Tapfer sein - der Spenger Weihnachtsmann ist dieses Jahr arbeitslos

Spenge. An einem der vier Adventswochenenden trägt Horst Kröger den Bart stets lang - sehr lang. Ein richtiger Rauschebart muss es dann für ihn sein. Denn der ist Teil seiner Arbeitskluft. Horst Kröger ist Spenges Weihnachtsmann. Immer am dritten Advent - beim Weihnachtsmarkt an der Martinskirche - zieht er sich den langen roten Mantel an, bindet sich den schneeweißen Rauschebart um und fährt den Schlitten aus der Garage. Aber: Wegen der Pandemie fällt auch der Spenger Weihnachtsmarkt aus. Für Nikolaus Horst Kröger heißt das: Er ist in diesem Jahr gewissermaßen arbeitslos, seine Kluft muss im Schrank bleiben. Was das für ihn bedeutet, wie er das dritte Adventswochenende stattdessen verbringt und was aus seinen Rentieren wird, erzählt der Spenger Weihnachtsmann im Gespräch mit der NW kurz vorm Nikolaustag am Sonntag, 6. Dezember. Sein siebtes Jahr als Nikolaus Sein siebtes Jahr als Nikolaus wäre es in diesem Jahr gewesen. Den Job hat er 2013 von Rolf Ziegenbruch übernommen. Die Stadt Spenge habe ihn damals angesprochen, ob er nicht der Nachfolger des langjährigen Spenger Weihnachtsmannes werden wolle. Der habe aus Altersgründen in den Ruhestand gehen wollen. Warum gerade er für die Nachfolge auserkoren worden sei, habe er eigentlich bis jetzt nicht so richtig in Erfahrung bringen können, erzählt er lachend. "Der tatsächliche Grund ist mir bis heute verborgen geblieben." Vielleicht habe man ihm den Job angeboten, weil er nicht publikumsscheu sei und auf Menschen zugehen könne. Bis zu seinem Ruhestand war er hauptberuflicher Feuerwehrmann. "Und wenn Feuerwehr-Feste oder andere Veranstaltungen verschiedenster Art waren, habe ich immer die Moderation übernommen." "Das stimmt mich schon traurig" Eine gute Übung also für die Arbeit als Nikolaus. Dass dieser Job in diesem Jahr ausfalle, stimme ihn schon traurig, sagt er. "Das tut schon etwas weh." In seine Weihnachtsmannkluft zu schlüpfen bedeute für ihn, anderen Freude zu bringen. "Der Kontakt mit den Kindern, aber auch mit den Erwachsenen, macht mir enorm viel Spaß." Wie es sich für den Weihnachtsmann gebührt, fährt der 69-jährige jedes Jahr mit dem Schlitten an der Martinskirche vor. Von dort aus verteilt er dann Süßigkeiten an die Kinder. Der Weihnachtsmann und seine Rentiere Regelmäßig werde er von den Kleinen dabei auch gefragt, wo denn seine Rentiere seien. "Ich erkläre ihnen dann, dass die Rentiere des Weihnachtsmannes für Menschen nicht sichtbar sind und auch nur gehorchen, wenn der Nikolaus die Kommandos gibt." Ob die Kinder auch an ihn, den Weihnachtsmann, glauben? "Jein", sagt Kröger lachend. "Erst glauben sie nicht so daran." Wenn sie ihm dann aber leibhaftig begegneten, sei da schon ein gewisser Respekt. Auch der Nikolaus bekommt Geschenke Zu den kleinen Weihnachtsmarktbesuchern hat der 69-Jährige immer schnell einen Draht: "Manchmal wollen mir die Kinder sogar ein Adventslied vorsingen oder ein Gedicht vortragen - das rührt mich." Manchmal hätten sie auch kleine Geschenke für den Nikolaus im Gepäck. "Mal eine Tüte Kekse zum Beispiel oder Selbstgebasteltes." Und einige Kinder würden auch ihre Wunschzettel bei ihm abgeben. "Die bewahre ich alle auf." Was der Nikolaus jetzt für den 3. Advent plant In diesem Jahr jedoch ist auch für Nikolaus Horst Kröger alles anders. Das dritte Adventswochenende wird er nicht in weihnachtsmännischer Arbeitskluft verbringen. Stattdessen werde er wohl zuhause - ganz geruhsam - mit seiner Frau eine Tasse Kaffee trinken und ein Stück Kuchen essen. "Und sicherlich an die Aktion denken." Auch wenn es dieses Jahr keinen Weihnachtsmarkt geben könne, wünsche er dennoch allen eine geruhsame Advents- und Weihnachtszeit - und dass die Menschen gesund bleiben. Im kommenden Jahr, so hofft er, werde man sich wieder an der Martinskirche treffen können. Was wird aus den Rentieren? Was Horst Kröger an seinem jetzt arbeitsfreien Nikolaus-Wochenende macht, ist also schon klar. Eine Frage indes bleibt noch: Was wird aus seinen Rentieren? "Dieses Jahr müssen sie auf der Weide bleiben und man muss ihnen gut zusprechen", sagt er. Und er ergänzt: "Eigentlich sind sie in dieser Jahreszeit ja darauf fixiert, mit dem Nikolaus überall hinzufahren." Dass seine tierischen Helfer jetzt ob mangelnder Bewegung zu viel Coronaspeck ansetzen und an Kondition verlieren könnten, befürchtet der Spenger Weihnachtsmann indes nicht: "Sie sind ja in Lappland, da haben sie viel Auslauf." Und er mache regelmäßig Übungsrennen mit ihnen, erzählt er augenzwinkernd. Damit sie im Training bleiben.

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