Bahnschranke als Geduldsprobe in Bruchmühlen: Wie steht es um eine Unterführung?

Rödinghausen. Wer auf der Bruchstraße in Bruchmühlen unterwegs ist, muss Geduld mitbringen. Der Bahnübergang ist an der Stelle insgesamt 7,5 Stunden pro Tag geschlossen – sehr zum Ärger von Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern. Wie eine Analyse vom Planungsbüro &bdquo;Bockermann Fritze“ zuletzt gezeigt hat, gehen die Schranken insgesamt 147 Mal pro Tag runter, im Schnitt drei Minuten lang. Die Schließzeiten betragen zwischen 89 und 443 Sekunden. Im morgendlichen Berufs- und Schulverkehr ist der Bahnübergang 9,75 Minuten je Stunde, in der Stoßzeit am Nachmittag 17 Minuten dicht. Abhilfe schaffen könnte ein Bahnübergang, der schon seit Jahren im Gespräch ist. Zuletzt hatten auch wieder vermehrt NW-Leserinnen und -Leser auf die Umstände hingewiesen – in Anlehnung an die Situation im Ortskern von Kirchlengern. Wie ist der aktuelle Stand für Bruchmühlen? Zuletzt war das Verkehrskonzept für Rödinghausen-Bruchmühlen mitsamt der Vorstellung der Verkehrsanalyse im September 2022 auf der Tagesordnung im Ausschuss für Bauen und Ordnung des Kreises Herford, da es sich bei der Bruchstraße um eine Kreisstraße handelt. Davor wurde sie im Gemeinderat vorgestellt. Präsentiert wurden auch zwei Varianten für eine Unterführungslösung im Bereich der Bruchstraße mit unterschiedlichen Durchfahrtshöhen. Die Planer schlugen eine Unterführung mit einer Höhe von 2,50 Metern vor, die damit nicht für Lkw, Feuerwehr, Rettungswagen, Lkw und Busse geeignet wäre. Diese Fahrzeuge müssten sich entsprechend andere Wege suchen. Die Baulänge würde dabei rund 230 Meter betragen. Bei einer Unterführung auch für Lkw wäre eine Höhe von 4,50 Metern mit einer Baulänge von 560 Metern erforderlich. Bei der kleineren Lösung müsste die Bruchstraße von einer Kreis- zu einer Gemeindestraße umgewidmet werden, weil sie nicht mehr von Fahrzeugen aller Art genutzt werden könnte, was bei Kreisstraßen allerdings Voraussetzung ist. Kosten müssten Gemeinde und Kreis bei einem Bau einer Unterführung selbst nicht tragen: Laut Gesetz würde der Bund 50 Prozent der Kosten tragen, die Bahn als Schienenbaulastträger 33 Prozent und das Land den Rest. Vorwärtskommen zeichnet sich nicht ab &bdquo;In der anschließenden Diskussion zum weiteren Verfahren wurde die Entscheidung zunächst bei der Gemeinde Rödinghausen gesehen“, teilt Kreissprecher Patrick Albrecht auf Nachfrage der Neuen Westfälischen zum Verlauf der Beratung auf Kreisebene mit. Das bestätigt auch die Gemeinde Rödinghausen auf Nachfrage der Neuen Westfälischen. Ein Vorwärtskommen zeichnet sich in Sachen Bahnunterführung für die Bruchstraße aber derweil nicht ab. Stattdessen heißt es seitens der Gemeinde, dass sie gemeinsam mit dem Kreis und der Deutschen Bahn mit dem Bau der neuen Brücke am Schäferweg in 2019 &bdquo;einen ersten großen Schritt zur Entlastung der Verkehrssituation im Süden Rödinghausens realisiert“ habe. Die neue Brücke verbindet direkt den Schäferweg (K 40) mit der Osnabrücker Straße (L 546). Durch diesen neuen Anschluss werde ein großer Teil des Schwerlastverkehrs, der beispielsweise auf den Weg in das Gewerbegebiet Ostkilver ist, aus dem Zentrum von Bruchmühlen herausgehalten. &bdquo;Genauso haben die neuen Gewerbeflächen an der Industriestraße einen unmittelbaren Anschluss zur Autobahn 30, ohne mit weiterem Verkehr den Ortskern von Bruchmühlen zu belasten“, heißt es auf Nachfrage weiter. Was sagt der Bürgermeister? Was die Realisierung einer Bahnunterführung angeht, äußert sich Bürgermeister Siegfried Lux eher kritisch: &bdquo;An der diskutierten Lösung einer Unterführung wären viele Akteure beteiligt. Die Umsetzung würde natürlich in erheblichem Maßen die vorhandene Infrastruktur und das Gesicht des Ortes verändern.“ Erschwerend komme hinzu, dass auch vorliegende Eigentumsverhältnisse von der Maßnahme betroffen wären. Dies gelte es zu berücksichtigen und mache eine zeitnahe Umsetzung unwahrscheinlich. &bdquo;Zudem müsste vor Ort auf eine lange Zeit mit Vollsperrungen und Verkehrsbehinderungen zu rechnen sein. Eine mögliche Lösung, die Bahntrasse selbst zu verändern, wird von der Bahn zurzeit abgelehnt“, teilt er abschließend mit. &bdquo;Für die Realisierung einer Unterführungslösung im Bereich der Bruchstraße ist in Abhängigkeit (der größeren Zahl) der Beteiligten mit einem längerem Zeitraum zu rechnen“, teilt auch Patrick Albrecht als Kreissprecher mit. Das Problem mit den geschlossenen Bahnschranken und den Wartezeiten könnte sich künftig übrigens noch verschärfen: Die Bahn wird nämlich die Zugverbindungen bis 2031 im Personen- und Güterverkehr weiter steigern, wie Klaus Bockermann 2022 ausführte. Die Schließdauer der Schranken würde sich damit auf 8,5 bis 9 Stunden pro Tag erhöhen.

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