Rödinghausen

Musikunterricht scheitert am Geld

Kündigung: Vertrag mit der Musikschule Bünde läuft aus

Jeder soll Musikunterricht bezahlen können: Marco Osterholz (RockVoice, Bruchmühlen) setzt sich für finanzielle Unterstützung des Konzepts in seiner Gemeinde ein. | © Ulonaks

09.12.2015 | 10.12.2015, 11:53

Rödinghausen. Privater Musikunterricht und musikpädagogische Angebote werden in Rödinghausen demnächst wegfallen oder erheblich teurer werden. Grund dafür ist der Vertrag mit der Bünder Musikschule, den die Gemeinde Rödinghausen zum Sommer nächsten Jahres gekündigt hat (die NW berichtete). Auch eine Unterstützung der Musiklehrer aus Rödinghausen wird es aus dem Rathaus nicht geben.

Weil an der Musikschule Bünde nur Unterricht nehmen kann, wer auch in der Stadt wohnt, hatte die Gemeinde Rödinghausen seit 1982 Geldbeträge an die Musikschule gezahlt. Somit konnten Musikschüler aus Rödinghausen, Bieren, Schwenningdorf, Bruchmühlen und Ostkilver ebenfalls die Musikschule Bünde besuchen.

Ab dem 1. August des kommenden Jahres wird dies nicht mehr möglich sein. Auch Kindergärten, Schulen und Kitas sind von der Vertragskündigung betroffen: musikpädagogische Angebote wie das Instrumentenkarussell, die musikalische Früherziehung oder andere stattliche Förderprogramme wurden bisher von Lehrern aus der Musikschule durchgeführt. Diese Angebote werden ebenfalls wegfallen.

Um den Musikunterricht in Rödinghausen zu erhalten, haben sich einige selbstständige Musik- und Instrumentenlehrer zusammengeschlossen und über die weiteren Möglichkeiten und den Kostenaufwand gesprochen. Ziel des Zusammenschlusses sei es, einheitliche Preise zu schaffen und die einzelnen Anlaufstellen und Lehrer besser zu vernetzen.

Marko Osterholz, selbstständiger Vocalcoach und Gesangslehrer aus Bruchmühlen, hat auf Wunsch von Bürgermeister Ernst-Wilhelm Vortmeyer ein Konzept zum musikalischen Angebot in Rödinghausen und Umgebung erstellt, ursprünglich mit der inoffiziellen Zusage von finanzieller Unterstützung für das Programm, wie er es ausdrückt.

Dieser Geldzuspruch wurde von der Gemeinde jedoch wieder zurückgezogen, trotz der Zusagen vieler selbstständiger Musiklehrer, sich am Programm zu beteiligen. "Das ist wirklich schade. Das Konzept steht, wir haben alles, was wir brauchen, nur die Gemeinde macht nicht mit", so Osterholz. Ohne finanzielle Unterstützung sei die Umsetzung des Programms jedoch schwierig und kostenaufwendig, daher nicht wirklich umsetzbar. "Mit dem Zuschuss könnten wir Schüler- und Studentenrabatte anbieten, bedürftige Familien unterstützen und Erstausstattungen finanzieren", ergänzt Pascal Rohner, der als Inhaber von "Lernen Hoch 3" in Rödinghausen ebenfalls Instrumentenunterricht anbietet. "Uns ist es wichtig, dass Musikschüler das Instrument ihrer Wahl erlernen können, nicht das, das sich die Eltern leisten können. Es geht dabei nicht um Selbstbereicherung, sondern darum, ein gutes, vielfältiges Kultur - und Musikangebot in Rödinghausen und Umgebung zu schaffen."

Begründet werden die Kürzungen der Musikangebote mit der finanziellen Überlastung der Gemeinde. Es seien vielfältige andere Abgaben zu machen. Ein weiteres Treffen soll die endgültige Entscheidung bringen, ob das musikalische Programm gefördert werden kann. "Wie genau die Unterstützung der Gemeinde Rödinghausen für ihre jungen Musikinteressierten aussehen kann, werden die Gespräche zeigen", so Vortmeyer gegenüber der NW.