Löhne im Zeichen des Schießsports: Ein Hoch auf die Obernbecker Schützen

Löhne. Obernbeck im Jahr 1949. In der Gaststätte &bdquo;Zum Glockenbring“ finden sich zwölf wackere Bürger zu einer Gründungsversammlung zusammen. Es ist die Geburtsstunde der Schützengesellschaft Obernbeck. 75 Jahre später ist aus dem Gasthaus von einst das Restaurant Irodion geworden, die Schützen haben ihre Heimat im Vereinshaus auf der anderen Seite der Bahnhofstraße gefunden. Dort ließen sie anlässlich ihres 75. Geburtstages am Wochenende nicht nur die Gewehre, sondern auch ordentlich die Korken knallen – und feierten dabei sogar die noch ältere Tradition des Schützenwesens im Dorf. Tatsächlich hatte man in Obernbeck nämlich schon lange vor Gründung der Schützengesellschaft zu den Gewehren gegriffen. Vor ziemlich genau 100 Jahren schlossen sich die heutigen Löhner Ortsteile 1924 zum &bdquo;Schützenbataillon des Amtes Löhne-Mennighüffen“ zusammen. Obernbeck bildete dabei die 2. Kompanie – bis der Zweite Weltkrieg dem gemeinsamen Schützengedanken vorerst ein Ende bereitete. Die Verbundenheit lebt weiter Dass die Verbundenheit von damals aber nicht gänzlich ausgestorben ist, zeigte sich beim Obernbecker Doppeljubiläum nun auf anschauliche Art und Weise. Schon am Samstag marschierten die heimischen Schützen zu einem Großen Zapfenstreich an der Grundschule auf – und wurden dabei flankiert von allerlei Schützenbrüdern umliegender Vereine. Neben der zweiten noch existierenden Löhner Schützengesellschaft aus Mennighüffen gaben sich dabei auch Mitglieder längst aufgelöster Vereine, wie etwa aus Melbergen oder Löhne-Bahnhof, die Ehre. Und auch aus den Nachbarstädten strömten Männer und Frauen in grün-weißer Uniform auf das Grundschulgelände, ebenso wie zahlreiche Besucher aus der Bevölkerung und andere Vereine wie etwa der Turnverein Obernbeck oder die Freiwillige Feuerwehr. &bdquo;Insgesamt waren rund 350 Leute dabei, da können wir nun wirklich gar nichts bemängeln“, sagte die sichtlich zufriedene Pressesprecherin Jana Hoffmeister. Zu Feier des Tages spielte auch das Stadtmusikkorps groß auf. Unter den Blicken zahlreicher Bürgerinnen und Bürger ging es anschließend im Fußmarsch zum Schützenhaus an der Bahnhofstraße, um den Tag gebührend zu feiern. Bei bestem Sommerwetter genossen Schützen und Besucher kalte Getränke, Cocktails und allerlei Leckereien. In den Abendstunden versammelte sich ein Großteil dann vor einer eigens aufgebauten Leinwand zum gemeinsamen Rudelgucken. Dass die DFB-Elf bei der Europameisterschaft gegen Dänemark einen 2:0-Sieg und damit den Einzug ins Viertelfinale feierte, war der ohnehin guten Stimmung dabei durchaus zuträglich. Und selbst der spät einsetzende Schauer tat der guten Laune keinen Abbruch: &bdquo;Die meisten haben einfach im Regen weiter getanzt“, beschreibt Hoffmeister das ungezwungene Ambiente. Spannende Schieß-Wettbewerbe Der Schützenfest-Sonntag stand dann eher im Zeichen der Familie. Wenn auch das Wetter nicht mehr ganz so mitspielte wie am Vortag, ließen sich etliche Obernbecker den Spaß nicht nehmen. Etliche Besucher vergnügten sich bei Kaffee und Kuchen, stillten ihren Hunger an Grillspezialitäten oder Pizza und lauschten dem Platzkonzert des Stadtmusikkorps. Und geschossen wurde natürlich ebenfalls. Beim Lattenschießen sicherten sich die &bdquo;Himmelfahrtsfreundinnen“ den ersten Platz vor dem Team der Löhner SPD und dem TV Obernbeck. Beim Bierkönigsschießen kristallisierte sich Michael Palisch als schlechtester Schütze heraus, er trägt nun den unliebsamen Titel des &bdquo;schwarzen Königs“. Besser machten es der Vorsitzende Björn Holthaus sowie Julia Richter, die sich nun Bierkönig und Likörkönigin nennen dürfen. Beim Kampf um die Königskrone gab Bürgermeister Bernd Poggemöller aus Tradition den ersten Schuss ab. &bdquo;Du warst mutig, es hat aber nicht gereicht“, bewertete Hans-Werner Holthaus die Leistung des Stadtoberhaupts. Und auch der amtierende Schützenkönig Lukas Dreckschmidt wusste in diesem Jahr nicht vollends zu überzeugen, befreite den Schützenadler aber immerhin von seinem Zepter. Zuvor hatte Michael Tödtmann bereits die Krone herunter geschossen, Dominik Kratsch entfernte den Apfel. Ein dreifaches &bdquo;Gut Schuss“ Der Adler selbst fiel schließlich mit dem 128. Schuss. Den gab kein geringerer als der Vorsitzende der Schützengesellschaft, Björn Holthaus, ab. Er sicherte sich damit die Königswürde für die kommenden zwei Jahre, Ehefrau Julia steht ihm dabei als Königin zur Seite. Sehr zur Freude von Vater Hans-Werner: &bdquo;Dass nach 1986 wieder ein Holthaus Schützenkönig ist, finde ich einfach toll“, kommentierte er. Komplettiert wird der Obernbecker Hof durch Lea Fieseler und René Richter als zweitem sowie Tanja und Patrick Horstmann als erstem Ritterpaar. Adjutant wurde Dominik Kratsch, die Würde der Jugendkönigin sicherte sich Ecem Arslan. Nachdem ihre Vorgänger nach altem Brauch mit einem dreifachen &bdquo;Gut Schuss“ verabschiedet worden waren, nahm der neue Hof schließlich seinen Platz ein. Björn Holthaus nutze die Gelegenheit, um zufrieden auf die Feierlichkeiten zum Jubiläum zurück zu blicken. Insbesondere die Besuche von anderen Schützenvereinen stellte er dabei in den Vordergrund: &bdquo;Diese Kameradschaft ist genau das, was mir vorschwebt“, sagte er sichtlich bewegt. &bdquo;Wir stehen eng zusammen und lehnen einen Konkurrenzkampf entschieden ab.“ Sprach’s und wurde sogleich auf Händen davon getragen – schließlich hatte er für seine neuen Ämter noch diverse Runden zu begleichen.

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