57.000 Euro Defizit: Wie es mit dem Löhner Oktoberfest weiter gehen kann

Löhne. Neustart und Abschied: Zwischen diesen beiden Polen bewegte sich in diesem Jahr das Oktoberfest. In einem Bericht zieht die Stadt Bilanz der größten Veranstaltung dieser Art in der Werrestadt. Die Stadt war in diesem Jahr zum ersten Mal Veranstalter der Gewerbeschau. Wie es weitergehen soll mit Löhnes tollen Tagen und wie der Abschied von Partyveranstalter Karl-Wilhelm Bruns kompensiert werden soll, steht ebenfalls im Bericht. Er wurde auch im Hauptausschuss diskutiert. Die Stadt lässt sich das Fest, das sie als aktives Standortmarketing betrachtet, einiges kosten. Mit rund 57.000 Euro Defizit schlägt das Oktoberfest zu Buche. Den größten Teil der roten Zahlen macht die Gewerbeschau mit 32.600 Euro aus. Das könnte im nächsten Jahr bereits deutlich besser werden. Unterm Strich zieht die Stadt eine positive Bilanz der Premiere und möchte darauf 2024 aufbauen. Zu wenig Aussteller 40 Aussteller waren in diesem Jahr im mobilen Bau mit ihren Ständen vertreten. Die Halle wurde von der Area 30 übernommen, die dort Mitte September ihre Küchenmesse veranstaltet hat. Während bei der Küchenmesse jeder Quadratmeter besetzt war, gab es auf der Gewerbeschau viele freie Flächen. Die Stadt räumt ein, dass es in diesem Jahr deutlich zu wenig Aussteller waren. &bdquo;Wir hatten zu wenig Zeit, die potenziellen Aussteller anzusprechen“, sagt Bürgermeister Bernd Poggemöller. Es hätten viele Details geklärt werden müssen bevor man in die Ansprache von Unternehmen habe gehen können. So überraschend wie Weihnachten Dieses Argument lässt Hermann Ottensmeier von der LBA nicht gelten. &bdquo;Das Oktoberfest kam für die Verwaltung scheinbar so überraschend wie für manche Menschen Weihnachten.“ Aus seiner Sicht sei die Gewerbeschau keinesfalls eine Erfolgsveranstaltung. Aussteller mit denen er gesprochen habe, seien unzufrieden gewesen und hätten sich zum Teil verloren im zu großen Zelt mit zu wenig Ausstellern gefühlt. SPD und CDU sehen es anders. &bdquo;Die Gewerbeschau hat Potenzial. Das Experiment ist nicht gescheitert“, sagt Wolfgang Böhm von der SPD. Maik Büssing von der CDU teilt diese Einschätzung: &bdquo;Wir sollten froh sein, dass wir das Oktoberfest wieder in dieser Größe machen konnten. Das ist ein wichtiges Aushängeschild für die Stadt. Wir haben viel positives Feedback bekommen.“ Verbessertes Konzept Auch wenn sich die große Mehrheit im Hauptausschuss einig war, dass die Stadt auch 2024 Organisator der Gewerbeschau sein soll, ist im Konzept noch Luft nach oben. &bdquo;Wir halten es für fraglich ob die monothematische Ausrichtung der Gewerbeschau sinnvoll ist“, sagt Silke Glander-Wehmeier von den Grünen. Auch die hohen Standgebühren müsse man überdenken. Der Bürgermeister signalisiert, dass Gebühren und Konzept auf den Prüfstand kommen. In diesem Jahr Jahr war das Motto der Gewerbeschau &bdquo;Energie sparen“. Es sei denkbar, dass man im nächsten Jahr thematisch breiter aufgestellt sei und auch so mehr Aussteller gewinnen könne. Umfrage unter Ausstellern &bdquo;Dazu kommt auch, dass das Auftragsvolumen bei Unternehmen rückläufig ist, die jetzt noch voll zu tun haben“, sagt er. In diesem Jahr seien Unternehmen nicht auf der Gewerbeschau gewesen, weil sie so ausgelastet waren, dass sie neue Aufräge ohnehin nicht hätten bewältigen können. Das sei möglicherweise bei einigen im nächsten Jahr anders. Zum Bericht gehört auch die Auswertung eines Fragebogens, den die Verwaltung zur Bewertung der Gewerbeschau an die Aussteller geschickt hatte. Die Rücklaufquote ist überschaubar. Von den 40 Ausstellern beteiligten sich 11. Zu lange geöffnet Neun der elf Teilnehmer bewerteten das Gesamtergebnis als &bdquo;Gut“ oder &bdquo;Befriedigend“. Zwei stuften es als &bdquo;Mangelhaft“ ein. Unzufrieden waren darüber hinaus fünf Teilnehmer mit der Halle. Deutlich war die Ablehnung der Öffnungszeiten. &bdquo;Wiederholt wurde Kritik geäußert, dass die Öffnungszeiten zu lange waren und diese personell nur schwer abgedeckt werden konnten“, steht im Bericht. Auch auf die Kritik an den zu langen Öffnungszeiten will die Stadt reagieren. Viel Unzufriedenheit gab es auch von Ausstellern und Besuchern wegen des Eingangs zur Messehalle an der Längsseite. Er könne im nächsten Jahr ohne Probleme an der Giebelseite platziert werden, heißt es dazu im Bericht. Dann wäre die Gewerbeschau wieder direkt verbunden mit der Kirmes. Party-Neustart Durch Änderungen im Konzept und einen deutlich längeren Vorlauf bei der Akquise potenzieller Aussteller hofft die Stadt auf eine wesentlich bessere Auslastung der Halle. Dann würde auch das Defizit im Jahr 2024 erheblich niedriger ausfallen. Einen Neustart wird es im nächsten Jahr bei den Partys auf dem Oktoberfest geben. Veranstalter Karl-Wilhelm Bruns hat nach dem letzten Oktoberfest das Handtuch geschmissen. Die Band Aischzeit, die viele Jahre für ein volles Festzelt gesorgt hat, exisiert nicht mehr. Es gebe zurzeit einen ernsthaften Bewerber als Veranstalter für die Partys, steht im Bericht. Mit dem seien bereits mehrere Gespräche geführt worden. Auch mit verschiedenen Bands stehe man im Kontakt. Egal, welche Partyband 2024 spielen wird: Das Unterhaltungsprogramm soll ausgedehnt werden. Mehr Unterhaltung Am Donnerstag, 3. Oktober, könnte es einen Nachmittag mit lokalen Bands, Chören, Künstlern und Vereinen geben, die sich vorstellen. Am Abend des 3. Oktober könnte eine bekannte Rock- und Popband spielen. &bdquo;Wer das sein wird, steht noch nicht fest“, sagt Stadtsprecherin Ursula Nolting. Die Oktoberfest-Partys mit einer neuen Band sollen wieder freitags und samstags stattfinden. Am Sonntag, 6. Oktober, ist ein Familiennachmittag mit Kinderprogramm und Musik geplant. Dann könnte auch eine &bdquo;Bayern-Kapelle“ spielen. Wie sich diese Kapelle von der Partyband unterscheidet, wird im Text nicht näher erläutert. Bessere Atmosphäre Einen Kritikpunkt des ehemaligen Veranstalters Karl-Friedrich Bruns nimmt die Stadt sich zu Herzen. Die Akustik in der Partyhalle soll verbessert werden. Es solle auch dafür gesorgt werden, dass die Halle gemütlicher werde. &bdquo;Das kann durch mehr Dekoration, eine Abhängung der Decke und Raumtrennungen erreicht werden.“ Eng könnte es mit Blick auf das Ende der Area 30 und dem Beginn des Oktoberfests werden. Die Küchenmesse wird vom 21. bis 26. September veranstaltet. Die Gewerbeschau beginnt am 3. Oktober. Weil zu wenig Zeit zwischen den beiden Veranstaltungen liege, sei ein vollständiger Rückbau der Area 30 und der Aufbau eigener Hallen für die Gewerbeschau nicht möglich. &bdquo;Deshalb werden Gespräche geführt, um Lösungen für eine günstigere Aufstellung der Zelte auf dem Platz zu finden und bessere Rahmenbedingungen für den Aufbau des Oktoberfests zu schaffen.

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