
Herford. Das alte Foto von vergangener Woche zeigte den Stadtgarten/Schützenhof im Jahr 1960. Es stammt aus der vom früheren Ratsherrn Gunther Jach archivierten Nachkriegs-Dokumentation der Stadtverwaltung „15 Jahre danach", in der die Aufbauleistung nach dem Zweiten Weltkrieg dargestellt und gewürdigt werden sollte.
„Entfaltung des kulturellen Lebens" heißt ein Kapitel. Schon kurze Zeit nach dem Zusammenbruch fand sich demnach wieder ein Theaterensemble zusammen, „das mit großem Idealismus und geringen Mitteln viele durchaus gelungene Aufführungen auf die Bühne brachte". Nachdem Herford den Theaterbau auf der Freiheit verloren hatte, spielte sich das Theaterleben im kleinen Schützenhofsaal ab.
Der Saal war noch bis 1949 von den Engländern für eigene Theaterabende beschlagnahmt und wurde zunächst nur an bestimmten Tagen für die deutschen Aufführungen frei gegeben. 1950 wurde die Nordwestdeutsche Philharmonie gegründet und eröffnete „völlig neue Perspektiven für das kulturelle Leben".
Mittwochrätsel-Gewinne sind abholbereit
Drei mal gab es beim Rätselbild das Buch „Wandertour – Kurzurlaub für Teutonen" zu gewinnen. Sie liegen zwei Wochen lang bereit in der Geschäftsstelle der NW, Lübberstraße 15-17. Die Gewinner sind Erika Aschoff und Wolfgang Antonin aus Herford sowie Matthias Schölzel aus Hiddenhausen. Herzlichen Glückwunsch!Das Theaterensemble ging im Landestheater Detmold auf, das regelmäßig nach Herford kam. Dem Orchester fehlte ein geeigneter Konzertsaal, da das Erscheinungsbild des großen Saales im Schützenhof trotz hervorragender Akustik „in seinem Habitus" als nicht geeignet erschien. Vorübergehend fand man im Lichtspielhaus „Wittekind ein Domizil". Die Quintessenz: Herford brauchte einen neuen Festsaal und einen neuen Theaterraum. Das Theater wurde als Theateraula des neuen Ravensberger Gymnasiums im Lübberbruch verwirklicht.
Für den Schützenhof konzentrierte man sich nun auf „die Schaffung einer repräsentativen, einer Stadt wie Herford würdigen Festhalle" und konnte auf eine Vorkriegsplanung zurück greifen. Im Lauf der Bauarbeiten erkannte man, dass die Heizungsanlage und die Küche den Anforderungen nicht gerecht werden würden. Und die Philharmonie, die vorübergehend in der Markthalle untergebracht war, benötigte ein Studio.
Darüber hinaus mussten „Voraussetzungen für Schallplattenaufnahmen des Rundfunks geschaffen werden, die die Rentabilität des Saalbaus" erhöhen sollten. Mit zwei Millionen Mark übertraf man die geplanten Baukosten bei weitem und sah dennoch eine große Dankbarkeit der Bevölkerung voraus, wenn erst die Diskussionen verstummt seien.
Detlev Piekenbrock schreibt: „Für mich ein Gebäude mit besonderer Bedeutung, das ich nie vergessen werde. Ich wohnte nämlich 32 Jahre an der Jahnstraße ziemlich oben, also quasi in Reichweite, was dazu führte, dass ich manches Glas Bier da oben gelöscht habe unter der damaligen ,Regierung’ des Großgastronomen Gustav Schüßler, der dann auch noch das alte Hotel „Stadt Berlin" am Bahnhof übernahm, wobei er von seiner tüchtigen Gattin Christa optimal unterstützt wurde – neben dem ebenfalls unvergessenen Chefkellner Hasso Schönstedt. Aber meine besondere Erinnerung geht in das Jahr 1984: Der Deutsche Bridgeverband hatte die offene Deutsche Bridgemeisterschaft nach Herford vergeben, natürlich in den Schützenhof – wohin sonst? Mein kleiner Bruder Jan und ich spielten mit, gingen natürlich als krasse Außenseiter an den Start. Aber dann der Knaller: wir wurden als Sieger ausgerufen: Deutscher Meister 1984! Die Favoriten aus Hamburg und München guckten wie Autos. Aber es war eben der berühmte Heimvorteil."
Martha Klytta freut sich: „Dort durften wir 2014 unsere Hochzeit feiern."
Rita Frentrup erinnert sich: „In den 1970er Jahren habe ich dort eine Vorstellung des Ohnsorg-Theater aus Hamburg gesehen und viele Veranstaltungen der IG Metall Herford fanden dort statt."