Glasfaserfrust: Neubaubewohner in Herford haben seit 2022 keinen Internetanschluss

Herford. Raffael Klamann-Brosinsky ist sauer. Seit November 2024 liegt das Glasfaserkabel bis an das neue Mehrfamilienhaus im Briloner Weg – in den Wohnungen aber geht nichts. Klar, viele warten heute auf einen Anschluss ans Turbonetz. Doch eines unterscheidet den Herforder von den meisten anderen: &bdquo;Wir haben hier überhaupt keine Internetverbindung, kein Festnetztelefon! Das Funkinternet bricht permanent zusammen“, klagt der 32-Jährige. Denn die Telekom habe beim Neubau der zwei Mehrparteienhäuser am Briloner Weg mitgeteilt, dass sie kein Kupferkabel mehr für normales DSL-Internet legen werde. Schließlich solle der Glasfaserausbau über Glasfaser Nordwest, ein Joint Venture der Telekom, bald starten. &bdquo;Alle Einfamilienhäuser an unserer Straße sind inzwischen angeschlossen. Nur wir zwölf Parteien in den Eigentums- beziehungsweise Mietwohnungen nicht“, ärgert sich der Herforder. Wie kann das sein? Klamann-Brosinsky: &bdquo;Die fest zugesagte Inhouse-Verkabelung, die zur Aktivierung der Glasfaseranschlüsse zwingend erforderlich ist, steht bis heute aus. Es liege weder ein konkreter Termin noch ein zuständiger Ansprechpartner vor. &bdquo;Stattdessen werden wir – sowohl Eigentümer als auch die Hausverwaltung – von Stelle zu Stelle verwiesen, ohne dass eine klare Aussage getroffen wird.“ Resultat: Es es passiert einfach gar nichts. Lesen Sie auch: Ärger nach Glasfaserausbau in Herford: Arbeiter hinterlassen gefährliche Stolperfallen Über Funk-Internet kommen teils nur 5 MBit an Der Wohnungseigentümer ist selber vom Fach, könnte durch sein Know-how die Verkabelung wahrscheinlich sogar eigenständig vornehmen. &bdquo;Das ist allerdings verboten, wahrscheinlich aus versicherungstechnischen Gründen“, sagt er. Und so sitzen er und seine Frau Janina sowie die Nachbarn netztechnisch auf dem Trockenen. Über das Funkinternet kämen teils nur 5 MBit an. Da sei an das Streamen von Filmen gar nicht zu denken. &bdquo;Wenn man im Homeoffice sitzt, bricht die Verbindung bei Teams-Gesprächen einfach ab. Das ist in der heutigen Zeit doch kein Zustand“, sagt Janina Klamann. Zudem würden auch ältere Menschen in einigen der Wohnungen leben. Sie hätten nicht mal einen Festnetztelefonanschluss. Mit dem Einzug in den Neubau im Mai 2022 war dem Paar, das für weitere Bewohner der beiden Gebäude spricht, klar, dass die erste Zeit ein bisschen kniffelig würde. Die Telekom wollte ja kein Kupferkabel mehr legen, bis zum Glasfaserausbau mussten sich alle etwas behelfen. Das war bekannt und damit auch weitestgehend ok. &bdquo;Doch nachdem seit November 2024 der Glasfaseranschluss bis ans Haus geht, muss doch jetzt endlich was passieren“, findet der Herforder und wendet sich an die NW – und noch einmal an Glasfaser Nordwest. Zum Thema: Glasfaser-Ausbau in Herford: Wo es noch Nachholbedarf gibt Das sagt Anbieter Glasfaser Nordwest Vom Turbonetz-Anbieter erhält er folgende Antwort: &bdquo;Gerne würde unser Ausbaupartner mit der Realisierung der Netzebene 4 starten. Leider haben wir festgestellt, dass dafür noch Ihre Unterschrift zur Freigabe des Ausbaus auf dem erstellten Auskundungsprotokoll aus der Begehung fehlt oder versehentlich nicht abgelegt worden ist. Können Sie uns diese Unterschrift bitte noch zukommen lassen?“ Da könne ihm der Kragen platzen, meint Klamann-Brosinsky. Weil die Not riesig ist, hat er lange penibelst alle Formulare ausgefüllt und verschickt. Mit der Nachfrage der Neuen Westfälischen kommt nun Bewegung in die Sache. Mit dem Fall konfrontiert, erklärt das Unternehmen: Grundsätzlich verfolge es das Ziel, Ausbauprojekte zügig und effizient umzusetzen. Nur in absoluten Ausnahmefällen könne es mal vorkommen, dass besondere Umstände zu Verzögerungen im Ablauf führen. &bdquo;In diesem Fall gingen zunächst Einzelbeauftragungen durch einzelne Mietparteien ein. Eine zentrale Beauftragung durch die Hausverwaltung lag zu diesem Zeitpunkt nicht vor. Daher war eine koordinierte Gesamterschließung des Gebäudes zunächst nicht möglich. Jeder Auftrag musste separat betrachtet werden, was zu Verzögerungen im weiteren Ablauf führte. Erst nachträglich konnte das Projekt in eine koordinierte Gesamterschließung überführt werden, wodurch eine einheitliche Lösung für alle Parteien im Haus vorbereitet werden konnte“, informiert Marina Zwackhoven-Beratz als Pressesprecherin von Glasfaser Nordwest. Ebenfalls interessant: Was die Verbraucherzentrale Kunden aus dem Kreis Herford beim Glasfaserausbau rät Nach NW-Anfrage geht es voran Zusätzlich sei es im öffentlichen Bereich zu einem baulichen Hindernis gekommen, das die notwendigen Tiefbauarbeiten zeitweise verhindert habe. &bdquo;Erst nachdem dieses Problem gelöst war, konnten der Hausanschluss umgesetzt und die weiteren Schritte eingeleitet werden“, so die Unternehmenssprecherin. Nach Herstellung des Hausanschlusses sei eine Vor-Ort-Begehung durchgeführt worden, bei der die technische Planung in einem Auskundungsprotokoll dokumentiert wurde. &bdquo;Dieses Protokoll bildet die Grundlage für die Umsetzung im Gebäude. Leider musste anschließend die Bearbeitung vorübergehend unterbrochen werden, da es zu einem Wechsel des ausführenden Unternehmens kam“, heißt es weiter. Derzeit warte man noch auf die Zustimmung der Hausverwaltung in Form einer Unterschrift auf dem Auskundungsprotokoll. Sobald diese vorliege, könne der Ausbau umgehend starten. Nach der NW-Anfrage bei Glasfaser Nordwest bekommt Raffael Klamann-Brosinsky erneut eine E-Mail von seinem Netzanbieter. Endlich hat er nun einen konkreten Ansprechpartner - und zwar beim zuständigen Ausbaupartner. Wie schnell er nun wirklich ans Turbonetz angeschlossen wird, bleibt allerdings abzuwarten. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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