Spenger Traditionsunternehmen schließt nach 122 Jahren

Spenge. &bdquo;Das ist mein Urgroßvater und der ’Krümel’ auf dem Arm ist mein Opa“, sagt Stefanie Weber. Sie deutet auf ein Bild von 1909. Schon damals hatten ihre Urgroßeltern das Geschäft an der Langen Straße in Spenge betrieben. Vor zwei Jahren hat das Fachgeschäft für Heimtextilien &bdquo;Heimtex Weber“ noch das 120-jährige Bestehen gefeiert. Nun soll das Traditionsunternehmen im kommenden Jahr endgültig schließen. Mit der NW spricht Stefanie Weber über die Gründe. &bdquo;Wir waren das 389. Haus in ganz Spenge“, sagt Weber. Schon ihr Urgroßvater hätte gewusst, dass das Geschäft an der Langen Straße liegen müsste, weil das die beste Lage für den Einzelhandel in der Stadt werden würde. Der Grund für die Schließung sei nun, dass sich das Einkaufsverhalten der Menschen geändert habe. &bdquo;Dem Einzelhandel fällt es schwer. Es wird viel im Netz bestellt“, sagt Weber. Die Corona-Zeit hätte das nur noch weiter verstärkt und noch mehr Leute dazu gebracht, eher online zu shoppen. Trotzdem hätte Weber sich vorstellen können, das Geschäft noch weitere fünf Jahre zu führen. Warum dann also nun die Schließung? &bdquo;Ich bin gesund, ich bin nicht pleite“, sagt Weber. &bdquo;Es ist alles in Ordnung.“ Entsprechende besorgte Anfragen hätten sie schon erreicht. Vielmehr habe es eine glückliche Fügung gegeben. Ihr Vater habe zufällig mitbekommen, dass ein anderes Geschäft an der Langen Straße nach neuen Räumlichkeiten suche, sagt Weber. Laut ihr soll es sich dabei um das Sanitätshaus Rosenhäger handeln, das ab April die Räumlichkeiten von &bdquo;Heimtex Weber“ übernehme. Auf Anfrage der NW dazu will sich das Sanitätshaus mit Sitz in Bielefeld und mehreren Filialen in der Region dazu noch nicht äußern. Lesen Sie dazu auch: Räumungsverkauf sorgt für Verwirrung in Spenge: Schließen gleich zwei Geschäfte? 1903 wurde das Geschäft gegründet Bis Ende Februar bleibt &bdquo;Heimtex Weber“ nun noch vor Ort. &bdquo;Dann können die einen Monat renovieren“, sagt Weber. Ab April sollen dann die Nachfolger an der Langen Straße 16 zu finden sein. Bis dahin und ab sofort gibt es einen Räumungsverkauf. &bdquo;Es gibt alles zum halben Preis“, sagt Weber. Auch schon reduzierte Ware. So endet nach 122 Jahren die Geschichte eines Spenger Traditionsgeschäfts. 1903 gründete Wilhelm Weber das Unternehmen. Damals hieß es noch &bdquo;Wilhelm Weber – Sattler & Polsterer“ und war zunächst in einem Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu finden. Drei Jahre später baute Familie Weber dann gegenüber ein eigenesHaus mit Werkstatt und Laden. Dort finden sich die Geschäftsräume noch bis Februar. In 122 Jahren hat sich auch der Fokus des Geschäfts immer wieder geändert. Zur Zeit der Gründung habe der Fokus hauptsächlich auf Polster- und Sattlerarbeiten gelegen, erklärte Stefanie Weber zum 120-jährigen Bestehen gegenüber der NW. Aufträge kamen unter anderem von Bauern. Später wurde es zum Fachgeschäft für maßgeschneiderte Gardinen. Stefanie Weber ist Wilhelm Webers Urenkelin und führt das Geschäft selbst seit 30 Jahren. Sie nahm die Gardinen aus dem Sortiment und stellte das Angebot auf Heimtextilien um. Nun finden sich im Laden Bettwäsche, Kissen, Wohndecken, Handtücher, Oberbetten oder Tischwäsche. Lesen Sie dazu auch: Trend-Restaurant in Spenge hat neuen Inhaber - was er dort jetzt plant Kein Grund zur Trauer Weber spricht sichtlich gerne über die Geschichte des Familienunternehmens, erinnert sich daran, wie ihr Vater den Laden weiter ausgebaut hat. Dass das Geschäft nun nach so langer Zeit schließe, sei in ihrer Familie aber kein Grund zur Trauer. Sie will sich nun gänzlich auf die Ferienwohnungen konzentrieren, die sie in Spenge betreibt. &bdquo;Der Mensch braucht immer wieder Veränderung“, sagt Weber. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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