Die Grünen im Kreis Herford stimmen sich auf die Europawahl ein

Kreis Herford. Herbert Even hätte vermutlich seine helle Freude gehabt. Nicht nur, weil zahlreiche seiner Parteifreunde von Bündnis 90/Die Grünen am Sonntag den Weg zum Neujahrsempfang des Herforder Kreisverbandes nach Löhne fanden, sondern auch wegen des gewählten Leitspruchs. Das Motto &bdquo;Demokratie stärken“ jedenfalls schwebte spürbar über dem Treffen im Alten Wartesaal - und bildete damit auch auch ein Andenken an den kürzlich verstorbenen Kommunalpolitiker. Denn obwohl die Veranstaltung vornehmlich die bevorstehende Europawahl zum Thema hatte, war Evens Vermächtnis doch allgegenwärtig. Kreissprecherin Irmgard Pehle sprach von einem &bdquo;schweren Schlag“, die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion Britta Haßelmann von einem &bdquo;Schatten über dem Neujahrsempfang“: Der Tod ihres Mitstreiters Herbert Even, der in der vergangenen Woche im Alter von nur 68 Jahren einer schwerer Krankheit erlegen war, hinterließ deutliche Spuren bei den Kreis-Grünen. Das Vermächtnis von Herbert Even Haßelmann etwa würdigte nicht nur seine &bdquo;messerscharfen Analysen“, sondern auch seine politische Arbeit. &bdquo;Er legte Finger in Wunden und war geprägt davon, sich mit bestehenden Verhältnissen nicht abzufinden“, fand sie berührende Worte. &bdquo;Vor allem aber wusste er, dass Demokratie vor Ort gelebt wird.“ Eben dieses Vermächtnis nehmen die Grünen nun mit ins neue Jahr 2024 und insbesondere in den bevorstehenden Europawahlkampf. &bdquo;Demokratie stärken“, so ließ der Kreisverband durchblicken, sei eben nicht nur irgendein dahergesagtes Motto, sondern insbesondere in Zeiten wie diesen auch Aufgabe und Herausforderung. Die Grünen als &bdquo;Verteidiger der Demokratie“ &bdquo;Die Krisen der vergangenen Jahre haben bei vielen Menschen Sorgen ausgelöst, die von Rechtsextremen und auch Teilen der Union für ihre Zwecke genutzt werden“, warnte etwa Europapolitikerin Alexandra Geese in einer Videobotschaft. Allzu häufig würden dabei ausgerechnet die Grünen als die Schuldigen und damit als Feindbild dargestellt. &bdquo;Dabei haben wir viel erreicht“, sagte Geese und verwies etwa auf verschärfte Klimaziele, aber auch auf die Durchsetzung härterer Regeln gegen Hass, Hetze und Desinformation - und damit die Verteidigung der Demokratie. Dass die Europawahl in dieser Hinsicht Weichen stellen kann, stellte Europakandidat Dave Pador-Sundermeyer aus Porta Westfalica in seinem Video-Beitrag heraus. &bdquo;Der Urnengang entscheidet darüber, in welcher EU wir leben wollen“, sagte er. &bdquo;Entscheiden wir uns für einen Rechtsruck oder für Mitbestimmung? Für Klimaleugner oder Umweltschutz? Für Kräfte, die das Heil im Nationalismus suchen, oder für diejenigen, die für Vielfalt stehen?“ Warnung vor dem Rechtsruck Die Tendenz sei in den vergangenen Jahren deutlich geworden, betonte derweil die Bielefelder Bundestagsabgeordnete Shahina Gambir. In gleich mehreren Ländern seien rechte Parteien im Aufwind oder sogar schon an Regierungen beteiligt, beklagte sie. &bdquo;Und sollten sie auch bei der Europawahl Erfolg haben, steht unheimlich viel auf dem Spiel.“ Werte wie Offenheit, Frieden oder Verantwortungsbewusstsein seien dabei nur einige Beispiele. Und spätestens an dieser Stelle seien schließlich auch die Grünen gefragt. &bdquo;Wir müssen eine Politik anbieten, die alle Menschen einschließt und sich gegen Antidemokraten stellt“, schwor sie ihre Parteifreunde ein. &bdquo;Lasst uns also kämpfen für eine freie und demokratische Gesellschaft, für eine lebenswerte Zukunft.“ Ein Mitstreiter wird vermisst Und für ein Europa der kulturellen Vielfalt, wie die Landtagsabgeordnete Christina Orsei sagte. Eine solche fördere schließlich nicht nur die Empathie in der Gesellschaft, sondern könne Menschen auch ermutigen, sich gegen Missstände zu erheben und sich zu beteiligen. &bdquo;Als Hüter der Demokratie müssen wir Kunst und Kultur schützen“, so ihre Schlussfolgerung. Den Grünen, so sagte es am Ende Britta Haßelmann, stehe also ein harter Kampf bevor. Für Europa, aber eben auch für die Demokratie. Einen glühenden Verfechter wie Herbert Even hätten sie dabei gut gebrauchen können. &bdquo;Und nicht nur deshalb fehlt er uns schon jetzt.“

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