Wie der Verkehr in Bad Driburg in Zukunft aussehen könnte

Bad Driburg. Straßenverkehr war lange gleichbedeutend mit Autofahren. Das zeigt sich häufig an breit ausladenden Fahrbahnen ohne nennenswerte Radspur oder gar einen Bürgersteig. Die Mobilität hat sich aber in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt. Mit immer mehr Öffentlichem Personennahverkehr, Fußgängern und Radfahrern haben sich so auch die Ansprüche an eine gute Infrastruktur verändert. Die Stadt Bad Driburg will dem nun Rechnung tragen. Im jüngsten Bauausschuss stellte das Dortmunder Verkehrsplanungsbüro "Planersocietät" ein Konzept vor, wie der Südosten der Kurstadt aus verkehrstechnischer Sicht fit für das 21. Jahrhundert gemacht werden könnte. Denn, wie Dennis Stocksmeier vom Planungsbüro erklärt, finden sich in dem Quartier "Verhältnisse, die so nicht mehr zeitgemäß sind". Beispielsweise zählt er überdimensionierte Straßen mit teilweise neun Metern Breite auf, während Bürgersteige häufig zu schmal seien, um auch von Menschen im Rollstuhl oder mit Kinderwagen bequem genutzt werden zu können. Insgesamt habe der Südosten der Bad Driburger Kernstadt auch noch Potenzial, was Barrierefreiheit angeht, sagt Stocksmeier mit Blick auf abgesenkte Bürgersteige etwa. "Man muss nicht unbedingt motorisiert am Verkehr teilnehmen" Aber: Nicht alles ist schlecht. "Schön ist, dass das Gebiet vom Öffentlichen Personennahverkehr erschlossen ist oder erschlossen wird", sagt Stocksmeier, "auch zum Beispiel vom Bürgerbus". Außerdem sei das Areal zwischen Brakeler Straße im Osten, der Bundesstraße im Süden und im Norden bis ungefähr auf Höhe des Gräflichen Parks "mehr oder weniger komplett Tempo-30-Zone". Und mit rund 1.000 mal 1.200 Metern "relativ kompakt - man muss nicht unbedingt motorisiert am Verkehr teilnehmen". Das Konzept sei Teil des ISEK, des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts, erklärt Stephanie Rohde, Leiterin des Amt für Stadtplanung. Und außerdem ein Projekt, das aus der Anwohnerschaft entstanden sei. "Es hat immer schon Anmerkungen und Klagen zum Thema Parkplätze oder Fußwege zum Beispiel gegeben", sagt Rohde. In Workshops mit Bürgerbeteiligung seien aus Beschwerden Ideen entwickelt worden. Ein solches Verkehrs- und Wegeleitkonzept sei kein Muss, sagt Rohde, "aber ein Nice-to-have und meiner Meinung nach dringend notwendig für das Quartier". Auf Basis der Ergebnisse des ISEK und unter anderem weiteren Konzepten wie "Mehr Freiraum für Kinder" oder "IHK Grüne Infrastruktur Bad Driburg" hat die Planungssocietät Maßnahmen erstellt und priorisiert. Darin enthalten zum Beispiel die Idee, aus dem Tegelweg, den viele Schülerinnen und Schüler nutzen, eine Fahrradstraße zu machen. Die Parkplätze, die vielen Anwohnern wichtig zu sein scheinen, spielen dabei wohl eher eine untergeordnete Rolle. Denn die Planer haben in ihrer Analyse keinen "erhöhten Parkdruck" feststellen können. Höchstens im Bereich des Ärztehauses könnte es mal etwas eng werden. "Letztlich ist das der Unterschied zwischen objektiver Analyse und subjektiver Wahrnehmung", sagt Stephanie Rohde, "aber sicherlich ist ein Parkdruck da". Noch in diesem Jahr soll der Rat das Konzept beschließen Nach der ersten Vorstellung jetzt im Bauausschuss soll es schnell gehen. Am Mittwoch, 2. Dezember, haben Bürger das letzte Mal die Chance, sich an den Planungen zu beteiligen. Bereits bis zum Nikolaustag sollen die Vorschläge und Anmerkungen der Bad Driburger aus der Beteiligungsphase geprüft und eingearbeitet werden. Am 21. Dezember schon soll der Rat das Konzept beschließen. Was bedeutet das dann? Wird es dann überall 1,80 Meter breite Gehwege und mehr Parkplätze am Ärztehaus geben? "Ein solches Konzept ist in aller Regel ein Leitfaden", erklärt Rohde, "Wenn zum Beispiel eine Straßensanierung ansteht, schaut man da rein." Auch etwa bei Haushaltsverhandlungen werde geprüft, was umgesetzt werden könne.

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