Wirbel um Erweiterung von Baugebiet in Rödinghausen: Bauherr fühlt sich getäuscht

Rödinghausen. Die Vorwürfe gegen Rödinghausens Bürgermeister Siegfried Lux (SPD) und Mitarbeiter der Kommunalen Entwicklungsgesellschaft (KER) wiegen schwer. Zahlreiche Bewohner des Baugebietes &bdquo;Neue Mitte Schwenningdorf“ behaupten, dass mündlich abgegebene Zusagen hinsichtlich der nun von der Politik beschlossenen Erweiterung des Gebietes gebrochen wurden. Seit 2016 plant und entwickelt die Gemeinde nördlich des Penny-Marktes an der Bünder Straße das Baugebiet mit 69 Grundstücken. Die ersten beiden Abschnitte am Falkenweg sind erschlossen. Laut aktuellem Reservierungsplan der Gemeinde sind bis auf drei Grundstücke alle Bauplätze verkauft. Im dritten Abschnitt, der nördlich vom Falkenweg liegt, sollen voraussichtlich ab 2026 die letzten 22 Grundstücke von der KER erschlossen und anschließend vermarktet werden. Dafür hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung durch eine Änderung des Flächennutzungsplans per Mehrheitsentscheid den Weg frei gemacht. Rücktritt von Kaufvorvertrag in Verl wegen Aussagen aus Verwaltung Ein Umstand, der Matthias Schieweck sauer aufstößt. Der 38-jährige gebürtige Verler hat 2022 ein Grundstück im zweiten Bauabschnitt erworben. Schon damals wollte er nach eigener Aussage wissen, was mit dem Feld dahinter geplant sei. Darauf habe man ihm vonseiten der Verwaltung gesagt, dass für die Ausweisung als Baugebiet &bdquo;allein das Genehmigungsverfahren mit der Bezirksregierung acht Jahre dauern würde“. Zum Thema: Wo in Rödinghausen 30 Baugrundstücke entstehen Darüber hinaus sei der Eindruck vermittelt worden, dass der dritte Bauabschnitt möglicherweise gar nicht kommen würde. &bdquo;Wir hatten bereits einen Kaufvorvertrag in Verl unterschrieben und sind daraufhin von diesem zurückgetreten, um in Rödinghausen zu bauen“, sagt Matthias Schieweck. Bürgermeister Siegfried Lux hätte bei einem Kennenlerntreffen mit den Anwohnern im Oktober 2022 die zeitliche Schiene von acht Jahren für die Baulandausweisung bestätigt. Zudem hätte er gesagt, dass er nicht glaube, dass &bdquo;wir das mal erleben werden, dass hier gebaut wird“. Übereinstimmende Aussagen zahlreicher Anwohner der Siedlung Bei einem persönlichen Treffen mit der NW in der Siedlung &bdquo;Neue Mitte Schwenningdorf“ bestätigen acht Anwohner so oder so ähnlich die Aussagen von Matthias Schieweck. Auch ihnen sei in Gesprächen mit Mitarbeitern der KER und Bürgermeister Lux der Eindruck vermittelt worden, dass der dritte Bauabschnitt nicht vor 2030, vielleicht aber auch gar nicht kommen werde. In einer eigens zu der Thematik gegründeten WhatsApp-Gruppe der Nachbarschaft sind insgesamt 20 Mitglieder. Im Chatverlauf der Gruppe, in die die NW Einblick erhalten hat, gibt es zahlreiche Beiträge, die dasselbe sagen. Und auch in der Einwohnerfragestunde im Rat brachten die Anwohner ihre Vorwürfe sehr deutlich zum Ausdruck. &bdquo;Die Art und Weise des Vorgehens und der scharfe Ton in der Einwohnerfragestunde bei der Sitzung des Gemeinderats waren für mich sehr befremdlich“, sagt Bürgermeister Lux dazu. Darüber hinaus widerspricht er den Aussagen der Einwohner deutlich. Bürgermeister Siegfried Lux sieht kein Fehlverhalten Er sagt: &bdquo;Bei einem Nachbarschaftstreffen im Oktober 2022 habe ich vermutet, dass es womöglich noch etwas dauern könne, bis der dritte Abschnitt entwickelt wird in Bezug auf den Krieg in der Ukraine, der damaligen Gasmangel-Lage sowie der gestiegenen Bauzinsen und der damit einhergehend zurückhaltenden Bautätigkeit. Eine persönliche Einschätzung zu einem bestimmten Zeitpunkt als Versprechen zu verzeichnen, halte ich für fragwürdig.“ Dass die weitere Entwicklung der &bdquo;Neuen Mitte Schwenningdorf“ ein Hindernis bei einer Kaufentscheidung hätte sein können, könne er in keinem ihm bekannten Fall erkennen. &bdquo;Genauso gibt es keine Hinweise, die auf ein Fehlverhalten meiner mit der Vermarktung des Baugebietes betrauten Mitarbeitenden hindeuten. Nebenabreden werden und wurden grundsätzlich nicht getroffen“, sagt Lux. Neben dem Dementi kann sich der Bürgermeister eine kleine Spitze gegen die Anwohner nicht verkneifen: &bdquo;Wenn ich nur nach Rödinghausen gezogen bin, um einen unverbauten Blick auf das Wiehengebirge zu erhalten, und das für mich existenziell ist, wird das für uns als Kommune nicht leistbar sein.“ Gemeinde versichert, Kita-Situation im Blick zu haben Dass einigen Bewohnern des Falkenweges mit der auf den Weg gebrachten Erweiterung der freie Blick auf das Wiehengebirge genommen wird und sie nicht glücklich darüber sind, bestreiten diese gar nicht. Sie versichern allerdings, dass ihre Sorgen vielmehr dem jetzt schon knappen Angebot an Kita- und Schulplätzen gelten würden. Zum Thema: Anwohner macht sich wegen Baugebiet Gedanken: &bdquo;Wohin will Rödinghausen?“ &bdquo;Das Baugebiet wurde ja für junge Familien beworben. Aber schon jetzt haben nicht alle Kinder aus der Straße einen Platz in der fußläufig liegenden Kita bekommen. Dass Kita und Schule nebenan liegen, war für uns aber ein Grund, hier überhaupt hinzuziehen. Wenn jetzt noch weitere Kinder aus dem dritten Bauabschnitt dazu kommen, verschärft sich die Lage weiter“, sagt einer der Anwohner. Die Gemeinde versichert auf Anfrage, dass sie diese Problematik zusammen mit dem für die Kita-Bedarfsplanung zuständigen Kreis Herford im Blick habe und verweist darauf, dass erst kürzlich eine neue Übergangsgruppe mit 20 Plätzen in der Evangelischen Kita Schwenningdorf geschaffen wurde. Dadurch sei die Warteliste für einen Kita-Platz von 70 Kindern auf 14 Kinder reduziert worden. Gemeinde lehnt Kompromissvorschlag der Anwohner ab Dem Kompromissvorschlag der Anlieger am Falkenweg, ihnen ein Vorkaufsrecht mit anschließender Befreiung der Bauverpflichtung einzuräumen, erteilt die Gemeinde eine klare Absage. Hierzu heißt es: &bdquo;Ein Vorkaufsrecht kann es für die Anlieger der Straße Falkenweg nicht geben.“ Denn die KER sei nach ihrem Gesellschaftszweck der Gemeinde Rödinghausen gegenüber dazu verpflichtet, &bdquo;jungen Familien in Rödinghausen den Traum vom Eigenheim zu ermöglichen“ und dazu kostengünstige Grundstücke anzubieten. Diese seien seit jeher mit einer Bauverpflichtung gekoppelt, &bdquo;da nur so eine umfassende abschließende Erschließung mit einem Straßenendausbau nach wenigen Jahren gewährleistet werden kann“.

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