SV Rödinghausen ist die Nummer eins in einer speziellen Tabelle

Rödinghausen. Der 28. August markierte in dieser Saison so etwas wie den Tiefpunkt für den SV Rödinghausen in der Fußball-Regionalliga. An diesem Tag verlor das Team vom Wiehen daheim gegen den VfB Homberg mit 0:1, nachdem zwei Tage zuvor die Trennung von Trainer Nils Drube erfolgt war. Der SVR hatte nun nach vier Spieltagen noch keinen Zähler auf dem Konto und stand nur deshalb nicht auf dem letzten Tabellenplatz, weil die löchrige Abwehr des KFC Uerdingen für ein noch schlechteres Torverhältnis der ebenfalls punktlosen Krefelder gesorgt hatte. Gekommen und das Licht im Tabellenkeller angeknipst Tiefer ging es also kaum noch. Doch dann folgte die Kehrtwende – und was für eine ! Drei Tage später wurde Carsten Rump als neuer Cheftrainer vorgestellt, und der Ex-Armine fand sofort den Schalter, um im Tabellenkeller das Licht anzuknipsen. Von den folgenden neun Ligaspielen gewannen die Rödinghauser sechs, zweimal spielten sie unentschieden und nur eine Partie, die bei RW Oberhausen, ging knapp verloren. Die daraus resultierenden 20 Punkte bedeuten, dass die Wiehenkicker nicht nur das Ruder herumgerissen haben, sondern nebenbei zum erfolgreichsten Team der Liga geworden sind – ab dem 5. Spieltag gerechnet. Die &bdquo;Rump-Tabelle" ist nichts Offizielles, eine Spielerei – und doch ein aussagekräftiger Beleg dafür, was beim SV Rödinghausen passiert ist, seitdem der 40-jährige Fußballlehrer im Häcker Wiehenstadion in der Coachingzone steht. "Ich selber habe nur einen kleinen Anteil" &bdquo;Es macht wieder Spaß, der Mannschaft zuzuschauen", betont Alexander Müller und bringt die Entwicklung in wenigen Worten auf den Punkt. &bdquo;Die Spielfreude und die Leidenschaft sind wieder da, das ist das Wichtigste und gleichzeitig das größte Kompliment, das man der Mannschaft und Carsten Rump machen kann." Gleichzeitig legt der Sportchef wert auf die Feststellung, &bdquo;dass nicht alles allein an Nils Drube lag und jetzt auch nicht alles allein an Carsten Rump liegt." Eine Einschätzung übrigens, die der neue Trainer und vermeintliche &bdquo;Wunderheiler" ausdrücklich teilt: &bdquo;Ich kann viel erzählen und anbieten, wenn die Spieler nicht wollen, würden wir trotzdem jedes Spiel verlieren. Dass die Mannschaft diesen Weg mitgeht und Gas gibt, ist also zu 99 Prozent das Produkt der Arbeit, die die Jungs im Training und in den Spielen investieren, ich selber habe da nur einen kleinen Anteil." Die Mannschaft zahlt zurück Irgendeinen Schalter muss der gebürtige Dessauer, dessen Kabinenansprache von 2017 bei Arminia Bielefeld vor dem Heimspiel gegen Braunschweig (6:0) viralen Kultstatus erlangte, aber auch bei den Rödinghausern gedrückt haben. &bdquo;Er hat den Nerv der Mannschaft getroffen", meint Alexander Müller. &bdquo;Rumpi hat die Uhr auf null gestellt, er hat keine neuen Spieler haben wollen, sondern jedem Spieler, der hier ist, deutlich gemacht, dass er ihn braucht und an die Mannschaft und deren Qualität glaubt. Und das zahlt ihm die Mannschaft aktuell zurück." Mit 20 Punkten aus neun Spielen, einem Schnitt von über zwei Zählern pro Spiel. Rump über Authentizität und Erfolgsgeheimnisse Rumps Erfolgsgeheimnis ? Es gibt keins, meint der 40-Jährige: &bdquo;Der respektvolle Umgang miteinander und eine Atmosphäre, in der man gerne trainiert und arbeitet, das ist für mich die absolute Basis. Darüber hinaus gilt es, die Mannschaft in einen Fitnesszustand zu bekommen, die es uns erlaubt, die Spiele auch hinten raus zu gewinnen." Keine Wunderdinge also, aber Elementares, &bdquo;das ich vorlebe und auch einfordere." Ihm sei klar, &bdquo;dass ich als Vorbild vorne weg gehen muss. Dabei versuche ich mir treu zu bleiben, zu sein, wie ich bin." Rump, ein ehemaliger Spieler (über 350 Spiele für Arminia Bielefeld II) und authentischer Typ, das kommt bei den Spielern um Kapitän Daniel Flottmann offenbar an. Aus den Spielern, die aus den ersten vier Spielen null Punkte mit 2:10 Toren holten, sei mittlerweile ein &bdquo;verschworener Haufen" geworden, wie Rump gerne feststellt. Überhaupt spreche er viel lieber über seine Mannschaft, &bdquo;das andere mag ich nicht so sehr, das ist mir fast schon peinlich." Jetzt gegen den Tabellen-18. aus Lotte Also wieder zur Mannschaft, die am Samstag im Häcker Wiehenstadion im Heimspiel gegen die Sportfreunde Lotte, Tabellen-18., die Gelegenheit bekommt, noch ein bisschen länger auf der Erfolgswelle zu surfen. &bdquo;Es ist aber ein Irrglaube, dass es nach unseren letzten Ergebnissen am Samstag irgendwie schon automatisch laufen wird", schickt Rump dem Spiel voraus. Oder wie es Alexander Müller umschreibt: &bdquo;Wir müssen geil und gierig bleiben." Rund ums Rödinghauser Heimspiel Aller Voraussicht nach ohne Andy Steinmann auf der Trainerbank muss Fußball-Regionalligist Sportfreunde Lotte am Samstag im Derby beim SV Rödinghausen antreten. Am Mittwoch beim 1:2 gegen RW Oberhausen hatte der Ex-Rödinghauser (2011 bis 2018) die Rote Karte gesehen. Yassin Ibrahim bleibt beim SVR der Pechvogel. Der Zehn-Tore-Mann der Vorsaison, der nach seinen Knieproblemen auf dem Weg zurück ins Training war, musste am Blinddarm operiert werden. Außer ihm wird auch Kevin Hoffmeier (Zerrung) ausfallen. Die Tageskasse öffnet um 12.30 Uhr. Fans können die Parkplätze der Firma Häcker nutzen und von dort per Shuttlebus zum Stadion fahren.

Meistgelesen