Bürgermeister-Kandidat - auf eigene Faust ins Rödinghauser Rathaus

Rödinghausen. Die Unterschiede zwischen den Orten, in denen Sven Eric Adam gelebt hat, könnten kaum größer sein. Im beschaulichen Scheßlitz bei Bamberg 1972 geboren, zogen seine Eltern mit ihm in das multikulturelle Berlin-Neukölln, wo er im Zentrum, am Volkspark Hasenheide, aufwuchs. "Die Gegend ging jetzt erst wieder durch die Medien, weil die Polizei dort illegale Partys auflösen musste", sagt Adam. Später, Mitte der 1980er Jahre, zog die Familie nach Charlottenburg. In Berlin liegen die Wurzeln für Adams bisherigen beruflichen Werdegang. Lernte er dort bei der Edeka Groß- und Außenhandelskaufmann, gehören ihm heute drei eigene Märkte. Sportlern ist Adam seit ein paar Jahren als Vorsitzender des TuS Bruchmühlen bekannt. Einer Partei gehört der 48-jährige verheiratete Vater von zwei Söhnen nicht an. Er will es auf eigene Faust als Bürgermeisterkandidat ins Rathaus schaffen. Mit der aktuellen Politik gar nicht unzufrieden Im Gespräch mit Sven Eric Adam über die Gemeindepolitik fällt schnell etwas auf: Er ist gar nicht unzufrieden mit der bisherigen Politik, die in der Gemeinde gemacht wurde. "Ich würde als Bürgermeister - gemeinsam mit Rat und Verwaltung - die gute Arbeit, die unter der Regie des scheidenden Bürgermeisters Ernst-Wilhelm Vortmeyer geleistet wurde, fortsetzen." Er würde aber andere Wege gehen wollen, um auch neue Ziele zu erreichen. Nach seiner Berufsausbildung in Berlin merkte Adam schnell: "Einzelhandel und der damit verbundene Kontakt mit den Menschen macht mir mehr Spaß als Groß- und Außenhandel." Bei der Edeka absolvierte er zunächst nach der Ausbildung ein Junioren-Aufstiegs-Programm und später die Weiterbildung zur "Führungskraft Handel". Ende der 1990er Jahre kam Sven Eric Adam von Berlin nach Löhne. "Viele Stationswechsel machen sich im Lebenslauf gut bei der Edeka", sagt Adam, der dann in mehreren Märkten in der Umgebung tätig war. Später, als Selbstständiger, wurde er sogar von der Edeka für das so genannte "Unternehmer-Kompetenz-Programm" ausgewählt. Eine Auszeichnung, wie er selbst sagt. "Wir sagen immer dazu, das ist der Olymp bei der Edeka. Man wird darin darauf vorbereitet, Aufgaben im Vorstand oder Aufsichtsrat wahrzunehmen." Selbstständig bleibe man dann aber immer noch. Unterstützt auch Vereine, die aktuell in Not sind, finanziell Es dauerte nicht mehr lange und Adam lernte in Rödinghausen seine heutige Frau Alexandra kennen, die er 2005 heiratete. 2002 übernahm er seinen ersten Edeka-Markt in der Gemeinde - heute gehören ihm drei, einer davon in der niedersächsischen Nachbarschaft. In seiner neuen Heimat Rödinghausen ist Sven Eric Adam schnell angekommen, engagiert sich bis heute ehrenamtlich, ist seit einigen Jahren Vorsitzender des TuS Bruchmühlen und unterstützt als Edeka Adam in der aktuellen, pandemiebedingten Notsituation andere Vereine finanziell. Adam ist aber zu bescheiden, um viele Worte darüber zu verlieren. Wenn er bei der Bürgermeisterwahl auch gegen Ernst-Wilhelm Vortmeyers Parteigenossen Siegfried Lux antritt, lobt er die unkomplizierte Hilfe aus dem Rathaus in der Anfangszeit des Lockdowns im Frühjahr. "Wir mussten ja beide in unseren Märkten arbeiten, aber auch wenn unsere Söhne nicht in Rödinghausen zur Schule gehen, richtete der Bürgermeister es ein, dass unsere Kinder nachmittags in der Gesamtschule betreut wurden", erinnert sich Sven Eric Adam. "Plötzlich hat die Gesellschaft gemerkt, dass auch der Einzelhandel systemrelevant ist und es hat mich gefreut, dass auch der Zuspruch der Menschen hier vor Ort für uns so groß war. Man hat gemerkt, was wir wirklich machen und auch welchen Gefahren wir uns im Einzelhandel aussetzen." Die Schlüssel für die drei Märkte sind bereits übergeben Die Nachbarschaftshilfe, die Hilfe untereinander, sind Sven Eric Adam wichtig. Als vor einigen Jahren der Edeka an der Alten Dorfstraße in Rödinghausen schließen musste, war das besonders für die nicht so mobilen Bürger ein Problem. Nicht jeder konnte mal eben nach Schwenningdorf zum Einkaufen fahren. Sven Eric Adam richtete kurzerhand einen Shuttle-Service ein. Die Schlüssel für die Märkte hat er bereits vor Wochen an seine Frau und einen Geschäftsführer übergeben, um im Vorfeld der Wahl mehr Zeit für die Bürger zu haben.

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