Benedikt Goeken führt in fünfter Generation die Familienbäckerei

Bad Driburg. Sein Vater, sagt Benedikt Goeken mit Anerkennung für dessen Leistung, sei ein &bdquo;Bauchmensch" und damit erfolgreich beim Ausbau des Familienbetriebes gefahren. Der 30-jährige Sohn, Bäcker- und Konditormeister, hingegen ist ein Mann der Zahlen und Daten, der Planungen und Fakten, der Strategien und Konzepte. Auch damit fährt der junge Geschäftsführer der Bäckerei Goeken backen offenbar nicht schlecht: Die 55. Filiale der Familienbäckerei, die einst im Altenbeker Ortsteil Buke ihren Ausgangspunkt hatte, soll noch in diesem Jahr eröffnet werden. Stress? &bdquo;Reine Kopfsache. Klar sein, die Gedanken bündeln", so lautet seine Devise. Benedikt Goekens Vater Matthias sitzt seit 2017 als Abgeordneter für den Kreis Höxter im Landtag in Düsseldorf. Daheim in Bad Driburg hat seit 1. Januar 2018 der Sohn das alleinige Heft der Geschäftsführung in der Hand. Nachdem er sich strategisch durchdacht auf diese Aufgabe vorbereitet hatte. Dabei, so erzählt der 30-Jährige, sei ihm die Aufgabe in fünfter Generation als Erstgeborener in die Wiege gelegt worden. Doch ohne Zwang. "Ich bin in der Backstube groß geworden" &bdquo;Ich bin schon in der Backstube groß geworden. Die Küche war der große Aufenthaltsraum, wenn die Uroma das Mittagessen für alle gekocht hatte", erinnert sich der Vater einer kleinen Tochter. &bdquo;Wenn ich nicht schlafen wollte, dann hat mich meine Mutter mit runter in die Backstube genommen. Dort war ich abgelenkt und glücklich." Er sei damals froh gewesen, das Abi in der Tasche zu haben, wollte immer nur in der Firma mitarbeiten. Weil die Strategie von der reinen Bäckerei zum Cafébetrieb ging, machte er eine auf zweieinhalb Jahre verkürzte Ausbildung zum Konditor. In München am Marienplatz, wo er auch als Geselle Erfahrungen sammelte und Kontakte knüpfte, die ihm noch heute wichtig sind. &bdquo;In der Zeit wuchs das heimische Unternehmen gewaltig", erinnert sich Goeken. &bdquo;Meine Eltern haben viel Gas gegeben." "Früh die Chance bekommen, Verantwortung zu übernehmen" Mit dem Konditormeister hatte der gebürtige Paderborner die Berechtigung in der Tasche, den Bäckermeister dranzuhängen. Gesagt – getan: in der Meisterschule in Potsdam. Und weil alles so gut passte, begann Goeken das BWL-Studium, sammelte neben den Kursen – berufsbegleitend schreibt er seine Bachelorarbeit – auch Erfahrungen in anderen Betrieben, darunter artfremden wie beim sechsmonatigen Praktikum bei BMW in China. 2012 kam mit dem Anbau der Backgalerie an die Bäckerei in Bad Driburg für ihn der Einstieg in den Familienbetrieb, viel Verantwortung vor allem im Verkauf und bei den Großkunden, erinnert sich der junge Geschäftsführer. Und betont, auch mit 54 Filialen und rund 550 Mitarbeitern – davon mehr als 70 Azubis – in den Kreisen Höxter, Paderborn und Lippe sei man noch immer ein Handwerksbetrieb und ein Familienunternehmen. Für ihn weniger eine schwere Bürde, sondern Motivation: &bdquo;Ich habe früh die Chance bekommen, Verantwortung zu übernehmen und zu gestalten." Mensch als ganz wichtiger Faktor Ein ganz wichtiger Faktor ist für ihn der Mensch: &bdquo;Wir bilden seit Jahren extrem viel aus und geben vielen jungen Menschen die Chance, hier Verantwortung zu übernehmen", sagt Goeken mit Stolz in der Stimme auf das Team und dessen Leistung tagtäglich. Empathie sei eine wichtige Komponente: &bdquo;Ich habe nach Ausbildung und Studium viel gelernt in Sachen Personalführung und Personalentwicklung", sagt er und betont die soziale Verantwortung. Das Wochenende ist bei Benedikt Goeken Familienzeit. &bdquo;Schon der Freitagnachmittag ist Papa-Tag mit Babyschwimmen," erzählt der stolze Vater. Auch das eine Sache der Organisation. Genauso wie die Urlaube. Segeln ist sein großes Hobby – auch wenn mit der kleinen Tochter derzeit eher Bauernhof im Sauerland ansteht. Sonne und Meer, kein Handyempfang, das ist für den 30-Jährigen Erholung. &bdquo;Auf die Mitarbeiter kann ich mich verlassen. Aber ich bin nicht gar nicht erreichbar." Deshalb kommt das Laptop auch mit den Urlaub, um abends eine Stunde E-Mails zu checken. Karnevalsprinz bei der Rot-Weißen Garde Sein Ziel: &bdquo;Das Familienunternehmen bestmöglich an die nächste Generation weiterzugeben." Denn er sei ein Familienmensch. Und ist stolz drauf. Deshalb gehört für ihn auch Klappern zum Handwerk, deshalb hat er keine Probleme, in der Öffentlichkeit zu stehen. Sei es beruflich mit besonderen Aktionen für Goeken backen wie bei der Werbung um Azubis oder für Menschen in der Region. Oder sei es mal privat als Benedikt Goeken, der Karnevalsprinz bei der Rot-Weißen Garde war. Seine Devise ist die der ständigen Reflexion: &bdquo;Immer nach vorn schauen und nicht über etwas lamentieren, das nicht mehr zu ändern ist. Auch Fehler werden passieren. Aber dann muss man versuchen, daraus zu lernen und es besser zu machen."

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