Entscheidung steht bevor: Sollen neue Löhner Bäder gebaut werden?

Löhne. Die Debatte um einen möglichen Neubau von Frei- und Hallenbad nimmt wieder Fahrt auf. Nachdem in der Vergangenheit viel gestritten, diskutiert und geplant wurde, liegt jetzt erstmals eine Machbarkeitsstudie für das Vorhaben auf dem Tisch. Denkbar sind demnach gleich mehrere Varianten an unterschiedlichen Standorten. Gemeinsam ist allen allerdings eines: Die Kosten sind immens. Schon lange blickt man in Löhne mit zunehmender Skepsis auf die heimischen Bäder. Die Bausubstanz ist alt, die Schäden gewaltig, der Zustand bedenklich. Und das nicht erst seit heute: Mittlerweile sind mehr als fünf Jahre vergangen, seit Politik und Verwaltung sich erstmals mit einem Plan zur Zukunft der Bäderlandschaft beschäftigten. Drei Optionen, von denen zwei keine sind Es folgten mehrere Konzepte und Varianten, Kritik und Kompromisse, bis der Rat im Dezember vergangenen Jahrs schließlich einen Entschluss fasste: In einer Studie sollte festgehalten werden, was überhaupt möglich ist. Ein knappes Jahr später scheint diese Frage nun beantwortet zu sein. &bdquo;Im Prinzip haben wir drei Optionen, von denen zwei eigentlich keine sind“, umreißt Bürgermeister Bernd Poggemöller das weitere Vorgehen. Zum einen könne man alles so lassen, wie es ist - erst Recht mit Blick auf die Haushaltslage der Stadt. Das aber hätte zur Folge, dass in absehbarer Zeit beide Bäder geschlossen werden müssten. &bdquo;Das ist weder unser Interesse, noch unser Auftrag“, sagt Poggemöller. Schließlich sei die Stadt auch angehalten, ein Schulschwimmen zu ermöglichen. &bdquo;Insofern scheidet diese Möglichkeit eigentlich aus.“ Wohin fließt der zweistellige Millionenbetrag? Eine weitere Option wären Reparaturen an den bestehenden Bädern - ein Vorschlag, der auch aus politischen Reihen in der Vergangenheit immer wieder mal geäußert wurde. Allerdings gibt Poggemöller zu bedenken, dass auch ein solches Vorgehen nicht gerade günstig ausfiele. &bdquo;Da müssten wir einen zweistelligen Millionenbetrag investieren. Und zwar in Einrichtungen, die nicht mehr zeitgemäß sind“, sagt er. Überzeugt ist das Stadtoberhaupt von einer solchen Idee nicht. Den zweistelligen Millionenbetrag könne man dann auch in einen Neubau stecken, der für viele Jahre Sicherheit biete. Genau darauf hat die Bielefelder Firma Constrata gemeinsam mit L+S Architekten aus München jetzt auch die Machbarkeitsstudie ausgelegt. &bdquo;Dabei ging es nicht darum, wie das Bad konkret aussehen soll“, betont Sportamtsleiter Matthias Döding. &bdquo;Viel mehr ging es um die Fragen, was eigentlich gebraucht wird, wo gebaut werden kann und was das Ganze am Ende kostet.“ Verschiedene Öffnungsmodelle Herausgekommen sind dabei vier denkbare Modelle. Jeweils zwei von ihnen fußen auf auf der Überlegung, ob es zu einer Parallelöffnung von Frei- und Hallenbad kommen soll, oder ob beide Bäder wechselhaft zugänglich gemacht werden. Gemeinsam ist beiden Varianten eine Hallenbad-Ausstattung mit einem 150 Quadratmeter großen Kurs- und Lehrschwimmbecken mit Hubboden und einer Sprunganlage samt 3-Meter-Brett. Alle anderen Angebote unterschieden sich jedoch in der Größe. So wäre zwar bei einer Parallelöffnung eine Ausweitung des vorgesehenen 25-Meter-Mehrzweckbeckens im Hallenbad auf acht Bahnen möglich und auch das Kinderbecken würde mit 60 Quadratmetern etwas größer ausfallen. Dafür aber müssten beim Freibad Abstriche gemacht werden. Dort würde das Mehrzweckbecken mit Rutsche, Kletterwand und Sprunganlage etwa 500, das Kinderbecken 100 Quadratmeter umfassen. Die Wechselöffnung hingegen würde dem Freibad mehr Platz einräumen. Kinder hätten 50 Quadratmeter mehr zur Verfügung, alle übrigen Besucher im großen Becken sogar 160. Im Hallenbad würde das Kinderbecken dann auf 40 Quadratmeter verkleinert und auch das Mehrzweckbecken hätte lediglich Raum für 6 Bahnen. Die Frage nach dem Standort Für beide Varianten kommen zudem zwei mögliche Standorte in Frage. So könnte das Hallenbad etwa an seiner jetzigen Position neu errichtet werden, alternativ wäre aber auch ein Neubau auf der Fläche der jetzigen Freibadumkleiden denkbar. Das Freibad selbst hingegen würde in beiden Fällen in etwa an seinem jetzigem Standort verbleiben. Vor- und Nachteile bieten indes alle vier Modelle. Laut Bernd Poggemöller würde eine Wechselöffnung etwa weniger Öffnungszeit bedeuten. Bei einer parallelen Öffnung aber wäre dafür deutlich mehr Personal erforderlich, um alle Wasserflächen im Blick zu behalten. &bdquo;Außerdem bedeuten mehr Bahnen auch mehr Wasserfläche, mehr Technik und mehr Umkleiden“, sagt er, auch mit Blick auf die dadurch entstehenden Kosten. Die Lage-Optionen sprechen derweil eine deutlichere Sprache. Für einen Verbleib des Hallenbades am jetzigen Standort spricht lediglich, dass die Bäderbesucher sich nicht umorientieren müssten. Ansonsten aber überwiegen die Vorteile eines Umzugs. Durch ein Zusammenrücken wäre etwa lediglich ein Technikraum für beide Bäder nötig. Auch die Sanitäranlagen könnten in einem Gebäude zusammengefasst werden. Und: &bdquo;Wenn wir das Hallenbad an Ort und Stelle belassen, stünde es während der Bauzeit nicht zur Verfügung“, so Poggemöller. Insbesondere für Schulen und Vereine wäre das in seinen Augen eine schlechte Lösung. Die Kosten sind in jedem Fall immens Und die Kosten? Die gehen bei den einzelnen Varianten zum Teil deutlich auseinander. Mit rund 41,5 Millionen Euro brutto wäre die Parallelöffnung am aktuellen Standort die teuerste, bei einem Bau am neuen Platz würde sich diese Lösung auf knapp 39,7 Millionen Euro reduzieren. Günstiger wäre das Wechselöffnungsmodell am alten Standort mit etwa 36,2 Millionen Euro. Und für eine Lösung mit Neubau des Hallenbades am neuen Standort würden sogar nur noch 34,2 Millionen Euro fällig. Genau diese Lösung präferieren auch Poggemöller und Döding. Nicht nur, aber auch weil sie die Stadt am wenigsten kosten würde. &bdquo;Die Wasserfläche und die Anzahl der Bahnen wäre dann zwar etwas kleiner, entsprechen aber dem angemeldeten Bedarfen von Schulen und Vereinen“, sagt Poggemöller. Auch Wasserballspiele wären zumindest bis zu zweithöchsten deutschen Spielklasse noch möglich. &bdquo;Für Löhne ist das eine angemessene Lösung.“ Ein Neubau in Zeiten der Geldknappheit Und das trotz der maroden Stadtfinanzen, die zuletzt sogar in einer Haushaltssperre mündeten. Dass die Finanzierung des Bäder-Neubaus eine Mammutaufgabe darstellt, ist der Verwaltung durchaus bewusst. &bdquo;Es wird jetzt die Aufgabe der nächsten Monate sein, ein solches Projekt in einer solchen Phase finanziell darzustellen“, sagt Poggemöller. Vom Bund rechnet er mit einer Förderung von einigen Millionen Euro, zudem könnten übrig bleibende Summen von kommunalen Unternehmen in den Bau fließen. Ginge es nach dem Stadtoberhaupt, dann würden die Bäder künftig ohnehin zu einer Sparte der Stadtwerke werden. Und nicht zuletzt seien in naher Zukunft auch Steuererhöhungen denkbar. &bdquo;Wenn wir in Löhne weiter schwimmen wollen, dann wird der Steuerzahler einen Beitrag leisten müssen“, räumt Poggemöller unumwunden ein. Und auch Matthias Döding spricht von einer Grundsatzentscheidung: &bdquo;Entweder wir wollen ein Bad - oder eben nicht.“ Die Politik ist am Zug Diese Entscheidung liegt nun bei der Politik. Nachdem die Machbarkeitsstudie am Mittwoch in der Bäderkommission vorgestellt wurde, beschäftigt sich Anfang kommenden Jahres der Sportausschuss mit dem Projekt. Anschließend muss der Rat einen finalen Beschluss fassen. Nach den Erfahrungen der vergangenen Monate hofft Poggemöller dabei auf eine sachliche Auseinandersetzung: &bdquo;Es wäre schön, wenn so ein Projekt von einer breiten Mehrheit getragen würde.“ Eine Informationsseite zum Neubau der Bäder in Löhne ist ab heute auch auf der Internetseite der Stadt abrufbar unter: www.loehne.de Mehr zum Thema: Löhne ist pleite: Warum sich die Stadt nicht vom Land nicht helfen lassen will

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