Immer mehr abgebaute Spielgeräte: Löhner Spielplatzstreit geht in die nächste Runde

Löhne. Ersatzloser Abbau von Spielgeräten. Ausbleibende Informationen für die Öffentlichkeit. Eingeschränkte Öffnungszeiten. Mangelhaftes Angebot. Die Liste der Vorwürfe gegen die Spielplatzpolitik der Stadt Löhne ist lang. Zu lang für den Geschmack vieler Eltern und auch der CDU-Fraktion. Nachdem zuletzt immer wieder Unmut am Verhalten der Stadtverwaltung laut wurde (die NW berichtete mehrfach), geht die Auseinandersetzung nun in die nächste Runde. Auslöser ist dieses Mal der Zustand der Spielfläche an der Grundschule Mennighüffen-West. Und auch an der Reaktion des Rathauses entzündet sich neue Kritik. "Halbgar." Mehr als dieses Wort fällt CDU-Fraktionschef Maik Büssing nicht mehr ein, wenn er an den Umgang der Stadtverwaltung mit den Löhner Spielplätzen denkt. Mehrfach hatte Büssing in den vergangenen Wochen und Monaten auf die Verhältnisse auf manchen Flächen hingewiesen, den Abbau von Geräten moniert und immer wieder Informationen verlangt. Informationen, die aus seiner Sicht eigentlich eher die vielen Familien benötigten, die die Spielplätze in Löhne nutzen. "Die wenden sich aber mittlerweile an uns, weil sie von der Stadt nichts hören", sagt Büssing und verweist auf etliche Beispiele der jüngeren Vergangenheit. Die Mängelliste wird länger und länger Der Startschuss für die christdemokratische Unzufriedenheit fiel im Februar dieses Jahres. Da nämlich fehlte jungen Nutzern des Stadtteilzentrums Raps an der Bergkirchener Straße plötzlich die Rutsche auf dem Außengelände. Aus Sicherheitsgründen hatte die Verwaltung das Gerät kurzfristig und ohne Ankündigung abgebaut. Nur einen Monat später erregte der Spielplatz an der Ecke Nordfeld/Holtkamp in Mennighüffen die Gemüter: Seit dort im vergangenen Jahr zunächst die Nestschaukel, später auch ein Klettergerüst abgebaut wurde, werden Besucher aus der Nachbarschaft von einer fast gähnenden Leere begrüßt. Und die Liste lässt sich fortsetzen: Auf dem Areal an der August-Stuke-Straße in Gohfeld fehlt seit Kurzem eine Schaukel, auf dem Schulhof-Spielplatz in Ostscheid ein Kletterturm samt Gerüst. Zuletzt bemängelten Anwohner und CDU zudem Anfang Juni das ausgedünnte Angebot am Schulhof-Spielplatz der Grundschule Mennighüffen-West, wo in den vergangenen Jahren nacheinander eine Schaukel mit Sandkastenanlage, ein Klettergerüst sowie ein Wippenband entfernt wurden. "Was spricht gegen Informations-Schilder?" Gemeinsam sind all diesen Fällen zwei Umstände: Zum einen war bei allen entfernten Spielgeräten die Sicherheit nicht mehr gewährleistet, der Abbau daher nach Angaben der Stadtverwaltung alternativlos. Zum anderen aber wurden Nutzer aller betroffenen Spielplätze vom ausgedünnten Angebot überrascht und vor vollendete Tatsachen gestellt. "Das trübt dann natürlich das Spielvergnügen, wenn man einen Spielplatz gezielt ansteuert und dann so etwas ohne jede Information vorfindet", sagt Maik Büssing. Zumal entsprechender Ersatz oft lange auf sich warten lasse: "In Gohfeld zum Beispiel hat man es jetzt ein Jahr lang nicht geschafft, eine neue Schaukel zu installieren", sagt Büssing. Dabei könne es doch ganz einfach sein, findet der Christdemokrat: Wie etwa auf Baustellen üblich, würde schon ein einfaches Schild am Gelände ausreichen. "Aufschrift: Hier wurde Spielgerät XY aus folgenden Gründen entfernt, ein Ersatz kommt voraussichtlich an Datum X", so Büssing. "Das wäre nicht nur informativ und für jeden Nutzer nachvollziehbar, sondern auch einfach umzusetzen. Ich verstehe nicht, was dagegen spricht." Union fordert einen komplett neuen Ansatz Im Rathaus selbst hingegen verweist man je nach Spielplatz auf mögliche Neuplanungen, langwierige Verwaltungsabläufe oder mangelnde Beschaffungsmöglichkeiten. Zudem gebe es auf den meisten Arealen auch ohne die abgebauten Geräte ausreichende Angebote oder alternative Spielplätze im gesamten Stadtgebiet. In Sachen Informationspolitik gelobt die Verwaltung derweil Besserung: War bei der abgebauten Rutsche am Raps noch von einem "Kommunikationsproblem" die Rede, soll die Bevölkerung bald anderweitig unterrichtet werden. "Es wird angestrebt, dass die Informationen über den Auf- oder Abbau von Spielgeräten zukünftig auf der Homepage bzw. den sozialen Medien der Stadt bereitgestellt werden", heißt es in Stellungnahmen zu den Anfragen der CDU. Im Fall des Kletterturms in Ostscheid sei zudem die Schulleitung über den Rückbau informiert worden. Zufrieden ist man bei der Union damit allerdings nicht. "Schulleitungen", so sagt Maik Büssing kopfschüttelnd, "sind nicht Pressestellen von Verwaltung und Bauhof." Und das Letzte, was Eltern bei einem Spielplatzbesuch tun wollten, sei ein Check der städtischen Internetseite nach abgebauten Spielgeräten. Insofern fällt Büssing auch eine Bewertung der Löhner Spielplatzpolitik momentan leicht: "Sie ist völlig veraltet, gibt die Realität nicht wieder und verursacht Probleme im Wochentakt", sagt er. Was die Werrestadt daher brauche, sei ein komplett neuer Ansatz. "Da wird es schon bald etwas von uns geben", stellt Büssing in Aussicht. Lösung für Schulhof-Spielplatz Halstern in Sicht Nachdem die Leitung der Grundschule Halstern die Öffnungszeiten des Schulhof-Spielplatzes vor Kurzem eingeschränkt und dafür reichlich Kritik aus der Nachbarschaft geerntet hatte, zeichnet sich nun eine Lösung ab. So gilt die Einschränkung laut Stadtverwaltung lediglich für den Schulhof der Schule, damit dieser von der OGS genutzt werden kann. Die unmittelbar angrenzende öffentliche Spielfläche steht derweil durchgehend auch auswärtigen Kindern zur Verfügung. In einer Informations- und Austauschveranstaltung mit Eltern, Schulleitung und Schulamt Ende Mai wurden zudem Voraussetzungen für eine weitergehende Öffnung erörtert. So soll künftig stärker auf die Einhaltung der Schulregeln auch für auswärtige Kinder geachtet werden. Zudem ist eine optische Trennung des öffentlichen Spielplatzes vom Schulhof vorgesehen, etwa durch Bepflanzung und neue Beschilderung.

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