Nach Kritik an Löhner Baustelle während Küchenmeile - Straßensperrung wird verschoben

Löhne. Das Timing hätte schlechter nicht sein können. Seit Mittwoch sollte die Oeynhausener Straße auf Höhe der Polizei wegen einer Brückensanierung für mehrere Monate voll gesperrt werden. Das hätte bedeutet, dass unmittelbar vor Beginn der großen Küchenmessen eine der wichtigsten Ost-West-Verbindungen dicht gewesen wäre. Nach Protesten von Unternehmen und einem Krisengespräch zwischen Stadt und Straßen NRW wurde die Sperrung in letzter Minute abgewendet. Gesperrt ist die Straße Donnerstag und am Freitag, 13. und 14. September, dann wieder ab dem 26. September, direkt nach der Messe. Wie knapp die Stadt dem geplanten Verkehrschaos entgangen ist, war am Mittwochmorgen auf der Oeynhausener Straße zu beobachten. Mitarbeiter eines Spezialunternehmens waren mit den Vorbereitungen für die Sperrungen am Donnerstag beschäftigt. Jetzt stehen die Schilder am Rand der Straße, nah an der künftigen Brückenbaustelle. Bauunternehmen entschied kurzfristig Die Sperrung hätte dazu geführt, dass aus Richtung Gohfeld, also auch von der entsprechenden Autobahnausfahrt, keiner der Aussteller über die Oeynhausener Straße hätte erreicht werden können. Auf die Firmen wird auf den zahlreichen Schildern in auffälligem Orange hingewiesen. Die Messegäste wären in eine Sackgasse gefahren. Konzentriert hätte sich der Verkehr dann auf andere Straßen. Das hätte sicherlich immer wieder zu starken Verkehrsbelastungen geführt. Allein die Area 30 auf dem Festplatz rechnet mit mehr als 14.000 Besuchern. Sven Johanning, Sprecher der zuständigen Behörde Straßen NRW, räumt ein, dass der Zeitpunkt der Sperrung nicht glücklich sei, und dass die Entscheidung des Bauunternehmens sehr kurzfristig gefallen sei, jetzt mit den Arbeiten an der Brücke zu beginnen. "Wir sind auf Baufirma angewiesen, da gibt es nur wenig Spielraum, wenn es um Verschiebungen geht", sagt er. Nach den Protesten von Unternehmen habe es intensive Gespräche mit dem Bauunternehmen gegeben. Schließlich haben man eine Lösung gefunden. Vor dem Winter fertig werden "Am Donnerstag und Freitag wird unter der Brücke, die über die B611 führt, ein Schutzgerüst gebaut. Dafür muss die Straße gesperrt werden", sagt Johanning. In der eigentlichen Messephase ist die Oeynhausener Straße frei. Unmittelbar danach starten die mehrmonatigen Bauarbeiten. Ziel sei, die Sperrung vor dem Winter zu beenden. Das Datum der Küchenmeile sei allerdings in Bielefeld nicht bekannt gewesen. Er sieht Straßen NRW nicht in der Pflicht, zu recherchieren, wann und wo in OWL größere Veranstaltungen geplant sind, die möglicherweise eine Baustellenplanung beeinflussen könnten. "Unsere Bitte an die Veranstalter ist, dass wir über Messetermine informiert werden, sobald sie feststehen." Vorwürfe an den Veranstalter Bürgermeister Bernd Poggemöller ist froh, dass eine kurzfristige Lösung gefunden wurde. Auch die Stadt sei erst Anfang der Woche über die Sperrung informiert worden. "Es ist gut, dass die Bauarbeiten um eine Woche verschoben werden konnten. Die Messe hat eine große Bedeutung für die Stadt. Es ist aber auch wichtig, dass die Brücke möglichst schnell repariert wird." Poggemöller sagt, dass es auch schon der Vergangenheit Diskussionen mit der "Marketinggemeinschaft A30 Küchenmeile e.V." gegeben habe. Das sei rund um den Neubau der Brücke Oberbehme gewesen und auch bei einer Teilsperrung der Lübbecker Straße. "Zu Irritationen kam es jedes Mal wegen des Termins." Es gehöre zur Aufgabe der Marketinggemeinschaft, diesen Termin zu kommunizieren. Erst recht, wenn klar sei, dass es immer wieder Diskussionen um Baustellen während der Messe gebe. Da könne man auch gemeinsam nach Lösungen suchen, die Informationswege zu optimieren. Probleme beim Busverkehr Kai Schäffer Betreiber des Ausstellungszentrums "IDF 34" an der Straße in den Fichten war geschockt, als er Mittwochmorgen in der NW las, dass die Straße ab sofort gesperrt wird. Es sei gut, dass die Sperrung in letzter Minute verschoben wurde. "Da müssen wir uns beim Bürgermeister für seinen Einsatz bedanken", sagt er. Wäre es zur Sperrung gekommen, hätte das dem Messestandort geschadet. Aus allen Wolken fiel auch Friedrich Pieper von der Firma "Fritz Pieper-Omnibusverkehr" aus Herford. Das Unternehmen bedient im Auftrag der Minden-Herforder-Verkehrsbetriebe (MHV) die Buslinie 430 und den damit verbundenen Schulbusverkehr. "Am Montag gegen 10 Uhr kam die Mail, dass wir ab Donnerstag fünf Haltestellen nicht mehr anfahren können", sagt er. Seine Mitarbeiter hätten nur wenige Stunden Zeit gehabt, entsprechende Schilder an den Haltestellen anzubringen. "Wir hatten zahlreiche Anrufe von verunsicherten Schülern, Eltern und Lehrern. Das war schon extrem kurzfristig. Normalerweise haben wir bei planbaren Baustellen einen Vorlauf von 14 Tagen." Der Straßen NRW-Sprecher räumt auch mit Blick auf den Busverkehr ein, dass die Information an das Unternehmen zu kurzfristig kam. "Das geht auf unsere Kappe. Im Normalfall haben auch die Busbetreiber mehrere Wochen Vorlauf", sagt Johanning. Aber auch hier habe Straßen NRW nur auf die kurzfristige Ankündigung des Bauunternehmens reagiert, dass es jetzt beginnen könne.

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