Spenge

Ein neuer großer Hightech-Stall für viele Kühe

Besichtigungstag am 24. Juni: Ralf Potthoff lädt Nachbarn und Interessierte ein. Im neuen Stall werden über 300 Kühe Platz haben

Bekommen bald ein neues Zuhause: In dem neuen Milchviehstall werden diese Kühe in ein paar Wochen einziehen. Mitarbeiter Jens Räubert kümmert sich schon seit Jahren um die Tiere. | © Karin Wessler

Karin Wessler
17.06.2017 | 17.06.2017, 01:06

Spenge. Landwirt Ralf Potthoff liebt seine Kühe, ihnen soll es gut gehen. „Wenn sie sich wohl fühlen, geben sie gute Milch", ist er überzeigt. Aber: Für ihn als Landwirt muss die Milchproduktion auch wirtschaftlich sein. Daher investiert er nun kräftig und baut einen neuen größeren Stall, in dem 344 Tiere Platz finden werden.

Außenansicht: Das neue Gebäude mit dem Milchtank an der Nordstraße 50 wird bald fertig sein. - © Karin Wessler
Außenansicht: Das neue Gebäude mit dem Milchtank an der Nordstraße 50 wird bald fertig sein. | © Karin Wessler

„Bei diesem Projekt ist alles auf das Tierwohl ausgerichtet", betont er. „Und für mich ist das ein notwendiger Schritt in die Zukunft." Am 24. Juni können sich Interessierte und Fachleute ein Bild davon machen, wie der Milchviehstall später funktionieren wird.

Information

Fachleute geben Antworten

Ralf Potthoff beschäftigt schon seit einigen Jahren einen Mitarbeiter, außerdem hat er zwei Auszubildende. Nun hat er auch noch eine Herdenmanagerin eingestellt, die sich um die Kühe kümmert.
Allein der neue Stall hat eine Größe von gut 70 mal 70 Metern. Hinzu kommen das Melkgebäude, Sozialräume für die Mitarbeiter, Räume für die ganze Milch-, Heizungs- und Kälbertechnik. ⋌ Am Samstag, 24. Juni, ist der Milchviehstall an der Nordstraße 50 in Spenge in der Zeit von 10 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet. Dann es für jeden Besucher von unterschiedlichen Fachleuten Antworten auf Fragen rund um den Bau, die Technik und das Tierwohl.  (acht)

Am 10. Juni 2016 haben die Bauarbeiten begonnen, in wenigen Wochen sollen sie beendet sein. Noch geben sich die Handwerker die Klinken in die Hand, derzeit werden noch einige technische Geräte eingebaut – Hightech im Kuhstall.

Ein hohes Dach sorgt für viel frische Luft. „Das Gebäude ist sehr hell, es gibt viele Öffnungen und die Türen werden weitgehend offen stehen. Auch können sich die Tiere frei im Stall bewegen."

Eine eigene Managerin fürdie Kuhherde

Direkt an das Gebäude schließt sich eine Wiese für die Kühe an. „Die Tiere dürfen immer raus, wenn es nicht zu nass ist." Da sie einen Transponder tragen, werden im Computer etwa Fressverhalten und Bewegung dokumentiert. „Alles wird kontrolliert. Ich beschäftige nun auch eine Herdenmanagerin, die ein landwirtschaftliches Studium absolviert hat", erklärt Potthoff. „Die kümmert sich intensiv um die Kühe."

In dem neuen Gebäude wird ein Melkkarussell zum Einsatz kommen. „Darauf haben 50 Kühe Platz, die werden dann gleichzeitig gemolken." Während des Melkvorganges sei immer ein Mitarbeiter des Betriebes dabei, reinige die Euter und lege das Melkgeschirr an. „Anschließend werden die Tiere automatisch wieder in ihren Stall geleitet."

Es gebe unterschiedliche Bereiche im Stall – etwa Liegebereiche oder Bereiche für Tierarztbesuche, für Kühe, die gerade ein Kälbchen zur Welt gebracht haben, aber auch Bereiche, wo die Besamung vorgenommen werden könne. „In den Ruheboxen liegen die Kühe dann auf Sägespänen oder Stroh." Ausscheidungen werden automatisch mit einer dauernd laufenden Schiebeanlage nach draußen befördert.

5.000 Kubikmeter Gülle

Gülle wird in einem riesigen Betonbehälter gesammelt. „Der fasst 5.000 Kubikmeter, um mindestens neun Monate lagern zu können", erklärt Potthoff. Es bestehen bereits Kooperationen mit Nachbarbetrieben, an die er die Gülle zum Düngen von Feldern abgeben kann.

Ein ebenfalls großes Fassungsvermögen hat auf der anderen Seite des Betriebes der Milchtank. „Der fasst 30.000 Liter." Der Milchwagen der Molkerei werde weiterhin jeden zweiten Tag kommen, um die weiße Flüssigkeit zur weiteren Verarbeitung abzuholen.

Kühe effektiv betreuen

Derzeit stehen 160 Kühe im Potthoffschen Stall. Wahrscheinlich könne er ebenso viele Tiere von einem anderen Landwirt übernehmen, der seinen Betrieb schließen werde. Das gesamte Projekt, für das es keinerlei Zuschüsse gegeben habe, sondern selbst finanziert sei, sei auf Effektivität ausgerichtet: „Nur wenn die Kühe ein optimales Leben führen, geben sie eine optimale Leistung – und dann läuft ein solches Projekt wirtschaftlich", betont Ralf Potthoff, dessen ältester Sohn den Betrieb einmal übernehmen möchte.

Es seien nun klar zugewiesene und strukturierte Arbeitsabläufe. „Das ist ein wirtschaftliches Plus", betont er. Aber: „Es ist immer auch Risiko." Er hoffe, dass die Milchpreise wieder ein wenig steigen und er ein Auskommen mit dem Ergebnis seiner Arbeit habe.