Ordenskleids der Rosa Schwestern gilt als Zeichen der Weihe an den Heiligen Geist. | © Heiko Appelbaum

02.10.2024 | 02.10.2024, 12:00

Bad Driburg. Vor 100 Jahren zogen die ersten Schwestern Dienerinnen des Heiligen Geistes von der Ewigen Anbetung nach Bad Driburg in ein unterhalb der historischen Iburg neu erbautes Kloster, das der Heiligsten Dreifaltigkeit geweiht wurde. Nun feierten die Rosa Schwestern das Jubiläum im Beisein des emeritierten Paderborner Erzbischofs Hans-Josef Becker.

Lag das Dreifaltigkeitskloster anfangs noch inmitten von Wiesen – so zeigen es zeitgenössische Bilder –, ist es mittlerweile von Wohnhäusern umschlossen und steht damit „mitten im Leben“. Die heutige Gestalt erhielten das Dreifaltigkeitskloster und die zugehörige Kirche durch einen Umbau in den Jahren 1964/65. Als im Jahre 1974 – also zum 50-jährigen Jubiläum – die Generalleitung der Kongregation ihren Sitz an diesen Ort verlegte, wurde ein Anbau erforderlich.

Das Mutterhaus der Schwestern Dienerinnen des Heiligen Geistes von der Ewigen Anbetung befindet sich im niederländischen Steyl unweit der Grenze zu Deutschland an der Maas bei Venlo. Von dort aus kamen die Rosa Schwestern vor 100 Jahren nach Bad Driburg. Die prägnante Farbe Rosa des Ordenskleids geht auf den Wunsch des Gründers – dies war der heilige Arnold Janssen – zurück. Das Kleid gilt als Zeichen der Weihe an den Heiligen Geist. Zudem wollte der Gründer, dass die Schwestern „ein Zeichen der Freude“ seien, wenn sie zur Anbetung vorm Allerheiligsten knien.

Newsletter
Update zum Abend
Informiert bleiben mit täglichen News aus dem Kreis Höxter, OWL und der Welt.

In einer Welt zwischen Globalisierung und Rassenhass

Die Kongregation selbst feierte vor drei Jahren ihr 125-jähriges Gründungsjubiläum. Für die Gemeinschaft ist die Internationalität ein prägendes Element. Im Dreifaltigkeitskloster leben derzeit Schwestern aus Deutschland, Amerika, Österreich, Argentinien, Indonesien und von den Philippinen. „Miteinander die Verschiedenheit der Kulturen zu entdecken und die Vielfalt aufblühen zu lassen, ist wahrhaft ein großer Reichtum“, sagt die Generaloberin Mutter Magdalena Kruse.

„Wenn wir unsere Berufung als eine internationale Gemeinschaft leben, möchten wir damit auch ein Zeichen setzen für die Welt, die zwischen Globalisierung und Rassenhass schwankt.“ Damit sei das Wirken der Rosa Schwestern wichtiger denn je: Schließlich verändere sich sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland derzeit die politische Kultur und das Miteinander gerate zunehmend in den Hintergrund.

Erzbischof emeritus Hans-Josef Becker (Mitte) feiert den Jubiläumsgottesdienst zum hundertjährigen Bestehen der Rosa Schwestern im Dreifaltigkeitskloster in Bad Driburg. - © Heiko Appelbaum
Erzbischof emeritus Hans-Josef Becker (Mitte) feiert den Jubiläumsgottesdienst zum hundertjährigen Bestehen der Rosa Schwestern im Dreifaltigkeitskloster in Bad Driburg. | © Heiko Appelbaum

Ein großes Gemeinschaftsereignis war die Jubiläumsfeier mit Empfang. Den Gottesdienst zelebrierte der emeritierte Erzbischof Hans-Josef Becker, die Predigt zitierte er dabei von seinem Nachfolger Erzbischof Udo Markus Bentz, den Becker kurzfristig bei der Jubiläumsfeier vertrat. Bentz würdigte das Wirken der Rosa Schwestern: „Wer glaubt, muss sich entscheiden: Der Mittelpunkt Ihrer Gemeinschaft und jeder einzelnen Schwester ist die Eucharistie. Hier preisen Sie im Dienst der ewigen Anbetung Gottes Heilstaten. Das ist die Mitte Ihres Glaubens und Ihres ganzen Lebens: Anbetung bei Tag und Nacht vor dem ausgesetzten Allerheiligsten.“

Auf den Nächsten zugehen ist ihr Credo

Weiterhin kamen in der Predigt eingängige Bilder zur Sprache: „Durch uns selbst und die Art und Weise, wie wir miteinander leben und umgehen, durch unsere Augen, Hände und Füße, soll durch uns erfahrbar werden: wer Gott ist und wie Gott zu uns Menschen ist. Das ist der synodale Stil, den Papst Franziskus immer neu für unsere Kirche einfordert, dieser Mut zum Konkreten und Erfahrbaren“, zitierte Becker die Predigt seines Amtsnachfolgers. Die Metapher „Auf den Nächsten zu“ bildete den roten Faden für weitere eindringliche Worte. Gottes Erbarmen werde spürbar, „wenn unsere Hände beginnen, sich nach dem anderen auszustrecken, sich zur Versöhnung zu reichen, sich zu öffnen und zu teilen, wenn Hände einander tröstend halten.“

Große Dankbarkeit für das Wirken der Rosa Schwestern äußerte auch der Bad Driburger Bürgermeister Burkhard Deppe in seinem Grußwort im Gottesdienst: „Sie sind ein wichtiger Teil unserer Stadt und ein Zeichen für gelebte Internationalität.“