Wichtige Brücke gesperrt: Erhebliche Umsatzeinbußen in Löhner Geschäften

Löhne. Auf der Oeynhausener Straße könnte man jetzt Tango tanzen. Nur gelegentlich sind ein paar Autos unterwegs, die aus Westen oder Osten in Richtung gesperrte Brücke fahren. Das Bauwerk wird saniert. Mindestens bis Ende des Jahres ist eine der wichtigsten Ost-West-Verbindungen auf Höhe der Polizei voll gesperrt. Wir haben stellvertretend mit einigen von vielen betroffenen Unternehmen und auch der Polizei gesprochen, wie sich die Sperrung auswirkt. Seit Ende September ist die Straße gesperrt. Unmittelbar nach Abschluss der Küchenmeile haben die die Bauarbeiten begonnen. Auslöser für die Sperrung sind die Übergänge zwischen der Straße und der Brücke. Nach Jahrzehnten der Dauerbelastung waren sie marode und müssen ausgetauscht werden. Die Brücke erhält im selben Zug auch einen neuen Asphaltbelag. "Mit den Arbeiten liegen wir im Plan. Die Abdichtung ist aufgebracht. Dabei handelt es sich um Bitumenbahnen, die verhindern, dass Wasser in den Stahlbeton dringt", sagt Sven Johanning, Sprecher von Straßen NRW. Aktuell werden die Betonkappen im Bereich des Geh- und Radwegs betoniert. Noch passt der Zeitplan Etwas Sorge hat Johanning mit Blick auf die Reparatur des ursprünglichen Problems. "Für die Fahrbahnübergänge brauchen wir vorgefertigte Stahlemente. Beim Stahl gibt es zurzeit Lieferschwierigkeiten. Noch haben wir einen Zeitpuffer. Wenn es nicht zu größeren Verzögerungen kommt, dann halten wir den Termin. Allerdings kann uns natürlich auch noch das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen", sagt er. Ziel sei, die Bauarbeiten Ende des Jahres abzuschließen. Darauf hoffen auch die Unternehmen, die in der Nähe der Baustelle ihren Sitz haben. Pierre Lison ist stellvertretender Geschäftsführer der Bike Plantage. Die Mitarbeiter des Fahrradhändlers kennen sich aus mit Vollsperrungen. Der Radladen war viele Jahre am Alten Postweg. Der war Ende 2015/ Anfang 2016 über Monate gesperrt. Der Grund: Die Sanierung einer Brücke über die B611, die sich wegen größerer Schäden länger als erwartet hinzog. 50 Prozent weniger Umsatz "An unserem neuen Standort erleben wir jetzt ein Déjà-vu", sagt Lison. Ein großer Teil der Kunden, die zum Beispiel aus Bad Oeynhausen kommen, würden den großen Umweg nicht in Kauf nehmen. "Bei uns ist es zurzeit sehr beschaulich. Wir haben 50 Prozent weniger Umsatz als im Oktober 2022." Die dauerhafte Schließung der Filiale von Karlchens Backstube Ende August komme noch erschwerend dazu. "Karlchen hat auch bei uns für Frequenz gesorgt", sagt er. Er hofft, dass er der Zeitplan eingehalten wird. Ruhig ist es auch in der Tip-Top-Waschstraße von Dirk Jungmann. Dort haben die Mitarbeiter Artan Nikci und Muhammed Qorray immer wieder Leerlauf und warten auf Kunden, die ihre Autos waschen lassen wollen. "Wir haben wenigstens 40 Prozent Umsatzeinbußen", sagt Jungmann. Wie ruhig es am Löhner Standort ist, kann er nicht nur durch einen Blick auf die Zahlen vom letzten Jahr einschätzen. "Ich betreibe auch in anderen Städten Waschstraßen. Da fällt schon extrem auf, wie viel mehr dort zurzeit los ist", sagt er. Aus seiner Sicht könnten die Arbeiten schneller gehen. "Mich wundert, dass es so lange dauert." Flaute an der Zapfsäule Deutlich länger bleiben die Zapfhähne in der Säule stecken bei der Jet-Tankstelle. "Die aktuelle Verkehrsanbindung der Jet-Tankstelle an der Oeynhausener Straße ist stark beeinträchtigt und das hat entsprechende Auswirkungen auf die Kundenfrequenz an der Station. Jet unterstützt den selbstständigen Tankstellenunternehmer vor Ort in dieser Situation, wir hoffen aber gleichzeitig, dass Ortskundige die Station an der Oeynhausener Straße weiterhin gezielt anfahren", beantwortet Oliver Dupke, Sprecher von Jet in Hamburg, die Anfrage der NW. Dass die Brücke spätestens Anfang des Jahres wieder öffnet, darauf hofft auch Tedox-Prokurist André Dittrich. Der Renovierungsdiscounter hat seinen Sitz im Gewerbezentrum und muss ebenfalls auf viele Kunden verzichten. "Wir haben einen deutlichen Rückgang in der Frequenz", sagt er. Es seien weniger die Kunden aus der Nähe, die fehlen würden. "Wenn man sich aber nicht richtig auskennt, dann scheut der eine oder andere die Umleitung", sagt er. Die Polizei bleibt entspannt Unter der Baustelle leidet auch die Recyclingbörse. "Viele Stammkunden aus Richtung Bad Oeynhausen kommen seltener. Wir hatten im letzten Monat 400 Kunden weniger, im Schnitt besuchen uns monatlich etwa 2.000 Kunden, im Oktober waren es nur 1.600", sagt Filialleiterin Franziska Tschernay. Kundenfrequenz spielt bei der Polizei eher keine Rolle. Aber natürlich sind die Gesetzeshüter auch von der Baustelle betroffen. Für den unmittelbaren Anlieger, gefühlt nur ein paar Meter von der Sperrung entfernt, werden die Wege nach Gohfeld weiter. "Das betrifft uns aber nur bedingt. Mit unseren Streifenwagen sind wir im ganzen Stadtgebiet unterwegs", sagt Polizeisprecher Uwe Maser. Es könnte dann etwas länger dauern, wenn die Polizei zu einem konkreten Einsatz hinter der Brücke gerufen wird und in diesem Bereich gerade keine Streife unterwegs ist.

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