Von
Karin Wessler
03.06.2019 | 03.06.2019, 09:00
Spenge
Der Naturschutzexperte Klaus Kernebeck vom Kreis Herford sieht für die bekannten Amphibien eine ungewisse Zukunft. Das hängt auch mit Hitze und Trockenheit zusammen.
Spenge-Bardüttingdorf. Wo sonst viele Jahre lang kleine Teiche waren, gab es Ende letzten Jahres nicht mal mehr Pfützen: Schuld daran war der lange und trockene Sommer. Die Hitze hatte das Wasser der Röteteiche an der Düttingdorfer Straße verdunsten lassen – ein durchaus gewöhnungsbedürftiger Anblick, der nicht nur Tierfreunden Sorge um die hier ansässigen Laubfrösche bereitete. Das fehlende Wasser könnte sich negativ auf den Bestand der kleinen grünen Amphibien auswirken.
"Nun hat nach den Regenfällen der vergangenen Wochen wieder etwas Wasser darin gestanden", berichtet Klaus Kernebeck vom Kreis Herford, zuständig für Naturschutzgebiete. "Es wird aber noch einige Zeit dauern, bis die Teiche wieder gefüllt sind und sich richtig Wasser darin sammelt", so Kernebeck.
"Die Verhältnisse an den Röteteichen sind derzeit nicht ideal. Wir behalten das aber im Blick", betonte er. "Der Laubfrosch ist einiges gewohnt, aber es könnte auch zu einem Bestandseinbruch kommen", so seine Befürchtung. Daher sollen im Sommer und in den nächsten Jahren Prüfungen und Zählungen durchgeführt werden. "Dann werden wir mal schauen, wie viele der sogenannten Rufer da sind und die Mengen feststellen." Jedem "Rufer", einem männlichen Laubfrosch, könne immer auch mindestens ein Weibchen zugeordnet werden, das habe die Erfahrung gezeigt.
Sollte es aber noch einmal zu so einem heißen Sommer wie im letzten Jahr kommen, dann könnte die Trockenheit ein größeres Problem werden. Wasser in die Röteteiche einzufüllen, sei keine Alternative. "Die Natur muss für sich selber sorgen", betont Kernebeck. Es mache ebenso wenig Sinn, 20 oder 30 Zentimeter nachzubaggern, um mit dem Teichgrund näher als Grundwasser heran zu kommen.
Der Laubfrosch steht unter Schutz, im Kreis Herford ist er nur noch an den Röteteichen in Bardüttingdorf zu finden. "Der Bereich der Röteteiche ist ein Projekt, das der Kreis im Auge hat", so Kernbeck. "Es ist ein Juwel, das wir da haben", schwärmt er. Die Teiche gehören mehreren Eigentümern, die Pflege der Teiche und der umstehenden Gehölze laufe vom Kreis Herford aus in enger Abstimmung mit ihnen ab. Denn der Laubfrosch braucht zum Laichen Wasser, lebt aber gerne in Hochstauden, Gehölzen oder eben in den Brombeeren, wie sie in diesem Bereich an der Düttingdorfer Straße wachsen.
Der Laubfrosch pflanzt von April bis in den Mai hinein fort. Die kleinen Laichballen bestehen aus 50 bis 100 Eiern und werden in den Flachwasserzonen an untergetauchte Pflanzenhalme geklebt. Laubfrösche brauchen ferner fischfreie und besonnte Kleingewässer.
Der Kreis Herford ist immer auf der Suche nach Privatflächen, die für das Anpflanzen von Hecken oder Obstwiesen zur Verfügung gestellt werden können. "Wir sind dankbar für jede Parzelle", betont Klaus Kernebeck. Infos unter Tel. (0 52 21) 13 23 28, E-Mail an k.kernebeck@kreis-herford.de
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