Nach Vorfall in Brakel: Müssen Kunden an der Kasse ihre Tasche öffnen?

Brakel. &bdquo;Darf ich einmal in die Tasche schauen?“ – diesen Satz hat wohl jeder schon mal an einer Supermarkt-Kasse gehört. Zuletzt auch eine Leserin der &bdquo;NW“, als sie in einem Markt in Brakel einkaufte. Es war ein Samstag, Großkampftag in jedem Lebensmittelgeschäft. &bdquo;Die Aussage war, sie müssten generell an den Kassen Rucksäcke kontrollieren“, erläutert die Brakelerin. &bdquo;Ich kaufe dort seit Jahrzehnten ein, ohne dass ich je meine Tasche hätte öffnen müssen. Übrigens noch nirgendwo“, fährt sie fort. &bdquo;Für mich war es natürlich der letzte Einkauf. Ich habe mich wirklich sehr über dieses illegale Gebaren geärgert.“ Die Verbraucherzentrale NRW unterstützt sie in dieser Einschätzung. &bdquo;Ein Blick in die Tasche, ohne dass ein konkreter Verdacht eines Diebstahls vorliegt, ist ein unzulässiger Eingriff in das Persönlichkeitsrecht“, erläutern die Verbraucherschützer. Dass jemand an der Kasse steht und eine Tasche oder einen Rucksack dabei hat, reicht für einen konkreten Verdacht nicht aus. &bdquo;Eine Tascheninspektion ist nur erlaubt, wenn ein Dieb tatsächlich auf frischer Tat ertappt wird und deswegen ein sogenannter Tatverdacht vorliegt“, heißt es von der Verbraucherzentrale weiter. Das setze grundsätzlich voraus, dass die Person dabei beobachtet worden sei, wie sie etwas in der Tasche verschwinden ließ. &bdquo;Wenn ein solcher Tatverdacht vorliegt, dürfen Hausdetektive oder Ladenpersonal Personalien aufnehmen.“ Die verdächtige Person könne zwar bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten werden – durchsuchen dürfen aber auch dann nur die Polizeibeamten. Die Brakelerin hat in dem Geschäft, wie sie sagt, schließlich die Tasche geöffnet. &bdquo;Es war Samstag, hinter mir war eine Schlange“, erklärt sie. Aber sie ärgere sich. Die Verbraucherzentrale rät hier: &bdquo;Wer an der Kasse oder am Ausgang aufgefordert wird, seine Tasche zu öffnen, sollte auf das Verbot hinweisen. Wenn das Personal dennoch darauf besteht, sollten Kunden und Kundinnen die Kontrolle zulassen und sich hinterher bei der Geschäftsführung beschweren.“ Hausverbote dürfen Läden in solchen Fällen laut Verbraucherzentrale übrigens nicht verhängen. Kleine Handtaschen dürfen nicht verboten werden Wer einkauft, braucht in der Regel auch etwas, in dem er seine Waren transportiert. Eine Einkaufstasche, einen Korb, einen Rucksack. Auf manch einem Supermarktplatz weisen Schilder darauf hin, dass Taschen im Auto bleiben sollten. In anderen Geschäften werden Einkäufer gebeten, Taschen beim Personal abzugeben. &bdquo;Geschäftsinhaber können von Kundinnen und Kunden verlangen, dass sie beim Betreten ihre Tasche abgeben. Das ist aber nur zulässig, wenn Einkaufstaschen bewacht oder in einem Schließfach untergebracht werden können“, klärt die Verbraucherzentrale hier auf. Und diese Regelung wiederum gilt nicht für die normale Handtasche. &bdquo;Kleine Handtaschen, in denen sich persönliche Wertgegenstände befinden, dürfen Sie bei sich behalten.“ Der Polizei Höxter ist nicht bekannt, dass ein solcher Fall, wie ihn die Brakelerin schildert, in der Behörde zur Anzeige gebracht wurde – was aber, wie Sprecher Jörg Niggemann auf Nachfrage erklärt, möglich wäre. &bdquo;Eingriff in die Persönlichkeitsrechte“ wäre hier das Stichwort. Supermarkt antwortet auf Vorwürfe Taschenkontrollen sollen Ladendiebstähle verhüten oder die Delinquenten überführen – das ist klar und aus Sicht der Läden auch verständlich. Laut Polizei gebe es im Kreis Höxter jedoch &bdquo;kein großes Problemfeld“ im Bereich des Ladendiebstahls. &bdquo;Es gibt natürlich immer mal wieder Fälle“, sagt Niggemann, durchschnittlich &bdquo;mehrere pro Woche“. Die Supermarkt-Kette antwortete auf die Fragen der &bdquo;NW“ binnen drei Werktagen nicht.

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