Erneuter Ärger um Löhner Kaiser-Center

Löhne. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Dominik Lagrin und Horst Plätzer vor Gericht begegnen. Bei der Verhandlung am Dienstag ging es um einen Diebstahl, dessen Lagrin beschuldigt wird, Plätzer trat als Zeuge auf. Doch der langjährige Streit zwischen den beiden führte zu einer wenig konstruktiven Verhandlung. In der Anklageschrift, die im Bad Oeynhausener Gericht verlesen wurde, wird Dominik Lagrin beschuldigt in dem Zeitraum vom 4. Mai 2020 bis 10. März 2021 unter anderem ein Blockheizkraftwerk, Kupferkabel und Saunaöfen des Kaiser-Centers unerlaubterweise veräußert zu haben - Gesamtschaden: 175.000 Euro. Der Schausteller, der in diesem Zeitraum auf dem Gelände des Kaiser-Centers lebte, übernahm Hausmeister- und Sicherheitsdienste für Plätzer und hatte Zugang zu dem Gebäude und wird dadurch verdächtigt, den Diebstahl begangen zu haben. Dies reiche jedoch nicht als Beleg, dass Lagrin den Diebstahl begangen habe, erklärt die Staatsanwaltschaft. Um weitere Informationen über den Hergang der Tat zu erhalten lud das Gericht den ehemaligen Besitzer des Kaiser-Centers, Horst Plätzer, als Zeugen vor. Statt die konkreten Fragen des Richters und der Staatsanwaltschaft zu beantworten, konzentrierte sich Plätzer darauf, Lagrins weitere Verfehlungen aufzuzeigen. "Hochverbrecherisch" sei Lagrin, sagte Plätzer. Er brachte mehrere zivilrechtliche Verfahren vor, in denen Plätzer recht gegeben worden sei. Urteil des Bielefelder Landgerichts im August Zuletzt hatten Lagrin und Plätzer Ende August einen zivilrechtlichen Streit beendet. Plätzer hatte Lagrin, nach dessen Aussagen in zwei Berichten der NW, wegen Rufschädigung angeklagt. Lagrin behauptete darin, dass er Forderungen von über 90.000 Euro gegenüber Plätzer habe und dieser ihn in den Ruin treibe. Diese Behauptungen waren gemäß des Urteils nicht wahrheitsgetreu. Lediglich, dass Plätzer Lagrin als "Arschloch" beleidigte wurde durch den Richter des Bielefelder Landgerichts bestätigt. Diese zivilrechtlichen Verfahren seien für das strafrechtliche Verfahren über den Diebstahl des Blockheizkraftwerks nicht relevant, erklärte der Staatsanwalt. Sichtlich frustriert versuchte er, Plätzer auf die vorliegende Anklage zu lenken. Das gelang ihm allerdings nur bedingt. Plätzers Aussagen waren zum Teil widersprüchlich. Er sagte zunächst aus, dass das Blockheizkraftwerk an einem Sonntagabend veräußert wurde, später sagte er dann, das Fehlen des Kraftwerks sei erst nach der Besichtigung mit den späteren Käufern im März 2021 aufgefallen - die Version, die auch der Staatsanwaltschaft vorlag. Die Verteidigung verzichtete auf eine Aussage. Die beiden weiteren geladenen Zeugen erschienen nicht. Die Anklage gegen Lagrin wird in Bad Oeynhausen am Donnerstag, 28. September, weiterverhandelt. Verfall und Verkauf des Kaiser-Centers Horst Plätzer hatte 1993 das Kaiser-Center in Löhne eröffnet. Nach mehreren Betreiberinsolvenzen und ausbleibenden Investitionen, verfiel das einst beliebte Sport- und Freizeitzentrum im Laufe der Jahre. Im April 2019 stellten Einsatzkräfte eine Marihuana-Plantage mit über 1.000 Pflanzen in dem Gebäude sicher. Im September 2020 erteilte die Stadt Löhne ein Nutzungsverbot für das Kaiser-Center, nachdem Plätzer die Brandmeldeanlage abschaltete. Im Mai 2021 verkaufte Plätzer den Gebäudekomplex an die Edeka, die diesen inzwischen abreißen ließ. Die Käuferin äußerte sich Ende August gegenüber den NW: &bdquo;Die Edeka Minden-Hannover ist nach wie vor dabei, mit Blick auf die Baurechtsschaffung alle Möglichkeiten für die Neuaufstellung des Standortes zu eruieren. Hierzu stehen wir auch weiterhin im engen Austausch mit der Stadt und den Mietern“.

Meistgelesen