Mehr Platz für Flüchtlinge: ZUE in Bad Driburg an der Kapazitätsgrenze

Bad Driburg. Die Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Flüchtlinge in Bad Driburg ist voll. &bdquo;Wir sind überall seit Wochen an der Kapazitätsgrenze“, sagte der zuständige Dezernatsleiter der Bezirksregierung Detmold, Jörg List. Gemeinsam mit dem Einrichtungsleiter der Bad Driburger ZUE, Ford David, hat List im Sozialausschuss der Stadt über den aktuellen Stand berichtet. &bdquo;Wir liegen aktuell bei einer Belegungsdichte von 276 Personen, und sind damit voll belegt, denn unser Kontingent von 300 Plätzen ist nur eine theoretische Größe, die abhängig von der Zusammensetzung deutlich variieren kann“, erklärte Einrichtungsleiter David. Das Land NRW hatte weitere ZUEs angekündigt. Die Kapazität soll dabei kurzfristig auf 34.000 Plätze insgesamt steigen. Bisher gibt es in den 28 bestehenden Einrichtungen Plätze für etwas mehr als 30.000 Menschen. Das spürt auch die ZUE in Bad Driburg. Trotz der hohen Belegungsquote käme es allerdings nur zu wenigen Auseinandersetzungen unter den Bewohnern. Das bestätigte auch Dezernent List. &bdquo;Die ZUE Bad Driburg ist die Einrichtung mit den wenigsten Polizeieinsätzen, obwohl wir hier in Bad Driburg unsere schweren Fälle unterbringen“, sagte List. Personen, die in anderen Einrichtungen nicht klar kommen, würden nach Bad Driburg verlegt. Dabei gehe es nicht um kriminelle Auffälligkeit, sondern vor allem um Menschen mit besonderem Assistenzbedarf. Plätze von 300 auf 500 aufstocken So sei aktuell eine alleinerziehende Mutter mit zwei autistischen Kindern von Bielefeld nach Bad Driburg verlegt worden. Eines der Kinder habe ein so hohes Aggressionspotenzial, dass Bielefeld eine Verlegung als zwingend notwendig angesehen hatte. &bdquo;Ich will nicht behaupten, dass die Betreuung in Bad Driburg ausreichend sei, aber zumindest hat sich die Situation seither beruhigt“, sagte List. Zuletzt hatte es seitens der Flüchtlinge Kritik gegeben, dass sich nicht ausreichend um sie gekümmert werde und es aufgrund mangelnder Dolmetscher Probleme in der Verständigung gebe. Wie berichtet, seien in der Bad Driburger ZUE vier Stellen unbesetzt, die sich um Beratung und Betreuung der Geflüchteten kümmern sollen. Die Bezirksregierung will die ZUE in Bad Driburg von derzeit 300 auf 500 Plätze aufstocken. Dazu soll das sogenannte Rote Haus, das Erweiterungsgebäude des historischen Clemensheims, ausgebaut werden. Wann es in Betrieb genommen werden kann, ist aber offen. &bdquo;Wir brauchen die Plätze am besten sofort, aber die Umbauten befinden sich noch im Rohbaustadium und ich mag keine Prognose anstellen, wann der Umbau abgeschlossen sein wird“, sagte List. Bad Driburg bleibt kleinste ZUE Ausschussmitglied Nadine Nolte (SPD) wies darauf hin, dass Bad Driburg als Kommune von der ZUE in der Weise profitiere, dass als Stadt keine Flüchtlinge aufgenommen werden müssten. &bdquo;Außerdem sind die Landeseinrichtungen personell, finanziell und sächlich ja erheblich besser aufgestellt, als es eine Kommune jemals leisten könnte“, sagte Nolte. Derzeit betreibt die Bezirksregierung in Detmold neben der Erstaufnahmeeinrichtung in Bielefeld drei ZUEs in Herford, Borgentreich und Bad Driburg. Zwei der drei zentralen Unterbringungseinrichtungen liegen also im Kreis Höxter. Darüber hinaus betreibt die Bezirksregierung Notunterkünfte in Paderborn, Büren und Gütersloh. Von den drei ZUEs würde Bad Driburg auch nach der Erweiterung die kleinste bleiben. Borgentreich hat jetzt schon 600 und Herford sogar 800 Plätze. &bdquo;Dass es in Bad Driburg so vergleichsweise ruhig ist, hängt ja auch mit der überschaubaren Größe zusammen und es ist fraglich, ob das nach der Erweiterung auch noch so ist“, wurde im Ausschuss kritisch angemerkt. Hier ist Dezernent List aber zuversichtlich. &bdquo;Sicherlich wird es dort am Standort etwas enger werden, aber es gibt viel Freifläche, um die gesamte Liegenschaft, was vieles erleichtert, vor allem aber wird sich die Situation auch dadurch entzerren, dass auch im Roten Haus Sozialräume entstehen und sich nicht alles auf das Haupthaus konzentrieren wird.“

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