Spenge. Ansgar Brinkmann, der "weiße Brasilianer", stellte sein neuen Buch "Die Straße holt sich den Fußball zurück" in Ziegenbruchs Gastronomie in Spenge vor.
"Deine Stationen und Trainer passen nicht auf eine Visitenkarte", bemerkte Peter Schultz, der Autor des Buches, der einige Passagen aus dem neuen Buch las. 39 Trainer und 16 Vereine in 20 Jahren als Profifußballer - in der Tat eine stolze Leistung. Aber auch kein Wunder, schließlich gilt Ansgar Brinkmann nicht ohne Grund als "Enfant Terrible" des Fußballs. "Ich war nicht berechenbar, aber das war ich auch gerne", gab er unumwunden zu.
Mit Humor und Selbstironie
Eine Eigenschaft, die ihn oft in Teufels Küche brachte, die ihn gleichzeitig aber auch sympathisch macht. Mit seiner direkten Art, auch unangenehme Themen und peinliche Momente in seinem Leben anzusprechen, nahm er auch das Spenger Publikum sofort für sich ein. Offen und mit viel Humor und Selbstironie erzählte er von ehemaligen Trainern, Mitspielern und seinen Eskapaden.
Dabei gab er unumwunden zu, dass er sich mehr erlauben konnte als andere Spieler. Schließlich wussten seine zahlreichen Trainer vorher, auf was sie sich einließen. So sagte Trainer Benno Möhlmann ihm vor der Verpflichtung für Arminia Bielefeld zu, immer hinter ihm zu stehen - solange er auf dem Platz seinen Job machte. Und den machte Ansgar Brinkmann in der Regel mehr als gut. Schließlich wurde er aus gutem Grund der "weiße Brasilianer" genannt.
Hund mit zum Training genommen
Einmal habe er den Hund seiner Freundin mit zum Training genommen. Obwohl weder Benno Möhlmann noch seine Mitspieler sonderlich begeistert waren und das Training mehrmals unterbrochen werden musste, durfte Hund "Gin" bleiben, berichtete Ansgar Brinkmann: "Der war sogar in der Dusche. Meine Mitspieler waren natürlich nicht so begeistert."
Er erzählte auch von der Saison, in der er sich selbst bis in die Kreisklasse suspendierte, selbst da nur als Ersatzspieler auf Bank saß und schließlich einem Mitspieler zu dessen erstem Tor verhalf. "So einen Torjubel habe ich nie wieder erlebt", erinnerte er sich. "Das ist noch ehrlicher Fußball."
Und auch Trainer und Mitspieler hatten natürlich ihren Platz in Ansgar Brinkmanns Anekdoten. So wie Vanni (Dirk van der Ven), mit dem er am Tag vor einem Spiel in einem Nachtclub auf Trainer und Manager traf - ein Vorfall, der am nächsten Tag natürlich nicht erwähnt wurde. Oder auch Kloppo (Jürgen Klopp), der als Ansgars Zimmernachbar mitbekam, wie dieser den Hotelfernseher aus dem Fenster warf.
Alles Erlebnisse, wie sie auch in der Kneipe unter Freunden erzählt werden könnten. Und genau das machte die besondere, persönliche Atmosphäre aus, die auch dieses Mal für ein volles Haus sorgte und die Besucherinnen und Besucher begeisterte.