Öffnungszeiten für Spielplätze in Löhne sorgen für reichlich Ärger

Löhne. Als "kleines Spielidyll" war der Spielplatz am Schulweg in Halstern noch vor wenigen Monaten im Spielplatztest der Neuen Westfälischen bewertet worden. Mittlerweile aber liegt ein Schatten über dem Gelände rund um die hiesige Grundschule. Denn Kinder aus der Nachbarschaft dürfen dort seit Kurzem scheinbar erst ab dem späten Nachmittag spielen. Längst hat sich Unmut unter Eltern aus der näheren Umgebung breit gemacht. Und auch in der Politik wird schon über den grundsätzlichen Umgang mit den Spielplätzen der Werrestadt debattiert. Aus ihrem Verdruss macht Gabi S. (Name geändert) keinen Hehl. Zwei Wochen sind vergangen, seit sie in einer E-Mail über die neuen Öffnungszeiten des Spielplatzes am Schulweg informiert wurde. "Darin teilte die Schulleitung allen Eltern mit, dass der Spielplatz ab sofort erst ab 16 Uhr genutzt werden darf", sagt sie. Offenbar, so zitiert sie aus dem Schreiben, habe es Dispute zwischen spielenden Kindern, Schülern im Offenen Ganztag (OGS) der Grundschule und den zuständigen Betreuerinnen über die Nutzung des Geländes gegeben. "OGS-Kinder werden bevorzugt" Auf Nachfrage der NW bestätigt die Stadt Löhne den Inhalt des Schreibens. Zwar sei eine gemeinsame Nutzung der Spielflächen durch Schüler und externe Kinder in der Vergangenheit meist unproblematisch verlaufen, sagt Stadtsprecherin Ursula Nolting. Mittlerweile aber hätten sich die Rahmenbedingungen verändert: "Mit der Ausweitung der OGS hat sich die Schulzeit nach hinten verlagert, wodurch es oftmals zu Komplikationen bezüglich der gemeinsamen Nutzung gekommen ist." Als Beispiele nennt Nolting etwa Aufsichtsprobleme oder die Einhaltung von Regeln. Tatsächlich laufen die Offenen Ganztagsangebote in Halstern laut Internetseite der Schule bis 16 Uhr. Die Konsequenz aber, dass der Spielplatz nun erst ab diesem Zeitpunkt öffentlich nutzbar sein soll, kann zumindest Gabi S. nicht nachvollziehen: "Das bedeutet ja nichts anderes, als dass Kinder außerhalb der OGS einfach vom Spielplatz ausgeschlossen werden." Alles nur ein Missverständnis? Auch etliche andere Familien, die wie sie in unmittelbarer Nachbarschaft wohnen, beklagen die eingeschränkten Nutzungszeiten. Häufig treffen sich ihre Söhne zu zehnt auf dem Gelände, um dort Fußball zu spielen. Und das aus gutem Grund, wie die Betroffenen berichten: "Das Gelände ist fußläufig erreichbar, liegt weit entfernt von gefährlichen Hauptstraßen und man weiß immer, wo sich die Jungs aufhalten", zählen sie die Vorteile auf. Durch die Schließung bis 16 Uhr seien ihre Kinder nun dazu gezwungen, sich Alternativen zu suchen. "Und die liegen vermutlich weiter entfernt und sind weniger gut geschützt." Bei der Stadtverwaltung bemüht man sich derweil um Schadensbegrenzung. Ursula Nolting etwa spricht von einem "Missverständnis", das durch den Elternbrief entstanden sei. Schließlich sei das Areal formal unterteilt in eine öffentliche Spielfläche und den Schulhof. Zwar greifen diese ineinander über, so dass ein einheitlicher "Schulhofspielplatz" entstanden sei. "Der Brief bezog sich aber ausschließlich auf die Nutzung des Schulhofes und der dazugehörigen Spielflächen, jedoch nicht auf den öffentlichen Spielplatz." Zumindest dieser Bereich dürfe also weiterhin auch während der Schulzeiten genutzt werden. Fehlende Informationen nerven die Union Nicht nur Gabi S. und ihre Mitstreiter sprechen in diesem Zusammenhang von einer mangelhaften Kommunikation. Auch die Löhner CDU beklagt schon seit Längerem eine zumindest missverständliche Informationspolitik in Sachen Spielplätze. Als etwa Anfang dieses Jahres die Rutsche am Raps in Mennighüffen aus Sicherheitsgründen abgebaut wurde, seien weder die Mitarbeiter des Stadtteilzentrums noch die Nutzer über die Maßnahme oder etwaige Ersatzbeschaffungen informiert worden. Die Stadtverwaltung hatte seinerzeit "Kommunikationsdefizite" eingeräumt und eine neues Spielgerät ausgeschrieben. Im März stellte die Union schließlich ähnliche Vorfälle am Spielplatz Holtkamp fest. Nachdem dort bereits im vergangenen Jahr zunächst die Nestschaukel, später auch ein Klettergerüst abgebaut worden war, bemängelten die Christdemokraten sowohl das karge Angebot auf dem Areal als auch die ausbleibende Unterrichtung der Anwohner. Mittlerweile hat die CDU zudem den Spielplatz an der August-Stuke-Straße ins Visier genommen: "Hier wurde von den Eltern bemängelt, dass die dort vorhandene Nestschaukel bereits vor circa zwei Jahren abgebaut wurde, ohne für einen Ersatz zu sorgen", sagt Unions-Fraktionschef Maik Büssing. Eine Information der Öffentlichkeit: Auch hier Fehlanzeige. "Eine Zumutung für Eltern und Kinder" Das aktuelle Vorgehen in Halstern hält Büssing nun für eine Art Spitze des Eisberges: Es sei "eine Zumutung für die Eltern und deren Kinder im Einzugsgebiet östlich der Lübbecker Straße und nicht vermittelbar, wenn auf anderen Spielplätzen Geräte abgebaut werden und hier jetzt auch noch die Öffnungszeiten massiv eingeschränkt werden", schreibt er in einer Anfrage an die Stadtverwaltung. Zumal auch auf dem nächstgelegenen Spielplatz am Hainbuchenweg schon vor geraumer Zeit ein Kletterturm samt Rutsche ersatzlos entfernt worden sei. Zumindest in diesem Punkt stellt die Stadt nun aber eine Lösung in Aussicht. So soll laut Ursula Nolting eine "gute, tragfähige Lösung" gefunden werden, "die den verschiedenen Nutzungsbedürfnissen und den Anforderungen des Schulbetriebs gerecht wird". Ein Treffen mit Schulleitung, OGS-Mitarbeitern und Eltern sei dazu bereits geplant. Während Gabi S. und die übrigen Anwohner nun gespannt auf die weitere Entwicklung schauen, hält Maik Büssing eine grundsätzliche Auseinandersetzung für unumgänglich: "Das Abbauen und das Entfernen von Spielgeräten auf Spielplätzen sowie das Einschränken von Öffnungszeiten ist mittlerweile zu einem Dauerthema geworden."

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