Firma Remmert aus Löhne ist vorsichtig optimistisch in schwierigen Zeiten

Löhne. Es vergeht kaum ein Tag ohne schlechte Nachrichten aus der Wirtschaft. Immer wieder berichten Medien über Traditionsunternehmen, die in Schieflage geraten sind. Bei Remmert ist die Stimmung optimistischer als bei anderen Unternehmen. Der Spezialist für Lager-, Logistiksysteme und Intralogistik mit Sitz an der Brunnenstraße ist mit seinen Produkten in ganz unterschiedlichen Branchen vertreten und hat sich in den letzten Jahren vertrieblich gut aufgestellt. &bdquo;Weil wir breit aufgestellt sind, ist unsere Auftragslage noch recht zufriedenstellend“, sagt Geschäftsführer Matthias Remmert. Die Brüder Stephan und Matthias Remmert führen das Unternehmen in der 3. Generation. &bdquo;Natürlich sehen wir, was um uns rum passiert. Das sind zum Teil schon dramatische Entwicklungen“, sagt Remmert. Es sei bitter, dass in dieser Krise Tausende Industriearbeitsplätze monatlich in Deutschland verloren gehen würden. &bdquo;Für das produzierende Gewerbe in Deutschland wird die Luft immer dünner“, sagt Remmert. 25 Prozent des Umsatzes werden in den USA gemacht Trotz der schlechten gesamtwirtschaftlichen Lage blickt der Mittelständler, der 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft. &bdquo;Bei der Weltlage wird einem abwechselnd heiß und kalt“, sagt Remmert. Der Krieg in der Ukraine habe erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft gehabt. &bdquo;Die Signale aus den USA sind erschreckend.“ Remmert meint die ersten Entscheidungen des frisch ins Amt gekommenen US-Präsidenten Donald Trump. Im Raum stehen auch hohe Zölle auf Produkte, die aus der EU in die USA importiert werden. Remmert ist seit acht Jahren in den USA aktiv und macht dort 25 Prozent seines Umsatzes. Donald Trump hat hohe Zölle angedroht. Sollte es dazu kommen, wäre das auch für Remmert ein Schlag. &bdquo;Aus der Erfahrung der ersten Trump-Periode wissen wir, dass Intralogistik-Produkte nur in kleinem Maße mit Zöllen von rund zwei Prozent belegt wurden, und wir hoffen natürlich, dass die amerikanische Regierung an dieser Linie festhält. Sollte es doch zu höheren Zöllen kommen, werden sicher unsere Umsätze in den USA darunter leiden.“ Das Unternehmen ist Spezialist für Intralogistik. Unter diesem Begriff sind die Materialflüsse innerhalb eines Unternehmens gebündelt. Bei Remmert geht es schon lange nicht mehr nur um die Lagerung von Blechen und Langgütern, das können zum Beispiel Stahlträger sein, oder auch Werkstücken. Das Unternehmen sorgt auch für die Technik, die diese Güter vollautomatisch bewegt und mit den Betriebsabläufen synchronisiert. &bdquo;Diese Automation von Prozessen und Anlagen, wie wir sie bieten, ist auf dem amerikanischen Markt in diesem Umfang nicht verfügbar“, sagt Remmert. Jetzt steht die Zukunft von VW auf dem Spiel Während die Wirtschaft in den USA gute Wachstumsraten hat, ist die Lage in Deutschland schwierig. &bdquo;Mit unseren Produkten sind wir Teil der Investitionsgüterindustrie. Da geht es um richtige Summen. Wir bewegen uns da schnell bei mehr als zwei Millionen Euro pro Auftrag.“ Entscheidend sei, dass Remmert auch in vielen europäischen Staaten eine gute Marktposition habe. &bdquo;Wir sind zum Beispiel in Belgien, den Niederlanden, Luxemburg und Polen seit Jahrzehnten etabliert.“ Remmert habe in mehreren Ländern eine gute Marktdurchdringung und sei so nicht von der wirtschaftlichen Entwicklung weniger Märkte abhängig. Die Intralogistiksysteme &bdquo;Made in Löhne“ sind auf den Schwerlastbereich konzentriert. &bdquo;Unter 1,5 Tonnen machen wir es nicht“, sagt Remmert. Die IT-Lösungen, die für die reibungslose Logistik zum Beispiel zwischen Lager und Produktion führen, werden von den Spezialisten an der Brunnenstraße individuell nach den Wünschen der Kunden realisiert. Lesen sie auch: Unternehmen aus Löhne ist nach 148 Jahren nicht mehr im Familienbesitz Auch wenn Matthias Remmert sein Unternehmen gut aufgestellt sieht, macht ihm die angespannte Lage vieler Unternehmen Sorgen. Für ihn steht VW ein Stück weit als Synonym für die Krise. Durch die verspätete Umstellung der Flotte auf Elektromobilität und dem Festhalten an falschen Techniken und Technologien stehe jetzt die Zukunft des Unternehmens auf dem Spiel. So gehe es auch anderen Unternehmen, die vom Strukturwandel betroffen sind. &bdquo;Die Basics passen nicht. Da kann man gar nicht voll positiv in die nächsten Jahre schauen“. China wird Europa überrollen Er wolle mit Blick auf den Wirtschaftsstandort Deutschland nicht komplett schwarzmalen. &bdquo;Es wird weiter gehen, die Frage ist nur wie. Es ist schon beklemmend, was man aus den unterschiedlichsten Wirtschaftszweigen hört. Da sind wir noch auf der Insel der Glückseligen“, sagt der Geschäftsführer. Der Wirtschaftsstandort Deutschland habe in den letzten Jahren massiv an Attraktivität verloren. Natürlich sei auch in der Politik einiges schiefgelaufen. &bdquo;Bei den Strompreisen müssen auch wir schon sehr genau überlegen, was wir hier selbst fertigen und damit Arbeitsplätze vor Ort sichern.“ Es sei aber zu einfach, nur die Fehler bei der Regierung zu sehen. Die deutsche Wirtschaft habe China viel zu lange als billigen Produktionsstandort gesehen und dadurch Technologien aus den Händen gegeben. Das Unterschätzen der Leistungsfähigkeit der chinesischen Wirtschaft sorge aktuell für Probleme in der Autoindustrie. &bdquo;Wir sollten aber auch die Augen vor dem chinesischen Maschinenbau nicht verschließen. Die orientieren sich mit ihren leistungsstarken Produkten am Weltmarkt und werden uns überrollen.“ Die deutsche Wirtschaft müsse sich auf ihre alten Stärken besinnen: &bdquo;Innovativ denken und mit Selbstsicherheit auftreten.“ Das sei auch die Aufgabe der künftigen Bundesregierung: &bdquo;Egal, wer am Ruder ist, es muss nach vorne gehen. Die Probleme müssen angenommen werden und es müssen schnell pragmatische Lösungen gefunden werden.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

Meistgelesen