Radwegenetz: Bad Driburger Bürger treiben den Lückenschluss voran

Bad Driburg/Nieheim. Mit dem Fahrrad von Bad Driburg nach Nieheim oder Steinheim fahren: Das ist bereits möglich. Theoretisch. Tatsächlich zwingen Fehlstellen im Radwegenetz die Fahrradfahrer noch vielerorts auf die Straße, in die Bedrängnis durch Autos und Lkws, oder über holprige Waldwege. Die Schließung mancher Lücken wird jetzt aber konkret. Der Bad Driburger Ausschuss für Bau, Straßen, Umwelt und Klimaschutz hat in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht für die dafür nötigen Grundstücksankäufe gegeben. Der Ausschuss erteilte der Verwaltung den Auftrag, zusammen mit Radinitiativen in den Ortschaften entsprechende Verhandlungen aufzunehmen. Konkret geht es um sogenannte Bürgerradwege, die Reelsen mit der Nieheimer Ortschaft Merlsheim sowie Dringenberg mit Siebenstern verbinden sollen. Das Konzept der Bürgerradwege Im Zentrum stehen die Bürger, stehen lokale Initiativen mit ihrem Engagement. Bei den sogenannten Bürgerradwegen handelt es sich um vom Land NRW geförderte Projekte. "Um Radwege auch dann verwirklichen zu können, wenn es auf dem herkömmlichen Weg kurzfristig nicht möglich erscheint, setzt Nordrhein-Westfalen auf den Einsatz lokaler Bauunternehmen in Kooperation mit den beteiligten Kreisen und Kommunen", heißt es auf der Seite des Landesbetriebs Straßen NRW. Bürger beteiligen sich finanziell und mit ihrer Arbeit. Der Landesbetrieb berät und beteiligt sich an den Kosten. Seit 2005 habe das Land 27 Millionen Euro investiert, heißt es vom Landesbetrieb. 370 Kilometer Radwege sind so entstanden, einige davon rund um Steinheim. Von Reelsen nach Merlsheim Die bisherigen Planungen der Reelsener Radwege-Initiative sehen vor, dass die Trasse Richtung Merlsheim nicht direkt entlang der L 954 verläuft. Wie Julia Seifert, die Vorsitzende des Bezirksausschusses Reelsen, erklärte, hindere an einer Seite ein Wall. An der anderen Seite müsste der Radweg direkt über Grundstückseinfahrten geführt werden. Um das zu vermeiden, sieht der vorläufige Plan vor, den Radweg von der L 954 aus gesehen hinter dem Friedhof beginnen zu lassen. Von dort aus soll er hinter den Grundstücken entlang der L 954 hergeführt werden. Außerorts wird die Trasse auf der Höhe der Abfahrt Richtung Kibitzteich an die L 954 herangeführt. Sie verläuft dann noch etwa einen Kilometer in direkter Nachbarschaft zur L 954, die dann Richtung Merlsheim in die L 951 übergeht. Die Trasse endet vor Erreichen des Ortes Merlsheim an der Nordgrenze Bad Driburgs etwa auf Höhe des Paderborner Postwegs, der in den Wald führt. "Der Weg ist das Ziel reicht nicht aus" Das abrupte Ende erregte die Aufmerksamkeit von Bauausschussmitglied Andreas Amtstutz (CDU). Er lobte die Initiative zunächst. "Vor allem wenn bürgerliches Engagement und Förderung des Landes zusammenkommen", sei das der richtige Weg. Doch erkundigte er sich auch nach der weiteren Trassenführung und dem vollständigen Bild. "Der Weg ist das Ziel reicht nicht aus." Die Reelsenerin Julia Seifert verwies auf die Zusammenarbeit mit der Stadt Nieheim. Erste Gespräche mit dem Bürgermeister und den Zuständigen im Bauamt seien bereits gelaufen. Der Radweg zwischen Bad Driburg und Reelsen sei in Planung. Als langfristiges Ziel gab sie aus, künftig lückenlos nach Nieheim und Steinheim fahren zu können. "Es fehlen nicht mehr viele" Bürgermeister Burkhard Deppe verwies auf Gespräche zwischen der Bürgerinitiative Reelsen und einer ähnlichen Initiative aus Merlsheim. "Das Ziel ist es, mit den Bürgern aus angrenzenden Kommunen den Weg weiterzuführen und im Idealfall eine Radwegeverbindung zwischen Bad Driburg und Steinheim zu schaffen." Dabei werde die Verwaltung die Initiativen unterstützen. Allerdings nicht finanziell, das sei Sache des Landesbetriebs. Für die Art der Unterstützung nannte Seifert ein Beispiel: "Dadurch, dass mal ein Schreiben von der Stadt kommt: Bitte melden Sie sich mal beim Ausschussvorsitzenden. Dadurch ist da viel mehr Bewegung." Nach zwei rausgeschickten Schreiben hätten sich schon "sehr sehr viele" Grundstückseigentümer gemeldet. "Es fehlen nicht mehr viele." Insgesamt gehe es um 13 Anlieger. Von Dringenberg nach Siebenstern Die Trassenführung von Dringenberg nach Siebenstern soll den Planungen zu Folge in der Straße "Zur Dringe" beginnen. In Verlängerung geht es dann entlang der L 820 Richtung Siebenstern. Ende der Strecke wäre laut den Planungen etwa auf Höhe des "Play Parc". Thomas Arens von der SPD lobte das bürgerliche Engagement. "Das ist grundsätzlich zu befürworten." Bedenken äußerte er mit Blick auf die Zahl an Anliegern bei einer Strecke von rund drei Kilometern. Als Alternative schlug er eine Anbindung an den Radweg aus Neuenheerse vor. Dieter Legge (CDU) vom federführenden Bezirksausschuss Dringenberg hielt dagegen. Zwar sei der Grunderwerb tatsächlich eine Schwierigkeit. "Doch je langsamer ein Verkehrsmittel ist, desto weniger ist man bereit, Umwege in Kauf zu nehmen", so Legge. "Es ist ein Unterschied, ob ich mit dem Fahrrad nur ein bisschen freizeitmäßig unterwegs bin oder ob ich auch für berufliche Zwecke und Versorgungszwecke den Weg nach Bad Driburg nehme."

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