
Bad Driburg. Rolle rückwärts im Streit um die Bilster-Berg-Geschäftsführung: Bei der Gesellschafterversammlung, die am Donnerstagabend bis tief in die Nacht andauerte, ist Hans-Jürgen von Glasenapp wieder in sein Amt als Geschäftsführer zurückgeholt worden. Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff, der Glasenapp in der vergangenen Woche kurzfristig abberufen hatte, soll nun Vorsitzender eines Aufsichtsgremiums werden, in das der bisherige Beirat im kommenden Jahr umgewandelt werden soll.
Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff bleibe bis zur Umwandlung des Beirates in ein Aufsichtsgremium Geschäftsführer des Bilster Berg Drive Resorts (BB). "Die Gesellschafter des Bilster Berg Drive Resorts haben gestern nach ausführlicher Diskussion ihre öffentlich diskutierten Differenzen beigelegt und damit den Weg für eine positive Weiterentwicklung des Unternehmens freigemacht", heißt es in einer gemeinsamen Stellungsnahme des BB und von Oeynhausen-Sierstorpff.
Ob das Aufsichtsgremium ein Rat oder ein anderes Gremium wird, ist bisher unklar. "Fragen dazu können wir aktuell nicht beantworten, darauf haben sich die Parteien verständigt", sagte die Sprecherin der Unternehmensgruppe Graf von Oeynhausen-Sierstorpff auf Nachfrage der NW.
Klar ist jedoch, dass von Oeynhausen-Sierstorpff Vorsitzender des neuen Gremiums wird - dafür verzichtet er auf das Amt des Geschäftsführers, so die Vereinbarung. Zu der Einigung sei es in einer längeren Pause der Versammlung gekommen, in der sich der Vorsitzende des Beirates, Hans-Joachim Pillich, und Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff zusammengesetzt und gemeinsam einen Vorschlag zur Lösung der Differenzen ausgearbeitet hätten. Diesem Vorschlag hätten die Gesellschafter schließlich zugestimmt.
An die Seite von Hans-Jürgen von Glasenapp soll laut Mitteilung "ein weiterer Geschäftsführer zur Verstärkung des Vertriebs" eingestellt werden. Die BB soll künftig in eine so genannte "Einheits KG" umgewandelt werden, in der die Gesellschafter künftig mehr Einflussmöglichkeiten haben. Das Aufsichtsgremium soll künftig fünf Mitglieder haben - als weiteres Mitglied schlage der Graf laut Mitteilung einen externen Dritten mit "Fach-Knowhow" vor.
Der Beirat - bislang drei Personen - hatte eine beratende Funktion für die Geschäftsführung, das Aufsichtsgremium soll dem Vernehmen nach künftig mehr Einfluss haben können. Sehr zufrieden mit der Lösung zeigte sich gestern Nachmittag die Gesellschafterin Gerlind B. Rehkopf aus Bielefeld. "Ich habe ein gutes Gefühl, was die Zukunft des Bilster Berges betrifft." Als Entmachtung sieht sie den Wechsel des Grafen von der Geschäftsführung in das Aufsichtsgremium nicht: "Im Gegenteil, wir haben seine Position sehr gestärkt", so Rehkopf. Von Oeynhausen-Sierstorpff sei der Initiator und Ideengeber, "er ist der Mensch, der die Leidenschaft in den Bilster Berg bringt". Ihrer Meinung nach sei jetzt ein Weg beschritten worden, "den man vielleicht von Anfang an hätte gehen sollen".
Hans-Jürgen Glasenapp war gestern Nachmittag für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Für ihn ist der Beschluss der Gesellschafterkonferenz ein voller Erfolg. Vor zwei Wochen hatte von Oeynhausen-Sierstorpff von Glasenapp überraschend vom Amt des Geschäftsführers abberufen. Vorausgegangen waren Vorwürfe gegen den Grafen: Er sollte sich für mehrere Abschlagsrechnungen für Projektsteuerungsleistungen beim Bau der Strecke in Höhe von 1,35 Millionen Euro verantworten. Er wies die Kritik jedoch stets zurück. In der gestern veröffentlichten Stellungnahme wurde auch darauf eingegangen. Dort heißt es: "Zu den öffentlich geäußerten Vorwürfen gegen Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff wurden der Gesellschafterversammlung zwei entlastende Gutachten vorgelegt, die jetzt vom Beirat und gegebenenfalls von einem Wirtschaftsprüfer abschließend geprüft werden sollen."