„Auch kleine Dinge können wichtig sein“: Dieser junge Mann gibt Löhner Schülern eine Stimme

Löhne. &bdquo;Was, du bist jetzt Politiker?“ - Sätze wie diesen hört Joris Richter in letzter Zeit häufiger. Und tatsächlich ist der 19-Jährige nicht allzu weit von einem solchen Status entfernt. Denn wenn im Mai der städtische Schulausschuss zu seiner nächsten Sitzung zusammen kommt, nimmt auch Richter im Ratssaal Platz. Zwischen Stadtverwaltung und Fraktionen wird er dort die Interessen der Löhner Schülerschaft vertreten - und hat auch schon klare Vorstellungen von seiner künftigen Rolle. Joris Richter ist der erste Schüler der Werrestadt, der einen ständigen Sitz im Schulausschuss einnimmt. Zu verdanken hat er das der Löhner FDP. Nachdem die nämlich im April vergangenen Jahres moniert hatte, dass im Gremium ausgerechnet diejenigen nicht zu Wort kommen, die von den Entscheidungen am meisten betroffen sind, hatte sich die Politik schnell auf einen zusätzlichen Platz im Schulausschuss geeinigt. Denkanstöße für die Politik Seine Bereitschaft zur Mitarbeit hatte Joris Richter schon damals signalisiert. Und das nicht nur, weil er sich selbst als &bdquo;politisch interessierten“ Menschen bezeichnet, sondern auch aufgrund seiner Tätigkeit als Schülersprecher der Bertolt-Brecht-Gesamtschule. &bdquo;Da versuche ich ja auch, mich zu beteiligen und den Alltag der Schüler so gut ich kann zu verbessern“, sagt er. &bdquo;Warum also nicht auch eine Ebene höher?“ Genau dort ist der 19-Jährige nun angekommen. Ab Mai soll er mit beratender Stimme dem Schulausschuss angehören. Ein Auftrag, den Joris Richter durchaus im Wortsinn interpretiert. &bdquo;Ich glaube schon, dass ich in dem Gremium Denkanstöße geben kann“, sagt er. Den Schulalltag so gut es geht verbessern Welche das sein könnten? Dazu hält sich Richter vorerst bedeckt. &bdquo;Ich könnte schon ein Lied davon singen, was sich Schüler in Löhne vielleicht wünschen“, begründet er mit Blick auf technische Ausstattung, Räumlichkeiten oder Inventar. &bdquo;Aber auch vermeintlich kleine Dinge können für uns Jugendliche wichtiger sein, als es viele von außen betrachtet vielleicht wahrnehmen.“ Insbesondere diese Dinge möchte Richter bei seiner Arbeit im Schulausschuss dann auch in den Blick nehmen. Dazu, so sagt er, könnten auch mal banale Dinge gehören, wie ein Fenster, das nicht richtig schließt. Aber auch die Aufenthaltsqualität oder der Wohlfühlfaktor an den Löhner Schulen. &bdquo;Wir Schüler verbringen hier einen Großteil unserer Zeit“, begründet Richter seine Haltung. &bdquo;Deswegen steht für mich im Fokus, den Schulalltag so gut es geht zu verbessern.“ Langjähriges Engagement Genau daran arbeitet der Gesamtschüler schon seit vielen Jahren kontinuierlich. Schon als er als Siebtklässler an die BBG kam, wurde er zum Klassensprecher gewählt und ist seither Teil der Schülervertretung. In der Oberstufe wurde er zunächst Jahrgangssprecher, später schließlich Schülersprecher. Verantwortung übernahm er zudem im Jugendteam des &bdquo;See You“-Festivals im vergangenen Jahr, bei dem er auch als Moderator fungierte. Und auch im Jugend-Rotkreuz ist der 19-Jährige aktiv. &bdquo;Dabei war und ist es mir immer wichtig, nicht nur irgendetwas zu tun, sondern einen Mehrwert zu schaffen“, sagt Richter. Dass ihm das auch auf der etwas größeren politischen Bühne gelingen kann, ist für den Gesamtschüler &bdquo;weit weg von unmöglich“, wie er sagt. Durch seine persönlichen Kontakte zu den Schülervertretungen der anderen weiterführenden Schulen in Löhne sei eine Vernetzung und ein Austausch schließlich schon vorhanden. Und auch die Rückmeldungen auf seine künftige Rolle lassen bislang hoffen. &bdquo;Die meisten Schüler sind froh, dass sie einen Ansprechpartner auf Augenhöhe haben und machen auch schon Vorschläge, welche Themen ich ansprechen soll“, sagt Richter. &bdquo;Es geht in die richtige Richtung“ Zweifel, dass die Politik ihn und die Anliegen der Schülerschaft nicht ernst nehmen könnte, hat der 19-Jährige indes nicht. Im Gegenteil: &bdquo;Dass der Prozess zu diesem Punkt gekommen ist, an dem Schüler eingebunden werden, zeigt doch, dass es in die richtige Richtung geht“, sagt Joris Richter. &bdquo;Das ist ein deutlicher Schritt auf uns und unsere Anliegen zu.“ Und diese Anliegen sind laut Richter verbreiteter, als so mancher vielleicht glaubt. Eine Politikverdrossenheit etwa, wie sie oft bemängelt wird, nehme er persönlich nicht wahr. &bdquo;Viele haben eine klare Meinung und äußern sie auch“, sagt der Gesamtschüler.

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