Spenge

„Singen ist ein Urtrieb“

Karl-Rudolf Hankel hat sich dem Chorgesang verschrieben und ist schon lange bei den „Paulus-Singers“ dabei

Großer Jazzfan: Karl-Rudolf Hankel hat eine ganze Sammlung an CDs des Schweizer Jazz-Sängers Andreas Schaerer. Hankel fotografiert auch gerne bei Jazz-Konzerten, wie das großformatige Foto an der Wand zeigt | © Karin Wessler

Karin Wessler
31.08.2018 | 31.08.2018, 04:00
Mitreißend: Die „Paulus-Singers", hier bei einem Konzert, bei dem die Sängerinnen und Sänger mit viel guter Laune afrikanischen Rhythmen zu Gehör brachten. Chorleiterin Lola Skwarczynski animierte die Zuhörer zum Mitmachen. Foto: NW-ARchiv (Jeannine Gehle)
Mitreißend: Die „Paulus-Singers", hier bei einem Konzert, bei dem die Sängerinnen und Sänger mit viel guter Laune afrikanischen Rhythmen zu Gehör brachten. Chorleiterin Lola Skwarczynski animierte die Zuhörer zum Mitmachen. Foto: NW-ARchiv (Jeannine Gehle)

Karl-Rudolf Hankel liebt die Musik. Und das Singen. „Singen ist ein Urtrieb", hat er nicht zuletzt an seinen Kindern und den Enkeln beobachtet. „Für die Kleinen ist das wie essen und laufen", hat er festgestellt. Sobald die jüngste, noch sehr kleine Enkeltochter draußen die Vögeln zwitschern höre, fange sie auch zu summen.

Er selbst hat sich vor vielen Jahren dem Chorgesang verschrieben, zunächst war er bei der „Harmonie" Spenge, seit gut sechs Jahren ist Hankel Mitglied bei den „Paulus-Singers", dem Chor an der Paulus-Kirche in Lenzinghausen, der von Lola Skwarczynski geleitet wird. „Da bin ich einer von vier Sängern und singe den Bass. Ich war die erste Männerstimme in dem Chor", berichtet er. „Und es funktioniert gut dort."

Schon als er Leiter der Grundschule Lenzinghausen war, habe er dort Musik unterrichtet. „Immer", sagt er. „Es gab auch einen Schulchor."

Daran erinnert er sich auch sieben Jahre nach seiner Pensionierung noch gern. An der Grundschule habe es Projekte mit der „Harmonie" gegeben. „Die Kinder haben den Text gesungen, und die Männer haben a capella die Melodie dazu gesummt oder entsprechende andere Töne zur Begleitung des Gesanges gemacht." Es sei auch eine CD entstanden.

Wie es zur Gründung
der "Paulus-Singers" kam

„Eltern der Kinder wollten schließlich auch singen, und so kam es eigentlich vor rund zehn Jahren zur Gründung der ,Paulus-Singers’." Eltern fanden sich zum Singen an der Kirche zusammen, weitere kamen hinzu.

Die „Paulus-Singers" seien dann zunächst ein reiner Frauenchor gewesen. „Doch dann ergab es sich, dass ich dazu kam. Zuvor hatte ich bei der ,Harmonie’ bereits pausiert." Drei weitere Sänger stießen schließlich auch zum Chor. „Vom Repertoire her war es zunächst ein reiner Gospelchor. Gesungen wurden beliebte, aber auch unbekannte Stücke."

Auch afrikanische Lieder im Repertoire

So haben die „Paulus-Singers" eine spezielle Version von „When the Saints go marching in" einstudiert. „Ein sehr interessanter Satz", so Hankel. „Gospels sind ja ohnehin sehr rhythmisch angelegt." Aber auch afrikanische Lieder habe der Chor mittlerweile in seinem Repertoire. „Die sind sehr schwungvoll – auch wenn die Sprache schwierig ist", erläutert Hankel schmunzelnd.

Da der Pädagoge auch in der Flüchtlingshilfe in Spenge aktiv ist, hat er schon einige der Asylbewerber mit zu den Proben gebracht. „Bevor der Deutschunterricht für die Asylbewerber beginnt, den wir immer noch anbieten, machen wir gemeinsam immer erst ein wenig Musik", berichtet er weiter.

„Dann singen wir manchmal einen Kanon – das mögen die Teilnehmer sehr gern. Oder Rudi Schimke, der auch Deutsch unterrichtet, bringt seine Geige mit und spielt darauf. Singen", betont Karl-Rudolf Hankel, „lockert die Atmosphäre auf."

„Beim Singen kriegt man den Kopf frei"

Asylbewerber seien jetzt eher selten bei den Proben der „Paulus-Singers" dabei. „Manche machen eine Berufsausbildung, andere Praktika, wieder andere sind gar nicht mehr in Spenge."

Zu unterschiedlichen Anlässen treten die „Paulus-Singers" auf: „Manchmal singen wir zu Hochzeiten in der Kirche und natürlich beim Weihnachtsmarkt in der St. Martins-Kirche."

Bei den Sängerinnen und Sängern sei es immer eine „lockere Sache", betont Hankel. „Denn wir sind ja ein Laienchor."

Wichtig aber sei: „Beim Singen kriegt man den Kopf frei. Dinge, die einem auf der Seele liegen, sind hinterher weg – und das ist schön."

Karl-Rudolf Hankel mag neben der Musik des Liedermachers Hannes Wader („Der hat eine sehr markante Stimme") gerne Jazz-Musik. Gerne besucht er entsprechende Konzerte und Festivals.

„Besonders mag ich den Schweizer Andreas Schaerer und auch Helge Schneider", so Hankel. „Bei solchen Konzerten fotografiere ich auch gerne – da ist immer ein besonderes, meist dunkles Licht, das ist dann schon eine Herausforderung für den Fotografen."

Information
Afrikanische Lieder
Gospels und afrikanische Lieder stehen im Mittelpunkt eines Konzertes der „Paulus-Singers" am 17. November, ab 17 Uhr in der St. Martins-Kirche. Die erste Probe ist am 16. August im Gemeindehaus an der Langen Straße. Dort sind auch Menschen willkommen, die gerne projekt-orientiert mitsingen möchten.
Weitere Infos gibt es bei Karl-Rudolf Hankel.(acht)