Löhne trifft stille Entscheidung: Stadt sagt „Nein“ zur Start-Up-Förderung

Löhne. Noch vor drei Jahren träumte die Löhner Politik vom Zuzug etlicher junger Unternehmer. Mittlerweile aber steht fest: Den anvisierten Science-Park zur Ansiedelung von Start-Ups wird es in der Werrestadt vorerst nicht geben. Nach Recherchen der Neuen Westfälischen ist diese Entscheidung allerdings schon vor geraumer Zeit getroffen worden – und das hinter verschlossenen Türen. Den Stein ins Rollen gebracht hatte die Löhner CDU-Fraktion schon im Mai 2021. Bei den damaligen Beratungen zum städtischen Haushalt hatte die Union vorgeschlagen, ein Gebäude zu errichten oder umzubauen, um neuen Unternehmensgründungen einen Platz in der Werrestadt anbieten zu können. Die Christdemokraten verknüpften damit die Hoffnung, dass sich Firmen auf diese Weise langfristig an Löhne binden, und man für den Gewerbeausbau nicht mehr nur auf die Verlegung von Firmensitzen angewiesen ist. Langes Warten auf Ergebnisse Trotz verhaltener Skepsis stellte sich im Februar 2022 schließlich auch der Haupt- und Finanzausschuss hinter den CDU-Vorstoß. Einstimmig votierte das Gremium dafür, eine entsprechende Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Nachdem sich ein halbes Jahr später zwei Anbieter im Rat der Stadt präsentieren durften, fiel die Wahl im November schließlich auf eine Beratungsfirma, die Bedarf, Rahmenbedingungen und Kosten für einen Science-Park ermitteln sollte. Weil es um eine Auftragserteilung ging, wurde die Entscheidung unter Ausschluss der Öffentlichkeit getroffen. Lesen Sie auch: Holt ein Science Park bald Start-Ups nach Löhne? Dieses Prozedere liegt nun mehr als zwei Jahre zurück. Nach Außen gedrungen ist seither allerdings nichts. Weder tauchte das Thema auf den offiziellen Tagesordnungen der politischen Gremien auf, noch wurde die Öffentlichkeit über den Fortschritt des Projekts in Kenntnis gesetzt. Auch auf ein Ergebnis der Machbarkeitsstudie warteten Beobachter vergeblich. Und das, obwohl selbige laut Angebot der Beratungsfirmen Kosten von mindestens 21.300 Euro aus der Stadtkasse in Anspruch nehmen sollte. Zu teuer und zu aufwendig Tatsächlich aber scheint diese Summe nie geflossen zu sein. In einer Auflistung sämtlicher Gutachten und Machbarkeitsstudien, die die Verwaltung auf Anfrage der Löhner Bürger-Allianz kürzlich veröffentlichte, taucht die Machbarkeitsstudie zum Science-Park zwar auf. Veranschlagt wird sie dort allerdings mit lediglich 14.700 Euro – und damit deutlich weniger, als die Anbieter ursprünglich berechnet hatten. Auch interessant: Planungssicherheit: Stadt Löhne gibt 1,4 Millionen Euro für Gutachten und Studien aus Nach Angaben von Stadtsprecherin Ursula Nolting hat diese reduzierte Summe durchaus ihren Grund. Zwar sei die Machbarkeitsstudie tatsächlich in Auftrag gegeben worden. &bdquo;Aber sie wurde frühzeitig abgebrochen“, sagt sie auf Nachfrage der Neuen Westfälischen. Nolting verweist auf erste Erkenntnisse der Studie. &bdquo;Da hat sich abgezeichnet, dass ein solcher Science-Park zu teuer und der Aufwand für eine Stadt in Löhnes Größenordnung zu hoch wäre.“ Verheimlicht aber habe man den Abbruch nicht. Im Gegenteil seien die Ratsfraktionen ausdrücklich informiert worden, wenn auch wiederum unter Ausschluss der Öffentlichkeit. &bdquo;Und das wurde auch so akzeptiert“, sagt Nolting. Ein Blick nach Cloppenburg Das aber sieht die CDU als Antragsteller entschieden anders. Zwar bestätigt Fraktionschef Maik Büssing auf NW-Nachfrage, über den beabsichtigten Abbruch informiert worden zu sein. &bdquo;Einverstanden waren wir damit aber nicht“, sagt er. Tatsächlich sei es am Ende eine Mehrheitsentscheidung gegen das Anliegen der CDU gewesen. &bdquo;Das haben wir natürlich zur Kenntnis genommen und akzeptiert“, sagt Büssing. &bdquo;Bedauerlich finden wir das aber trotzdem und hätten es gerne anders gesehen.“ Ganz abgeschrieben hat Büssing das Projekt noch nicht. Denn obwohl die Haushaltslage derzeit nicht allzu viel Spielraum lasse, bleibe das Anliegen als solches in seinen Augen aktuell. &bdquo;Anstatt immer nur die Gewerbesteuer zu erhöhen, könnte man hier ja mal eine Alternative ausprobieren und neue Unternehmen nach Löhne holen“, sagt Büssing. Er verweist unter anderem auf den Eco-Park in Emstek in der Nähe von Cloppenburg, der sich aus einem einfachen Gebäude für Start-Ups zu einem Areal mit mittlerweile 30 Unternehmen und mehr als 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt hat. &bdquo;Dementsprechend sehen auch die Gewerbesteuereinnahmen aus“, sagt Büssing. An die Größenordnung von Emstek wagt der CDU-Fraktionschef zwar nicht zu denken. &bdquo;Aber wenn man nicht irgendwann mal anfängt, passiert auch nichts“, sagt er. Insofern könne er sich einen neuen Anlauf für das Projekt durchaus vorstellen. &bdquo;Vielleicht ja nach der Kommunalwahl unter veränderten Mehrheitsverhältnissen im Rat.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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