14 Jahre Planung für 1,3 Kilometer Radweg in Bad Driburg

Bad Driburg-Reelsen. Von einer Eröffnung darf noch nicht gesprochen werden. Auch die Fertigstellung ist noch nicht ganz geschafft. Aber eingeweiht werden darf schon mal. &bdquo;Wir hatten im Vorfeld zwei Termine festgelegt, der erste im April und jetzt der zweite, trotzdem hat es nicht ganz geklappt“, sagte Uwe Schicktanz, Vorsitzender des Heimatvereins Reelsen. Hauptsache das Wetter ist gut und es kann gefeiert werden. Am Samstag hat der Heimatverein Reelsen mit einem großen Dorffest und Hunderten Besuchern, darunter auch Dutzende Fahrradaktivisten aus dem ganzen Kreis Höxter, die Fertigstellung des neuen Radwegs von Reelsen nach Bad Driburg gefeiert. 1,7 Millionen Euro hat das Land in den Bau des 1,3 Kilometer langen Teilstückes investiert. 14 Jahre hat sich das Vorhaben hingezogen. Es war ein langwieriges und auch sehr komplexes Projekt. &bdquo;Ich bin ja ein großer Verfechter der Bürgerradweg-Initiativen, aber in diesem Fall war das Verfahren einfach viel zu komplex“, sagte der Bad Driburger Landtagsabgeordnete Matthias Goeken. Bürger können es schneller Bei Bürgerradwegen wird die vorbereitende Planung wie Wegeverlauf und Grundstückserwerb von ehrenamtlichen Akteuren gemacht. Das Land als Investor macht einfach nur das Portmonee auf und lässt die Bagger anrollen. Bürgerradweg-Projekte werden darum meist sehr zügig in wenigen Jahren umgesetzt. In Reelsen jedoch kamen einige erschwerende Punkte hinzu. &bdquo;Radwege sollen in Straßennähe verlaufen und dürfen keinesfalls einfach in den Wald gebaut werden“, fasste der Heimatvereinsvorsitzende Schicktanz zusammen. Zwei Punkte, die das Vorhaben in Reelsen um Jahre verzögert haben. &bdquo;Aber auf diese Weise haben wir den bestmöglichen Verlauf verwirklicht und ein generelles Scheitern des Radwegs verhindert“, betonte Bürgermeister Burkhard Deppe. Das städtische Planungsamt hatte den Trassenverlauf des 1,3 Kilometer langen Radewegeneubaus erarbeitet. Knackpunkt der Planung war die Eisenbahnunterführung an der L954, wo es rechts nach Alhausen und links nach Reelsen geht. Die Unterführung ist zu schmal, um dort den Autoverkehr und auch den Radverkehr sicher hindurch zu führen. Ein Abriss und Neubau hätte Millionen gekostet und der Zugverkehr zwischen Altenbeken und Ottbergen hätte auf längere Zeit eingestellt werden müssen. Sehr einfache Lösung Die Lösung war ebenso einfach wie genial: Der Radverkehr wird aus Bad Driburg kommend vor der Brücke nach links auf den Wirtschaftsweg und zur Unterführung Herkestraße geleitet, wo nur landwirtschaftlicher Verkehr herrscht. &bdquo;Das ist ja auch kürzer und jeder aus dem Dorf wäre da sowieseo hergefahren“, sagte ein Ortsbewohner.Allerdings weicht diese Abkürzung vom vorgeschriebenen Trassenverlauf entlang der Hauptverkehrsstraße ab. Das musste mit den Behörden erst abgestimmt werden. Der andere Punkt: Unterhalb des Reelser Kreuzes führt der Radweg auf der Südseite ein kleines Stück durch ein Waldfarel. Auch das ist eigentlich nicht zulässig. Um die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, musste der Wald zunächst umgewidmet werden. &bdquo;Das allein hat ein Jahr gedauert und zeigt auch, dass es bei behördlichen Planungsprozessen noch erhebliches Verbesserungspotenzial vorhanden ist“, sagte Goeken. Nur 13 Monate Bauzeit 2010 hatte der Heimatverein Reelsen erstmals bei der Stadt Bad Driburg die Einrichtung einer Radwegeverbindung eingefordert, da Radfahrer alternativlos gezwungen waren, auf der eh schon schmalen und unübersichtlichen L954 zu fahren. 2019 waren endlich alle behördlichen Probleme ausgeräumt, aber auch der Grundstückserwerb habe sich als recht schwierig erwiesen. Am Ende ging es dann doch recht schnell. &bdquo;Die reine Bauzeit war jetzt 13 Monate, was doch recht zügig ist, auch wenn bis zum heutigen Tage noch ein paar kleine Sachen fehlen“, sagte Schicktanz. So sei die Beschilderung noch nicht aufgestellt und es fehlten auch noch einige Sicherheitsgeländer. Befahrbar ist der Weg aber und davon wird auch schon reichlich Gebrauch gemacht. In zwei bis drei Wochen soll die offizielle Freigabe erfolgen, zu der sich bereits NRW-Verkehrsminister Oliver Kirscher angemeldet haben soll.

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