Grundeinkommen: Dieser Arzt fordert 1.000 Euro pro Monat für jeden Bürger

Rödinghausen. Mit 1.234 Erststimmen hat Martin Sonnabend bei den vergangenen Bundestagswahlen den Einzug in das Parlament deutlich verpasst. Entmutigt hat ihn das Ergebnis aber nicht. Der Arzt aus Rödinghausen will politisch weiter etwas bewegen. Sonnabend ist mittlerweile Vorsitzender vom Bündnis Grundeinkommen. Die Ein-Themen-Partei mit etwa 300 Mitgliedern richtet ihren Bundesparteitag schon bald in Rödinghausen aus. Seit März 2021 ist Sonnabend, der als leitender Oberarzt in einer Klinik in Bad Driburg arbeitet, Parteivorsitzender. Entstanden ist das Bündnis Grundeinkommen, das sich für ein Bedingungsloses Grundeinkommen aller Menschen in Deutschland einsetzt, bereits einige Jahre früher. &bdquo;Eine Gruppe wollte im Jahr 2016 die Idee vom Grundeinkommen in Deutschland bekannt machen“, sagt Sonnabend. Sonnabend hat viele Hartz-IV-Empfänger kennengelernt Die Partei trat bei den Bundestagswahlen 2017 und den Europawahlen 2019 an. Nur 0,2 Prozent der Wähler stimmten 2017 für das Bündnis Grundeinkommen, zwei Jahre später bei den Wahlen des EU-Parlaments waren es nur 0,1 Prozent. Sonnabend sieht das Ergebnis dennoch als kleinen Erfolg an. &bdquo;Der Name der Partei ist aber auf 60 Millionen Wahlzetteln erschienen und wir sind wahrgenommen worden“, sagt er. Zudem habe man es geschafft, innerhalb eines Jahres eine funktionsfähige Partei ins Leben zu rufen. &bdquo;Das war schon eine Mammutaufgabe.“ Seit mehr als einem Jahr führt der Arzt die Partei nun an. Doch warum engagiert sich Martin Sonnabend eigentlich in der Partei? Er weist auf die menschliche Würde hin. &bdquo;Was wir mit den Rentnern, Hartz-IV-Empfängern oder prekär Verdienenden machen, das ist würdelos“, sagt der 68-Jährige. Beruflich habe er als Mediziner viel mit Hartz-IV-Empfängern zu tun gehabt. &bdquo;Ich habe hunderte Menschen kennengelernt. Die meisten Hartz-IV-Empfänger leiden unter diesem Zustand. Das ist schrecklich. Das sind zum Teil Leute, die durch das gesellschaftliche Raster gefallen sind“, sagt er. Gäste sind bei Videokonferenzen willkommen Ein Bedingungsloses Grundeinkommen, das an alle Menschen in Deutschland ausgezahlt werden soll, könne diesen Gruppen helfen, glaubt Sonnabend. Ihm schweben etwa 1.000 Euro pro Monat vor, die jeder – vom Kind bis zum Greis und unabhängig vom Einkommen – bekommen sollen.Von der Geburt bis zum Lebensende. &bdquo;Mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen kann jeder wieder festen Boden unter die Füße kriegen. Und viele Probleme hätten sich erledigt“, sagt der Rödinghauser. Um die Idee seiner Partei bekannt zu machen, arbeitet der Mediziner mehrere Stunden pro Woche mit den weiteren Vorstandsmitgliedern zusammen. Unter anderem wird auf Videokonferenzen diskutiert. Dabei sind nicht nur Mitglieder, sondern auch Gäste zugelassen. Mitglieder möchte man in den kommenden Wochen dennoch gewinnen. &bdquo;Wenn wir ernstgenommen werden wollen, müssen wir eine Mitglieder-Partei werden“, sagt Sonnabend. Wahlkampf in der Sommerpause Um die Ziele der Partei zu erreichen, will der Rödinghauser in den kommenden Wochen noch mehr Zeit in die politische Arbeit investieren. &bdquo;Ich mache beruflich eine Sommerpause, um mehr Zeit für die Politik zu haben“, sagt der Arzt. Schließlich stehen im Oktober die Landtagswahlen in Niedersachsen an, wo das Bündnis Grundeinkommen zur Wahl antreten möchte. &bdquo;Bis zum 1. August müssten wir noch 2.000 Unterschriften sammeln, das wird schon sportlich“, sagt Sonnabend. Kurzfristig steht zudem noch der Bundesparteitag auf dem Programm. Am 9. und 10. Juli sollen die Delegierten in das Haus des Gastes nach Rödinghausen kommen. Dabei sollen die strategische Weiterentwicklung der Partei und Grundsatzbeschlüsse gefasst werden. Zudem stehen Präsidiums- und Vorstandswahlen an. Etwas unüblich mag der letzte Veranstaltungspunkt klingen: ein gemeinsames Waldbaden im Wiehengebirge. Ein Hobby, dass der Japan-Fan Martin Sonnabend schon lange betreibt. Dabei kann er Kraft für die Parteiarbeit tanken. Langfristig hat der 68-Jährige bereits die Bundestagswahlen 2025 im Blick. Dann sollen mehr als 1.234 Menschen für Martin Sonnabend stimmen.

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