Glasfaserausbau in Spenge gestaltet sich schwieriger als gedacht

Spenge. In Spenge wollte die Deutsche Glasfaser das schnelle Internet mit bis zu 1.000 Mbit/s anbieten. Von März bis Mai lief die Anmeldefrist; zuvor hatte das Unternehmen mit Enger und Spenge Kooperationsverträge geschlossen. Jetzt - nach Ende der Verlängerungsfrist - steht fest, ob die Bürger in den Genuss kommen, über das Netz der Deutschen Glasfaser im Internet zu surfen - oder nicht. Und ob es Alternativen gibt. In Spenge war der &bdquo;finale Stichtag für den geplanten Glasfaserausbau der Deutschen Glasfaser“ auf den 9. Juli gelegt worden. Jetzt ist klar: Es wird nichts mit dem Ausbau. Mit Datum vom 16. August schreibt das Unternehmen: "Nach Ende der Verlängerung stand es fest: In der gesamten Nachfragebündelung für den geplanten Glasfaserausbau in Spenge war das Interesse der Haushalte für den Ausbau zu gering. Auch wenn das Interesse der Ortsteile recht groß war, reichte es für das Gesamtprojekt nicht aus. Der Stadtbereich von Spenge blieb hinter den Erwartungen zurück." Um auszubauen, hatte die Deutsche Glasfaser das Ziel von 33 Prozent aller Haushalte ausgegeben, sonst werde das Projekt nicht realisiert. Das Ziel sei verfehlt worden. Der zuständige Projektleiter René Fuchs teilt mit: &bdquo;Wir haben gemeinsam mit der Stadt Spenge viel Zeit und Energie in das Projekt investiert, aber leider die erforderliche Ausbauquote nicht erreicht. Wir bedauern dies auch deswegen, weil wir in Spenge Bürgerinnen und Bürger zurücklassen, die sich während der ersten Wochen der Nachfragebündelung für den Glasfaserausbau eingesetzt haben.“ Verträge sind damit hinfällig Da "die Wirtschaftlichkeit aufgrund der zu geringen Nachfrage nicht mehr gegeben" sei, stelle die Deutsche Glasfaser das Projekt Spenge vorläufig ein. Damit zieht sich der Netzanbieter als Investor zurück. Die bisher eingegangenen Kundenaufträge seien damit "hinfällig und werden nicht von Deutsche Glasfaser angenommen". "Mangels Vertragsabschluss" entstünden dem Kunden auch keinerlei Verpflichtungen gegenüber der Deutschen Glasfaser. Für die Wiederaufnahme des privatwirtschaftlichen Ausbaus der Ortsteile Bardüttingdorf, Gehlenbrink, Klein-Aschen, Lenzinghausen, Mantershagen und Wallenbrück gebe es "eventuell für einen späteren Zeitpunkt einige Optionen, daher wollen wir einen neuen Anlauf für diese Gebiete nicht gänzlich ausschließen“, ergänzt René Fuchs. "Ein konkretes Datum", teilt das Unternehmen auf NW-Nachfrage mit, "lässt sich tatsächlich noch nicht heraus kristallisieren. Teilweise sind es ein bis drei Jahre, bis ein Gebiet wieder aufgenommen wird." Der Ausbau beginnt demnächst In diese Lücke stößt jetzt ein weiteres Unternehmen, die "Glasfaser-Nordwest". Gegenüber der NW teilte dessen Pressesprecherin Tomke Hollander mit: "In Spenge soll der Baustart des Verteilernetzes planmäßig - und kurzfristig - in wenigen Tagen oder Wochen erfolgen." Im Gebiet der Innenstadt werde das Glasfasernetz auf jeden Fall verlegt. &bdquo;Wir sind uns sicher, dass Glasfaser die Technologie der Zukunft ist“, erklärt Andreas Mayer, Geschäftsführer von Glasfaser-Nordwest. &bdquo;Ich bin daher sehr glücklich, dass wir in Spenge mehr als 2.900 echte FTTH-Anschlüsse bauen werden." Die Abkürzung FTTH steht für &bdquo;Fiber To The Home”. Die Glasfasern würden bis in jedes Haus und bis in jede Wohneinheit verlegt. Da bei dieser Bauweise gänzlich auf Kupferkabel verzichtet werde, seien Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 Mbit/s problemlos möglich. Die FTTH-Anschlüsse gelten als stabil und nahezu störungsfrei. Verlegung zunächst kostenfrei Die Vermarktung der neuen Anschlüsse laufe bereits. Das Netz von Glasfaser-Nordwest sei ein offenes - es könnten also verschiedene Telekommunikationsanbieter Endkundenprodukte über das Netz vermarkten. In Spenge können Interessierte aktuell zunächst bei EWE oder Telekom bestellen. Die Verlegung bis ins Haus sei derzeit kostenlos, erklärte die Pressesprecherin. Das werde voraussichtlich auch die nächste Zeit so bleiben. Zum Ausstieg der Deutschen Glasfaser in Spenge sagt Bürgermeister Bernd Dumcke: "Das wirtschaftliche Modell des Unternehmens besagt, dass eine bestimmte Quote von Anschlüssen erreicht werden muss. Das war wohl nicht so. Jetzt sind wir aber offen für andere Anbieter." Und da er weiß, dass die Quote in einzelnen Ortsteilen "durchaus wohl an die 30 Prozent reichte", könnten diese Gebiete auch für die Glasfaser-Nordwest interessant sein. Ob es beim Unternehmen schon Denkansätze in diese Richtung gebe, könne er nicht beurteilen. Denn mögliche Aktivitäten müssen nach Information des Unternehmens zuerst mit der Kartellbehörde abgestimmt werden. Dumcke: "Aber Lenzinghausen könnte für die Glasfaser-Nordwest interessant sein." Er habe unbestätigte Berichte, dass das Unternehmen dort auch schon Werbe-Aktivitäten gestartet habe. Stadt Enger hat noch keine Nachricht In Enger war es möglich, noch bis zum 16. Juli bei der Deutschen Glasfaser einen Vertrag abzuschließen. Und zwar in den Gebieten Belke-Steinbeck und Besenkamp und um die Gebiete Dreyen, Enger Nord-West, Oldinghausen, Pödinghausen und Westerenger. Auch hier gilt die 33 Prozent-Quote. Nach NW-Informationen belief sich die letzte gemessene Prozentzahl auf 25 Prozent. Weitere Informationen gab das Unternehmen nicht. Das würde bedeuten, dass die Deutsche Glasfaser auch in Enger nicht - oder zumindest nicht das ganze Gebiet - ausbaut. Auf Nachfrage teilte die zuständige Fachbereichsleiterin der Stadt Enger Inge Nienhüser gestern mit, dass noch keine Absage vorliege: "Wir haben noch keine abschließende Rückmeldung der Deutschen Glasfaser." Das Unternehmen Glasfaser Nordwest teilt in Sachen Glasfaseranschlüsse für Enger mit: "Im Bereich Enger-Süd hat der Verteilnetzausbau bereits Anfang Juli begonnen. Der Ausbau läuft hier auf Hochtouren. In Westerenger startet der Ausbau voraussichtlich im September 2022. Das Breitbandprojekt befindet sich in den letzten Zügen der Planungsphase."

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