Warum zwei Löhner Märkte auf den Verkauf von Feuerwerk verzichten

Löhne. Lauter süße Hunde und Katzen blicken den Betrachterinnen und Betrachtern entgegen. Zu der Fotocollage auf ihrer Facebook-Seite schreiben die Inhaber der beiden Löhner Edeka-Märkte der Familien Petzold/Brinkmann: &bdquo;Das sind einige der Haustiere aus unserem Team. Für jedes dieser Tiere sind Silvesterböller purer Stress und Panik.“ Beide Edeka-Märkte verzichten daher ab diesem Jahr auf den Verkauf von Feuerwerksartikeln. Andernorts läuft der Verkauf auf Hochtouren. Die Gründe, keine Rakete und keine Batterie über das Kassenband zu ziehen, sind vielfältig bei den Inhabern der Edeka-Märkte. Neben dem Tierwohl spielen auch Umweltschutz und unangemessene Nutzung der Feuerwerksprodukte eine Rolle. &bdquo;Es ist eine riesige Sauerei und wird immer gewalttätiger“, sagt Miriam Petzold und spricht die Ausschreitungen in der Silvesternacht 2022 in einigen deutschen Großstädten an. &bdquo;Es gibt auch umweltfreundlichere Alternativen, zum Beispiel Lasershows“, sind die Petzolds überzeugt. Batterien beliebter als Raketen Um die schöne Aussicht und den Showeffekt statt um den lauten Knall geht es offenbar auch vielen Feuerwerksfans. &bdquo;Die Tendenz der Vorjahre setzt sich fort. Viele wollen eher Batterien und Licht und weniger reine Böller“, sagt Jens Peschke, Marktleiter des Löhner Marktkaufs. Dass das aber auch auf ein zunehmendes Umwelt- und Tierwohlbewusstsein hinweist, bezweifelt Peschke. Die beliebten Batterien seien in den vergangenen Jahren erschwinglicher geworden. Das teuerste Exemplar liege jetzt bei knapp 250 Euro, vor fünf oder sechs Jahren seien dafür noch mindestens 300 Euro fällig gewesen. Feuerwerksfans stehen früh auf Insgesamt laufe der Verkauf gut, so der Marktleiter. Am ersten Verkaufstag seien die ersten Feuerwerksfans pünktlich zur Öffnung um 8 Uhr da gewesen. Und nach und nach leeren sich die Tische mit dem explosiven Sortiment. &bdquo;Wir gehen davon aus, dass bis heute Abend der Löwenanteil verkauft ist“, sagt Jens Peschke am Freitagmorgen. Hinter den zahlreichen Raketen und Batterien stecke natürlich ein gewisses Umsatzvolumen, auf das man nicht verzichten wolle, sagt Peschke zur Frage, ob ein Verkaufsverzicht auch im Marktkauf diskutiert wurde. &bdquo;Wenn ich es nicht verkaufe, verkauft es der nebenan. Es wird ja nicht weniger, es verlagert sich nur“, ist Peschke überzeugt. Wenn, dann müsse eher ein Appell in Richtung Politik gehen, zum Beispiel nur noch öffentliche Feuerwerke zu erlauben, findet er. Viele Einsätze in den Vorjahren Das würde wohl auch die Feuerwehren entlasten. Im vergangenen Jahr sei in der Silvesternacht eine Vielzahl von Einsätzen im Vergleich zu den Vorjahren – die Coronajahre außer Acht gelassen – zu verzeichnen gewesen, so Löhnes Feuerwehrchef Christian Ehlert. Überwiegend seien es kleinere Brände von Hecken und Müllcontainern gewesen, allerdings innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums. &bdquo;Ob es dieses Jahr wieder mehr wird, ist spekulativ und hängt eng mit dem Wetter zusammen“, sagt er. Für die private Böllerei hat Christian Ehlert ein paar Tipps parat: Nur geprüftes und zugelassenes Feuerwerk (mit BAM-Nummer) verwenden, anstatt zu den lebensgefährlichen &bdquo;Polenböllern“ zu greifen. Niemals Böller in der Hand zünden und genug Abstand von Häusern halten. Vorher alles Brennbare von Balkon und Terrasse räumen. In alkoholisiertem Zustand auf Feuerwerk verzichten. Und selbstverständlich niemanden mit Raketen oder Böllern bewerfen. &bdquo;Sollte es doch zu einem Brand kommen, so schnell wie möglich die Feuerwehr alarmieren. Wir sind für die Bürger da“, betont Ehlert. Rücksicht auf Tiere Da sein sollten in der Silvesternacht auch Tierhalterinnen und Tierhalter für ihre Schützlinge. &bdquo;Für die viel feineren Tierohren wird der durch das Feuerwerk verursachte Lärm zur schrecklichen Qual. Die Knallerei versetzt Millionen Haus- und Wildtiere in Panik und Todesangst“, so Renate Siekkötter für den Tierschutzverein Herford. Insbesondere für Hunde sei Silvester purer Horror. &bdquo;Sie zittern am ganzen Körper, ihre Augen sind vor Angst geweitet, sie winseln, jaulen, schreien, rennen hin und her und versuchen sich zu verstecken, aber es gibt kein Entrinnen, denn es knallt aus allen Himmelsrichtungen“, schreiben die Tierschützer. Tierhalterinnen und Tierhalter sollten ihre Tiere keinesfalls freiherumlaufen lassen und ihnen stattdessen einen kuscheligen Rückzugsort bieten, Hunde sollten nicht im Zwinger bleiben oder draußen angebunden sein. Besitzerinnen und Besitzer sollten ihnen im Fall der Fälle entsprechende Medikamente geben und selbst Ruhe ausstrahlen, rät der Tierschutzverein. Knallen sollten doch im besten Fall nur die Sektkorken, appellieren die Mitglieder. &bdquo;Verzichten Sie aus Gründen des Tier-, Natur- und Umweltschutzes auf die sinnlose Knallerei.“ Positive Rückmeldungen für Verkaufsverzicht Ebenso, wie die Edeka-Märkte auf den Verkauf verzichten. Ein Umsatzverlust sei das schon, sagt Inhaber Christian Petzold. Der sei aber auch bei normalem Verkauf durchaus möglich. &bdquo;Es kommt darauf an, wie viel verkauft wird.“ Die Händler bekommen die Retoure der übrig gebliebenen Artikel nur zu einem bestimmten Prozentsatz vergütet. Heißt: &bdquo;Wenn man sich verschätzt hat, hat man unter Umständen sowieso einen Verlust“, so Petzold. Keine Feuerwerksartikel zu verkaufen, sei es ihnen in jedem Fall ganz klar wert. Besonders schön sei es, dass die Rückmeldungen positiver seien als erwartet. Dass die Entscheidung gut ankommt, zeigen auch die Facebook-Kommentare, die dem Edeka-Team durchweg Lob und Anerkennung entgegenbringen.

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