Denkmalgeschützte Jugendstilvilla steht in Löhne zum Verkauf

Löhne. Fast könnte man meinen, die Villa Mühlenbach liege schon in einer Art Winterschlaf. Laub ziert den Gehweg an der Lübbecker Straße, kahle Bäume und Sträucher wiegen sich vor der historischen Kulisse im nasskalten Wind, Nieselregen prasselt aus grauen Wolken gegen die jahrhundertealten Mauern. Nur ein schwaches Leuchten schimmert aus den Fenstern ins Grau. Schon bald aber erlischt auch dieses Licht - zumindest vorerst. Denn im Inneren der Villa sitzt Inhaber Andreas Förster quasi schon auf gepackten Koffern. Und bietet sein denkmalgeschütztes Traumhaus zum Verkauf an. Das Schild der Immobilienfirma ist schon vor dem Haus platziert, auch im Internet finden sich seit einigen Wochen entsprechende Inserate. Und die sparen nicht an Superlativen: Als &bdquo;wunderschöne Jugendstilvilla“ wird das Gebäude dort angepriesen, als &bdquo;architektonische und historische Perle aus dem 19. Jahrhundert“, nicht zuletzt auch als &bdquo;großes Zuhause für Individualisten“. Vor acht Jahren fing es an Als solcher hatte auch Andreas Förster angefangen, als er vor acht Jahren mit seinem Partner Christian Bauer in die Villa Mühlenbach eingezogen ist. Als Puppenspieler hatten sich die beiden zuvor bereits in Köln einen Namen gemacht, bevor sie einen Neuanfang der Werrestadt wagten. &bdquo;Wir hatten damals eigentlich im Kölner Raum nach Häusern für unser Puppenspiel gesucht, aber nichts passendes gefunden“, erinnert sich Förster. Der Zufall führte sie schließlich zur Villa Mühlenbach. Und damit zu einem Haus, in das sich beide Protagonisten sofort verliebten. Das liegt auch an dem charmanten Erscheinungsbild der Räumlichkeiten. Hohe Decken, Stuckverzierungen, Rundbogenfenster, Marmorwände und Holzdielen prägen das Bild im Inneren der Villa. Und das bei reichlich Platz. Doch gerade dieser Umstand ist mittlerweile zumindest mit ausschlaggebend dafür, dass Andreas Förster die Villa Mühlenbach verlässt. 432 Quadratmeter Wohnfläche auf einem fast 3.000 Quadratmeter großen Grundstück, dazu 250 Quadratmeter Keller und etliche Zimmer müssen bewirtschaftet werden. &bdquo;Seit Christian Bauer sich entschlossen hat, beruflich neue Wege zu gehen und ins Mittelrheintal zu ziehen, schaffe ich das nicht mehr“, sagt Förster. Ein großes Haus mit vielen Möglichkeiten Für einen allein sei das Haus einfach zu groß, betont Förster. Und das nicht nur von der Fläche her, sondern auch in Sachen Heizung. Zumal die Corona-Pandemie zwar überwunden ist, aber durchaus Spuren hinterlassen hat. Förster bezeichnet diese Zeit rückblickend als &bdquo;Katastrophe“ für seine Tätigkeit: &bdquo;Ein Veranstaltungshaus ohne Veranstaltungen - das ist nichts.“ Denn genau auf die hatten es Förster und Bauer ursprünglich abgesehen. Nach ihrem Einzug richteten sie sich im Gebäude ein und zelebrierten dort ihre Kunst. Eine Puppenwerkstatt zog sich nahezu durch das komplette Haus, im Veranstaltungssaal vergnügten sich Kinder bei Aufführungen von &bdquo;Hans, der Hase“, &bdquo;Rotkäppchen“ oder &bdquo;Der Schneemann Herr Lehmann“. Bands drehten mithilfe der Figuren komplette Videoclips auf dem Gelände, Konzerte wurden gegeben. Und bei regelmäßigen Workshops konnten Besucherinnen und Besucher auch selbst Hand anlegen. 2019 kam mit dem Trauzimmer ein weiteres Angebot in der Villa Mühlenbach hinzu. Fortan konnten sich heiratswillige Paare im historischen Ambiente des Wintergartens das Ja-Wort geben, zum Teil wurde auch direkt vor Ort gefeiert. &bdquo;Da waren wir eigentlich immer ausgebucht“, sagt Förster, der auf diese Weise etliche Pärchen aus Löhne und Umgebung begleitet hat. Löhne bleibt in schöner Erinnerung Dass ihm sein Abschied von der Werrestadt und der Villa Mühlenbach schwerfällt, ist vor all diesen Hintergründen durchaus nachvollziehbar. Viel Zeit, Kraft und Herzblut habe er in das Haus investiert, außerdem stets ein gutes Verhältnis zum Standesamt und den Verantwortlichen der Stadt gehabt. &bdquo;Und auch die Löhner selbst sind uns sehr herzlich begegnet“, sagt Förster. Dass er zwischenzeitlich als Schiedsmann versuchte, den Menschen mit ehrenamtlichem Engagement etwas zurückzugeben, sei für ihn selbstverständlich gewesen. Für die Zukunft aber sind die Pläne nun andere. Andreas Förster zieht es zurück nach Köln, wo er mit seiner alten Weggefährtin Constanze Kensche wieder als Puppenspieler tätig sein wird. Bevor der Schlüssel zur Villa Mühlenbach aber endgültig umgedreht wird, zeigt er im Dezember noch sieben mal ein weihnachtliches Kinderstück. Wann der Abschied dann vollzogen wird, steht indes noch nicht endgültig fest. &bdquo;Erst möchte ich den Verkauf in Ruhe abwickeln“, sagt Förster. Interessenten gebe es bereits. Ob dann auch wieder Trauungen oder besuche zum &bdquo;Tag des offenen Denkmals“ möglich sind, werde sich zeigen. &bdquo;So oder so aber werde ich die Zeit in Löhne und der Villa Mühlenbach in schöner Erinnerung halten.“ Hein Blöd lässt grüßen Als Puppenspieler ist Andreas Förster übrigens alles andere als ein Unbekannter. Etliche Kinder begleitete er unter anderem mit Figuren wie Hein Blöd oder dem Krümelmonster. Zudem waren von ihm kreierte Puppen auch in Werbe-Clips zu sehen – etwa der &bdquo;Keksprinz“ von De Beukelaer.

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