Endspurt am Mittelbach: Winterrasenprojekt in Löhne auf der Zielgerade

Löhne. Die Drainagen sind gelegt, die letzten Unebenheiten beseitigt, der Untergrund hergerichtet. Und auch die Bewässerung des Sportplatzes am Mittelbach ist - auch wenn das Sprachbild ein wenig schief daherkommt - weitgehend in trockenen Tüchern. Lange dauert es also nicht mehr, bis beim FC Löhne-Gohfeld der Ball auf neuem Rasen rollt. Längst haben die Beteiligten zum Endspurt angesetzt - und zeigen sich mit Blick auf die Realisierung optimistisch. Zufrieden lässt Claus Mehnert seinen Blick über das Areal schweifen. Quer durch die Republik hat der Rasenexperte schon Fußballplätze beim Umbau begleitet. Auch die Idee, Naturrasen auf alten Ascheplätzen sprießen zu lassen, ist ihm alles andere als fremd - schließlich stammt sie von keinem geringeren als seinem Vater Clemens, der einst als Rasenpapst“ bekannt wurde und 1974 selbst das von der Fußball-WM zerrupfte Grün des Münchener Olympiastadions rettete. Fünf Jahrzehnte später nun werkelt das Fachbüro Mehnert zwar im ungleich kleineren Gohfeld. Die Mission aber ist die Gleiche wie bei den Riesen der Bundesliga: Voraussetzungen schaffen, damit ein Fußballverein eine brauchbare Spielfläche zur Verfügung hat. Letzte Arbeiten haben begonnen Und genau das passiert seit Monaten auf dem alten Tenneplatz am Mittelbach. In einem gemeinsamen Kraftakt von Verein, Mehnert und der Gartenbaufirma Gräpel weicht dort der jahrzehntealte Rotgrand nach und nach einem gleichsam winterfesten wie nachhaltigen Rasen. Seit gut einem Jahr rollen auf dem Areal die Baumaschinen, zunächst zum vorbereiten des Untergrundes, anschließend zum Anlegen der Drainage-Kanäle. Die ziehen sich mittlerweile quer über das Spielfeld durch die alte Ascheschicht und sind mit Sand gefüllt. &bdquo;Die Neigung des Spielfelds sichert ein Abfließen von Regenwasser in die Kanäle, wo es schließlich versickert und abgeführt wird“, sagt Klaus Poppensieker vom Vorstand des FC Löhne-Gohfeld. Auch Claus Mehnert bestätigt diese Technik: &bdquo;Wir haben hier ein schönes Gefälle“, sagt er. &bdquo;Die Kanten der Gräben müssen wir noch etwas nacharbeiten, dann funktioniert das einwandfrei.“ Doch nicht nur das Niederschlagswasser muss bei dem Projekt bedacht werden. Auch der spätere Rasen braucht kühles Nass. Und das nicht zu knapp: Bis zu 20 Prozent mehr Wasser als bei herkömmlichen Plätzen werden für die so genannten Winterrasen benötigt, so die Erfahrung des Experten. Um diese Bewässerung sicher zu stellen, wurde parallel zum Platzumbau ein Brunnen auf dem Gelände angelegt. &bdquo;Der hat auch genügend Wasser, aber es fließt nicht ganz so schnell nach wie erhofft“, sagt Poppensieker. Bundesliga-Expertise beim Beregnen? An der Bewässerung aber soll das Projekt nicht scheitern. Schließlich konnte der Verein nach eigenen Angaben schon beim benachbarten Stadion den Wasserverbrauch durch geschickte Umstellungen halbieren. Für den Winterrasen schweben den Verantwortlichen nun mehrere Lösungen vor. Poppensieker verweist etwa auf ein Wasserdurchlaufsystem der SKW system GmbH aus Bünde, das die Fließeigenschaften und die Qualität des Wassers verbessert und dadurch eine deutlich effizientere Nutzung ermöglicht. Laut der Deutschen Fußball-Liga (DFL) setzen mit Borussia Mönchengladbach, dem MSV Duisburg und Union Berlin schon mehrere Profi-Klubs auf dieses System - und empfehlen es samt positiver Erfahrung weiter. So oder so: Die Leitungen für die spätere Beregnungsanlage sind bereits verbaut und gucken derzeit als blaue Rohre an den Seitenlinien aus dem Boden hervor. Und auch darüber hinaus ist alles für die nächsten Schritte hergerichtet. &bdquo;Als nächstes kommt eine Sandschicht, dann die Rasentragschicht“, sagt Patrick Schirrmacher vom FC Löhne-Gohfeld. Wenn der Oberboden erst einmal liegt, ist Schnelligkeit gefragt. &bdquo;Dann muss er auch direkt begrünt werden“, sagt Claus Mehnert. Sorgen, dass das nicht klappen könnte, hat er indes nicht. &bdquo;Bisher ist die Zeit hier wirklich optimal genutzt worden“, sagt er trotz der langen Bauphase von mehr als einem Jahr. &bdquo;Gut Ding will eben Weile haben.“ Das Miteinander macht es aus Und was bedeutet das für den Verein? Vor allem, dass schon bald auf dem neuen Rasenplatz gekickt werden kann. Klaus Poppensieker geht - einen optimalen Verlauf vorausgesetzt - von einer Eröffnung im September aus. &bdquo;Dann können wir endlich auch flexibler aufs Wetter reagieren“, sagt er. Und bei mittlerweile zwölf Jugend-, einem Altherren und zwei Senioren-Teams ist das auch bitter nötig - zumal die 1. Mannschaft beste Aussichten auf einen Aufstieg in die Kreisliga A hat. &bdquo;Da sind gute Ausweichmöglichkeiten immens wichtig“, so Poppensieker. Auch er ist optimistisch, dass alles seinen Gang geht. Auch, weil die Kommunikation zwischen allen Beteiligten bislang außergewöhnlich gut und vor allem lösungsorientiert vonstatten geht, wie auch Mehnert betont. &bdquo;Dass die ausführende Firma da so mitgeht, ist nicht selbstverständlich. Das Ganze ist schließlich durchaus risikobehaftet“, sagt er mit lobendem Unterton in Richtung Bernd Gräpel und seinem Team. Der wiederum spielt den Ball zurück: &bdquo;So ein Projekt ist für uns zwar Neuland - aber auch überaus spannend und dank der guten Zusammenarbeit macht es auch Spaß.“

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