Hausarzt aus dem Kreis Herford: So sinnvoll ist die Grippeschutzimpfung im Frühjahr

Spenge. Die Infektionswelle in Enger und Spenge beschäftigt die Mediziner nach wie vor. Neben Apotheker Jens Kosmiky, der über die vielen Atemwegserkrankungen und damit einhergehenden hohen Krankenständen in Enger berichtete, ordnet nun auch Dominic Schubert vom Hausarztzentrum Spenge die Lage ein. Mit der NW spricht er über die Notwendigkeit von Impfungen und ob sie auch jetzt im Frühjahr noch sinnvoll sind. &bdquo;Meiner Einschätzung nach können wir die grassierende Krankheitswelle nur durch Impfungen abfedern. Die Schutzimpfung gegen Viruserkrankungen wie Grippe und auch Corona muss in den Vordergrund, um die derzeitig gehäuften Fälle mit einem langen Krankheitsverlauf - vor allem auch bei jungen Patienten - zu reduzieren“, sagt Dominic Schubert. Der Mediziner vom Hausarztzentrum Spenge bestätigt den Eindruck von Apotheker Jens Kosmiky aus Enger: &bdquo;Wir sehen nicht nur lange, sondern auch schwere Verläufe.“ Die konsequente Abschottung von bestimmten Viren in der Zeit der Corona-Pandemie mit einhergehenden Schutzmaßnahmen zur Eindämmung gegen SARS-CoV-2 und die Lungenkrankheit Covid-19 hätten dazu geführt, dass unser - eigentlich ausgeklügeltes aber nun nicht mehr &bdquo;ganz so knackig“ trainiertes körpereigenes Immunsystem - länger für das Erkennen eindringender Krankheitserreger benötigt, erklärt Schubert. Das Immunsystem gezielt trainieren Impfungen seien ein Weg, das Immunsystem gezielt zu trainieren, sodass es sich gegen spezifische Erreger schneller wehren kann. Die verfügbaren Impfstoffe gegen Grippe und Covid-19 sind den aktuell zirkulierenden Virenvarianten angepasst und können in der Regel am gleichen Termin verabreicht werden. Beim bewussten Verzicht auf die schützende Injektion müsse jeder für sich abwägen: &bdquo;Bin ich leidensfähig genug, um eine - eventuell auch länger dauernde - Virusgrippe durchzustehen?“ Dies gelte in erster Linie für junge, gesunde Menschen ohne Vorerkrankungen. Denn: Neben älteren Patienten gehören auch solche mit Erkrankungen wie Asthma, chronischer Bronchitis, Bluthochdruck, Diabetes, Herz- und Nierenleiden, Rheuma und anderen zu den sogenannten Risikogruppen. Bei ihnen besteht - abhängig von ihrem aktuellen Gesundheitszustand - bei einer der genannten Virusinfektionen die erhöhte Gefahr eines sogenannten &bdquo;schweren Verlaufs“ mit klinischen Anzeichen und der Notwendigkeit einer intensivmedizinischen Behandlung. Krankheitswelle ist noch nicht gebrochen Diesen besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen sei zum Schutz vor schweren Krankheitsverläufen anzuraten, den Impfschutz - auch jetzt noch im Frühjahr - auf den aktuellen Stand zu bringen: &bdquo;Die Krankheitswelle ist noch nicht gebrochen“, sagt Dominic Schubert. Und fügt hinzu: &bdquo;Ein paar Monate müssen wir noch durchhalten.“ Mit Blick auf Patienten, bei denen nach einer überstandenen Viruserkrankung bis zu sechs Monate oder länger Symptome - vor allem Erschöpfung und verminderte Leistungsfähigkeit - bestehen bleiben, sagt der Mediziner: &bdquo;Das ist eine Katastrophe.“ Leider gebe es auch das Phänomen, diese Langzeitfolgen bei jüngeren Menschen beobachten zu können. Außerdem habe die Erfahrung im vergangenen Sommer gezeigt, dass die als infektionsärmer geltende Jahreszeit keine wesentliche Entspannung gebracht hätte: &bdquo;Die Infektionslage schien wie eine Art Dauerlauf und nahm kein richtiges Ende“, sagt Schubert. Übrigens: Schutzimpfungen zur Prävention von Infektionskrankheiten würden zu den effektivsten und kostengünstigsten medizinischen Interventionsmaßnahmen zählen, heißt es von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

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