Löhner Traditionsbäckerei schließt

Löhne. Die Bäckerei Rost schließt. Schon ab Mittwoch, 16. April, bleibt der Ofen in der Backstube für immer aus. &bdquo;Diese Entscheidung ist uns sehr schwergefallen. Es gibt dazu aber keine Alternative“, sagt Inhaber Sascha Rost (45). Gemeinsam mit Ehefrau Tanja (40) steht er in der Backstube. Der Ofen strahlt noch seine Restwärme ab. Vor wenigen Stunden wurden hier unter anderem die bei vielen Kunden so beliebten Graubrote gebacken. In wenigen Tagen endet diese Tradition. In guten Zeiten betrieb die Bäckerei neben der Zentrale an der Ellerbuscher Straße mehrere Filialen. In Gohfeld, im Gebäude des ehemaligen Maternus-Seniorenzentrums, an der Werster Straße im Zentrum von Ostscheid und im Werster Zentrum. Zwei Filialen sind schon seit längerer Zeit geschlossen. Am Ende blieben noch der Stammsitz der Bäckerei in Obernbeck und die Filiale in Werste. &bdquo;Wir haben in den letzten Monaten viel darüber nachgedacht, wie es weitergehen soll“, sagt Sascha Rost. Druck habe sich von mehreren Seiten aufgebaut. &bdquo;In der Backstube stehen größere Investitionen an“, sagt Tanja Rost. Eine hohe fünfstellige Summe wäre zusammengekommen. Auch die anstehenden Investitionen hätten zu einem intensiven Nachdenken über die Zukunft geführt. &bdquo;Wir leiden unter einem immensen Kostendruck. Alles ist teurer geworden. Die Energiepreise sind massiv gestiegen und auch für die Beschaffung der Rohstoffe müssen wir viel mehr Geld ausgeben“, sagt Sascha Rost. 2022 habe das Kilogramm Dinkelmehl 60 Cent gekostet, jetzt liege der Preis bei 1,15 Euro. Hohe Kosten, rückläufige Umsätze An der Inflation, also den Preissteigerungen in fast allen Bereichen, haben auch die Verbraucher in den letzten Jahren stark gelitten. Auch weil in vielen Branchen die Löhne deutlich geringer stiegen als die Inflation. So haben viele Menschen weniger Geld zur Verfügung. Das hat die Bäckerei Rost auch beim Umsatz gespürt. &bdquo;Besonders freitags bis sonntags war hier früher immer sehr viel los, da mussten wir deutlich mehr backen als an den anderen Tagen der Woche“, sagt Tanja Rost. Seit etwa zwei Jahren sei auch der starke Umsatz zum Wochenende mehr und mehr rückläufig. Lesen Sie auch: Diese Löhner Handwerksbäckerei ist 40 Jahre in Familienhand Einen spürbaren Einbruch habe es seit der Energiekrise im Herbst 2022 gegeben. &bdquo;Wir sind gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Aber von den Folgen der Energiekrise haben wir uns nie richtig erholt“, sagt Sascha Rost. Nicht nur die rückläufigen Einnahmen sind ein Problem für die Handwerksbäckerei. &bdquo;Der Personalmangel schlägt auch bei uns voll durch. Wir hätten sofort zwei Bäcker und zwei Mitarbeiter im Verkauf einstellen können“, sagt er. Es sei aber nicht gelungen, neues Personal zu finden. Bis zum Schluss beschäftigt die Bäckerei acht Mitarbeiter. In den vergangenen Jahren schloss Rost zwei der Filialen. Damit entspannte sich das Personalproblem nur leicht, es fehlte aber auch der Umsatz aus Ostscheid und Gohfeld. Als Bäcker mit nur einer Filiale sei es schwer sich gegen die Mitbewerber, die andere Kostenstrukturen hätten. &bdquo;Wir befinden uns da in einem Teufelskreis“, sagt Tanja Rost. Die Entscheidung, zu schließen, fiel im Frühjahr Im Frühjahr hätten seien innerhalb der Familie intensive Gespräche darüber geführt worden, wie und ob es weitergehen soll. Sascha Rost hat zum 1. Januar 2012 das Unternehmen von seinem Vater Günter übernommen. Mutter Doris Rost arbeitet bis heute im Verkauf. &bdquo;Für mich stand schon als Kind fest, dass ich Bäcker werden möchte“, sagt Sascha Rost. Schweren Herzens habe man dann gemeinsam beschlossen, direkt nach Ostern zu schließen. &bdquo;Diese Entscheidung tragen auch meine Eltern mit“, sagt Sascha Rost. Es hätte viel Geld investiert werden müssen. &bdquo;Das hätten wir dann ohne die Garantie gemacht, dass es besser wird“, sagt Tanja Rost. Ihr Ehemann ergänzt: &bdquo;Wir müssen uns nichts vormachen. Auf Dauer kriegen wir das nicht mehr gewuppt.“ Lesen Sie auch: Diese Themen werden in Löhne auch 2025 wieder wichtig sein Dann sei noch kurzfristig der zweite Bäcker neben Sascha Rost ausgefallen. &bdquo;So bleibt uns gar nichts anderes übrig, als schon nächste Woche zu schließen. Nur mit einer Aushilfe in der Backstube hätte ich die Arbeit vor und während der Ostertage nicht geschafft“, sagt er. Voller Motivation in die Selbstständigkeit Vor 13 Jahren ging Sascha Rost voller Motivation in die Selbstständigkeit. Die Zentrale in Obernbeck modernisierte er kurz nach der Übernahme. Im Cafébereich entstanden Sitzplätze für bis zu 20 Personen. Auch an diesem Morgen ist das Café gut besucht. Eine Mitarbeiterin serviert frischen Kaffee und nimmt die Bestellungen für das Frühstück entgegen. In wenigen Tagen endet diese Backtradition in Obernbeck. Dann gibt es in diesem Stadtteil keinen Bäcker mehr. Möglich ist, dass die dann ehemalige Zentrale von Rost von einem Mitbewerber als Filiale übernommen wird. &bdquo;Darüber führen wir Gespräche, da ist aber noch nichts spruchreif“, sagt Sascha Rost. Für ihn und seine Frau steht fest, dass sie in der Branche bleiben wollen. &bdquo;Ich werde auf jeden Fall als Bäcker weiter arbeiten“, sagt Sascha Rost. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

Meistgelesen