Wie der Kreis Höxter von der Fußball-WM der Frauen profitieren kann

Kreis Höxter/Bad Driburg. Die Begeisterung und die Spannung kannte kaum Grenzen, als die Fußball-Nationalmannschaft der Frauen vor einem Jahr in Wembley gegen die Engländerinnen um den EM-Titel kämpfte. Anders als beim Männerteam war die Leidenschaft auf dem Platz spürbar und übertrug sich auf die 18 Millionen Fernsehzuschauer, die allein in Deutschland mitfieberten. Der Traum vom Titel zerplatze erst in der Verlängerung, als ausgerechnet Chloe Kelly in der 110 Minute den alles entscheidenden Treffer markierte. Es war ein kurzer Moment des Schocks – am Ende überwog dennoch die Euphorie, die bis in die jüngsten Mädchen-Mannschaften im Kreis Höxter spürbar war, wie Katharina Schulte, Vorsitzende des Frauenfußballvereins FFC Nethegau, berichtet. Nun, genau ein Jahr später, steht das Nationalteam um Alexandra Popp wieder vor einem großen Turnier, kämpft in Australien um den Weltmeistertitel. Am Donnerstag geht’s los. Noch ist die Fußballstimmung von der anderen Seite der Welt aber noch nicht bis hierher übergeschwappt, findet auch Schulte. &bdquo;Aber die Vorfreude steigt“, sagt sie und hofft, dass die deutsche Mannschaft mit guten Leistungen im Turnier wieder für viel Jubel sorgt. Das deutsche Team steht zum ersten Mal am Montag, 24. Juli, auf dem Platz. Das Spiel gegen Marokko beginnt schon um 10.30 Uhr deutscher Zeit. Zu sehen im &bdquo;ZDF“. &bdquo;Natürlich sind die Zeiten ungünstig für uns in Europa“, räumt Schulte ein. Anders als früher, wo Frauenfußballspiele absichtlich weit jenseits der Fernseh-Primetime gelegt worden, liegt es diesmal aber tatsächlich an der enormen Zeitverschiebung. Deshalb kann die leidenschaftliche Fußballerin Katharina Schulte gut damit leben. Sie selbst hat Glück, und zumindest in der Gruppenphase gerade Sommerurlaub. Deshalb kann sie die Spiele live verfolgen. Halbfinale wäre fürs deutsche Team schön Sie hofft natürlich, dass das deutsche Team weit kommt. &bdquo;Das Halbfinale zu erreichen, wäre schon schön“ sagt sie. Die werden übrigens am Dienstag, 15., und, Mittwoch, 16. August, gespielt. Die deutschen Frauen haben die Fans in den vergangenen Jahren mit guten Ergebnissen verwöhnt. Doch die Qualität an der Weltspitze hat sich stark verbessert. &bdquo;Es ist deutlich enger geworden“, sagt Schulte. Einen Tipp will die Bad Driburgerin aber lieber nicht abgegeben. Zu wechselhaft sei die Vorbereitung des Teams von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg gewesen, in den jüngsten Testspielen konnte die Nationalmannschaft nicht wirklich überzeugen. &bdquo;Dem würde ich aber nicht zuviel Bedeutung beimessen. Es sind Testspiele. Sie sind dazu da, auch mal etwas auszuprobieren“, sagt Schulte. Sie rechnet damit, dass mit Turnierbeginn auch die notwendige Leistungssteigerung kommt. Und damit auch das große Faninteresse. Denn das braucht der Frauen- und Mädchenfußball dringend, um weiter wachsen zu können und sich gleichberechtigt neben den Männern zu etablieren. Denn auch wenn die Nationalfrauen mit ihrem leidenschaftlichen Spiel begeistern – &bdquo;der Frauenfußball hat noch lange nicht den Stellenwert wie das runde Leder bei den Männern.“ Mädchen werden beim Kicken nicht mehr schräg angeschaut Aber es geht voran. Schon nach dem EM-Finale im vergangenen Jahr sei das deutlich zunehmende Interesse von Mädchen im Kreis Höxter am Fußballspielen spürbar gewesen. Anders als noch vor einigen Jahren werden Mädchen nicht mehr schräg angeschaut, wenn sie kicken wollen. In diesem Punkt sei der Frauenfußball schon gut vorangekommen. Allerdings werde es allgemein immer schwieriger, Kinder in die Mannschaften zu bekommen. Auch, weil sie durch Ganztagsschulen immer seltener am Nachmittag in Vereinen kicken können. Dass Mädchen und Frauen genau so gut – und manchmal sogar viel besser – spielen können als die Männer, beweist nicht nur die Nationalmannschaft. Positiver Unterschied zum Männern-Fußball Es gebe allerdings Unterschiede zu den Männern, sagt Schulte. Die will sie gar nicht wegdiskutieren, weil sie darin einen deutlichen Vorteil sieht. Zwar werde auf dem Platz mit großer Leidenschaft um Punkte und Tore gekämpft, doch es gebe kaum die negative Aggression, die bei Fußballspielen der Männer häufiger mal auftrete. Und die sich dann auch auf die Fans am Spielfeldrand übertragen kann. &bdquo;Frauen machen weniger Theater drumherum. Da geht es um das reine Fußballspiel auf dem Platz. Sie entschuldigen sich noch nach einem Foul“, hatte sie schon im vergangenen Jahr angemerkt. Schulte weiß, wovon sie spricht. Auch wenn sie selbst nie gekickt hat, hatte die 30-Jährige mit Schwester und Vater gleich zwei Aktive in der Familie. Ihr Steckenpferd ist vielmehr die Organisation. So ist sie seit vergangenem Jahr auch Vorsitzende Kreis-Jugend-Ausschusses im Fußball- und Leichtathletikverband im Kreis Höxter. Und warum sollten Mädchen und Frauen Fußball spielen? &bdquo;Weil es die schönste Nebensache der Welt ist.“

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