Zankapfel Betreiberfrage: Wer übernimmt die Löhner Bäder?

Löhne. Dass die Löhner Schwimmbäder neu gebaut werden, steht mittlerweile fest. Wann und in welcher Ausstattung ist allerdings noch unklar. Und auch die Frage, wer künftig für den Betrieb von Frei- und Hallenbad verantwortlich sein soll, ist derzeit völlig offen. Während einige politische Kräfte eine Wachablösung fordern, bringt sich der SC Aquarius als bisheriger Betreiber bereits in Position – und strebt als GmbH eine komplette Übernahme der Einrichtungen an. Allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen, die durch das Votum des Rates deutlich unwahrscheinlicher geworden sind. Zwei Anträge zur Betreiberfrage liegen im Rathaus mittlerweile auf dem Tisch. Einer von den Grünen, den Fraktionschefin Silke Welling während der Ratssitzung am vergangenen Donnerstag so formulierte: &bdquo;Mit der Schaffung eines Neubaus muss ein Betreiberwechsel einhergehen und das Bad an die Stadt übergehen.“ Nur auf diese Weise, so sagt Welling, sei ein Neustart unter neutralen Bedingungen notwendig. Zwar habe der SC Aquarius in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet, aber auch zum langen Hin und Her in der Debatte um die Bäder der Zukunft beigetragen. Zwei gegenteilige Ideen Dass die Forderung der Grünen noch nicht zur Abstimmung kam, liegt derweil auch an einem zweiten Antrag, der es aus zeitlichen Gründen nicht mehr auf die Tagesordnung geschafft hatte. Darin bringt der SC Aquarius seinen Wunsch zum Ausdruck, Frei- und Hallenbad schon jetzt zu übernehmen, nach seiner Fertigstellung auch das Lehrschwimmbecken Melbergen. Um das zu realisieren, möchte der Verein eine gemeinnützige GmbH gründen und auch die Planungen für den anvisierten Neubau maßgeblich mitbestimmen. Lesen Sie auch: Weg frei für neue Löhner Bäder: Grundsatzbeschluss lässt noch Fragen offen Denn mit den Ideen der Stadt, so sagt der SPD-Ratsherr und langjährige Aquarius-Vorsitzende Burkhard Schröder, ist man beim Schwimmverein nicht einverstanden. Zum einen, weil als Standort für ein neues Hallenbad das jetzige Freibadareal vorgesehen ist. Zum anderen, weil die Sparvorschläge aktuell auf eine Reduzierung der Wasserfläche abzielen. &bdquo;Das würde einerseits das Ende von Wasserball und Triathlon in Löhne bedeuten und andererseits verhindern, dass Vereine und Öffentlichkeit das Bad gemeinsam nutzen können“, sagt Schröder. Kurzum: &bdquo;Mit uns wäre das nicht zu machen.“ Die Vorteile einer GmbH Sparen könne man schließlich auch anders, ist er überzeugt. Die eigenen Ideen wollen Schröder und seine Mitstreiter vom SC Aquarius schon im kommenden Jahr in einem baureifen Planentwurf vorstellen. Im Antrag des Vereins heißt es, dass dabei auch die finanziellen Möglichkeiten der Stadt berücksichtigt würden. Laut Schröder soll dabei mit einem Architekten zusammengearbeitet werden, &bdquo;der gewillt ist, ein preiswertes Bad ohne Schnickschnack zu bauen.“ Den Betrieb für ein solches Bad würde der Verein gerne in Form einer gemeinnützigen GmbH übernehmen. Zwar ist der SC Aquarius schon jetzt von der Stadt damit beauftragt. Laut Burkhard Schröder aber ist das mit gewissen Risiken behaftet: &bdquo;Da haftet im Zweifel der oder die Vorsitzende.“ Als GmbH sei man vor Gefahren hingegen besser geschützt – auch weil eine solche Gesellschaft anders wirtschaften könne. &bdquo;Als Verein dürften wir beispielsweise Spenden ausschließlich für den Sport verwenden. Eine GmbH könnte die auch ins Bad stecken“, erklärt Schröder. Die Stadt ist skeptisch Auch deshalb möchte der Verein schon den Betrieb der bestehenden Bäder mit einer neu gegründeten GmbH übernehmen. Die Stadt wäre dann zwar außen vor, hätte aus Schröders Sicht aber dennoch Vorteile. Denn bislang sehen die Verträge vor, dass der SC Aquarius mit dem bereitgestellten Budget für Reinigungs-, Personal- und Materialkosten aufkommt, während die Stadt die Schwimmmeister und Investitionen übernimmt. Im angestrebten Modell hingegen würde die GmbH auch das Personal übernehmen. &bdquo;Die Stadt würde also Geld sparen“, sagt Schröder. Lesen Sie auch: &bdquo;Grauenhaft“ und &bdquo;entsetzlich“: Löhner Schwimmbäder stehen vor dem Kollaps Im Rathaus selbst sieht man derlei Bestrebungen jedoch durchaus kritisch. Auf eine Anfrage der CDU-Fraktion verweist die Verwaltung auf den derzeit bestehenden Querverbund von Bäderbetrieb, Westfalen Weser Energieservice, Gasnetz Löhne und städtischer Wasserversorgung. Die in den Beteiligungen erwirtschafteten Gewinne könnten auf diese Weise mit Verlusten der Bädersparte verrechnet werden. Mit einer extern gegründeten GmbH sei eine solche Vorgehensweise hingegen nicht möglich, heißt es aus dem Rathaus. Burkhard Schröder hält dem entgegen, dass der Querverbund ohnehin nicht ausreiche, um die Verluste zu decken. Ein Betrieb ist noch möglich So oder so aber kommt für ihn ein weiterer Betrieb der Löhner Bäder nur unter den genannten Voraussetzungen infrage. Dass das trotz festgestellter Schäden (die NW berichtete ausführlich) möglich sei, davon ist Schröder überzeugt. &bdquo;Der Zustand ist nicht so dramatisch, wie er dargestellt wurde“, sagt er. Dass etwa der Brandschutz durchaus eingehalten werde, sei durch ein Gutachten bescheinigt worden. Für Defekte finde sich immer jemand, der sie repariere und auch das Gesundheitsamt sei regelmäßig für Prüfungen zu Besuch. &bdquo;Uns fällt hier nichts zusammen, aber man muss durchaus etwas tun“, so Schröder. Klar ist nämlich auch, dass bis zur Fertigstellung eines wie auch immer gearteten Neubaus noch einige Jahre ins Land ziehen werden. Bis dahin müssen die Bestandsbäder herhalten. &bdquo;Die sollen wir dann als Verein betreiben, aber man setzt uns später ein Bad vor, das unseren Anforderungen nicht entspricht“, beschreibt Schröder das für ihn schlechteste Szenario. Sollte kein Austausch möglich sein, würde er daher innerhalb des Vereins für den gegenteiligen Weg werben: &bdquo;Dann ziehen wir uns sofort aus dem Bäderbetrieb zurück.“

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